Vielleicht hat jemand eine Idee: Mir ist es zuerst in einem amerikanischen Youtube-Video aufgefallen. Da hat jemand nach Anleitung eine Klimaanlage installiert. Die Bördel sollten nach dieser Anleitung zuerst mit 25 Nm angezogen, dann etwas gelockert und mit 26 Nm ein zweites Mal angezogen werden.
Gestern hab ich eine Installanleitung von Kaisai gelesen, da wird dieses Vorgehen auch so beschrieben.
Das ist eine eher seltene Vorgehensweise und so richtig verstehe ich den Sinn nicht, warum man nochmal losschraubt und dann nochmal mit höheren Drehmoment nachzieht. Hat jemand eine Erklärung dafür?
Hier findet man es auf Seite 27:
https://kaisai.com/de/files/page_files/392/installation-manual-wall-mounted-r32.pdf
Zitat: "While firmly gripping the nut on the unit tubing, use a torque wrench to tighten the flare nut according to the torque values in the
Torque Requirements table below. Loosen the flaring nut slightly, then tighten again."
beim ersten mal passt sich der bördel an und beim zweiten wirds erst richtig dicht
denke ich
Ganz falsch.....anziehen....lösen....drumherum tanzen....festziehen. :thumbup:
Oder einfach festziehen und fertig ist das.
beim ersten mal passt sich der bördel an und beim zweiten wirds erst richtig dichtWarum aber nicht gleich auf Enddrehmoment anziehen? Das Lösen und wieder festziehen muss ja irgendeinen positiven Effekt haben. Der Bördel formt sich an, aber das Lösen bringt doch keine Verbesserung.
denke ich
Ich denke, irgendeine tiefergründige Idee wird dahinterstecken. Vermutlich haben da irgendwelche Material-Wissenschaftler irgendwelche Untersuchungen gemacht und einen positiven Effekt gefunden.
Macht für mich keinen Sinn...
Hier ist das Video, wo er es auch so macht. Ab 32min.
https://youtu.be/JQkth-AM5CE?t=1908
Das Verfahren gibt es bei manchen Radlagern so ähnlich. Auf ein bestimmtes Drehmoment anziehen, Rad paar Umdrehungen drehen, wieder lockern, und wieder auf ein bestimmtes Drehmoment anziehen.
So ähnlich habe ich das auch mal beim Zahnriemen eines Automotors gesehen und erscheint mir auch irgendwie sinnig.
Aber bei Bördeverbindungen sehe ich den Sinn dahinter auch nicht. Bin gespannt, ob hier noch jemand etwas konstruktives zu dieser Frage sagen kann.
Aber ne andere Frage zu dem Video: in 1:03:35 schraubt er die Ventile auf und meint, man solle sie nicht mit Kraft bis zum Anschlag öffnen, weil ein O- Ring da drin sei zur Abdichtung. Dazu habe ich auch schon das genaue Gegenteil gehört und bei meinen drei Comfees auch die Ventile mit etwas Kraft bis zum Anschlag geöffnet. Habe es so verstanden, dass man dann wohl eine metallische Dichtung bekommt. Hier auf einen O-Ring als dauerhafte Dichtung zu vertrauen kommt mir widersinnig vor, denn über die O-Ringe in Quickconnectoren wird gemeckert, obwohl diese bei Quickconnect nur für wenige Sekunden während des zusammensxhraubens dichten müsssen, bis die metallische Dichtung hergestellt ist. Meine Comfees sind nach vier und fünf Jahren auch noch alle dicht.
Genau dieses Video oben hatte mich auch auf diese Methode gebracht.
Später hatte ich dann ein Fachvideo (unabhängig von Klima) zu Bördelverbindungen gesehen, wo erklärt wurde, dass man eine Bördelverbindung nach dem Anziehen nicht mehr bewegen sollte.
Leider finde ich weder das Video wieder, noch habe ich die Erklärung noch im Kopf, aber ich meine, es hätte irgendwas mit Materialermüdung zu tun, und man macht sich den Bördel, wenn man Pech hat, komplett kaputt/undicht.
Ich habe aber auch noch viele Videos zur Klimainstallation geschaut (auch aus Amerika), und dieser Kollege war auch der Einzige, der diese Methode empfohlen hat.
Ich habe es gelassen.
Aber ne andere Frage zu dem Video: in 1:03:35 schraubt er die Ventile auf und meint, man solle sie nicht mit Kraft bis zum Anschlag öffnen, weil ein O- Ring da drin sei zur Abdichtung. Dazu habe ich auch schon das genaue Gegenteil gehört und bei meinen drei Comfees auch die Ventile mit etwas Kraft bis zum Anschlag geöffnet. Habe es so verstanden, dass man dann wohl eine metallische Dichtung bekommt. Hier auf einen O-Ring als dauerhafte Dichtung zu vertrauen kommt mir widersinnig vor, denn über die O-Ringe in Quickconnectoren wird gemeckert, obwohl diese bei Quickconnect nur für wenige Sekunden während des zusammensxhraubens dichten müsssen, bis die metallische Dichtung hergestellt ist. Meine Comfees sind nach vier und fünf Jahren auch noch alle dicht.Über diese Frage bin ich auch bei der Installation gestolpert und war mir unsicher. Mittlerweile ist für mich klar: Es gibt wohl Geräte, die metallisch dichten und wo die Ventile dann mit einem bestimmten Drehmoment gegen den Anschlag aufgedreht werden müssen.
Die meisten Geräte, die heute aber verkauft werden, dürfen nur sanft gegen den Anschlag aufgeschraubt werden. Die haben vermutlich wirklich O-Ringe und der Anschlag ist z.B. bei Mitsubishi Heavy ein gefederter Ring, der in der Öffnung in einer Nut im Rohr steckt. Das ist wirklich nur ein Anschlag für sanfte Kräfte und hat keine dichtende Wirkung.
Ich hab zahlreiche Installations-Anleitungen der Hersteller gelesen und hab nichts mehr gelesen, dass die kräftig gegen Anschlag aufgeschraubt werden müssen. Mitunter steht auch explizit, nur sanft gegen Anschlag zu drehen.
Die endgültige Dichtheit hat man dann ja auch über die Ventilkappen. Die hab ich auch mit Nylog aufgesetzt. Die müssen ja auch mit einem bestimmten Drehmoment geschlossen werden, damit die dicht sind.
Danke WIN für deine sehr guten Infos. Ich habe mich seit der Installation der drei Anlagen nicht mehr weiter mit der Materie beschäftigt, aber so wie du das beschreibst mit dem gefederten Ring, bist du ganz klar besser informiert und ich würde bei der nächsten Installation ganz genau nachforschen, wie es bei der vorliegenden Anlage aussieht. Ohne deinen Hinweis hätte ich wahrscheinlich gefühlvoll aber doch mit Kraft angezogen.
Da dichtet nix beim rausdrehen am Anschlag. Wenn der Sicherungsring weg ist kann man den Ventileinsatz rausschrauben (Achtung, kleines Geschoss). Früher waren die zumindest bei Sanyo (heute Panasonic) öfters ab Werk undicht. Da wurden dann die Messingkappen mit Teflon abgedichtet.
Da wurden dann die Messingkappen mit Teflon abgedichtet.ich frage mich aber auch warum da die kappen bei den ventilen nicht zuätzlich abgedichtet sind
sind diese ventile so zuverlässig dass da nix raussifft?
Oben war ja die Diskussion, ob die Inbusschrauben an den Außengeräte-Anschlüssen mit etwas kraft oder nur locker geöffnet werden sollen.
Hier wird explizit darauf eingegangen, dass man bis zum Anschlag aufschrauben soll, WEIL ES METALLISCH dichtet:
https://youtu.be/UD30IZsZsdA?t=148
Allerdings wurden im Video auch nur mit leichtem Nachdruck und ohne definiertes Drehmoment geöffnet. Lass es mal gefühlte 2-3 Nm sein.
Ich habe bei meinen Comfees mit mehr Kraft geöffnet. Aus der Erinnerung heraus würde ich sagen mit dem doppelten bis dreifachen Drehmoment.
Apropos Anziehdrehmoment bei den Klimaleitungen: Laut Service Manual von Panasonic muss die 1/4"-Leitung auf 18 Nm und die 3/8"-Leitung auf 42 Nm angezogen werden.
Mit nem feinen Drehmomentschlüssel (geht bis 20 Nm) habe ich mal versucht, auf die 18 Nm zu ziehen (Leitung vom Innengerät wurde natürlich mit einem zweiten Schlüssel festgehalten) und das Teil hat einfach nicht ausgelöst und ich hatte schon Angst, da weiter fest zuziehen, weil es schon sehr gut handfest war, und sich nur noch millimeterweise bewegt hat also habe ich es erst mal so gelassen. Dann habe ich zum Test mal auf 10 Nm runtergestellt und auch da hat er nicht ausgelöst. Gleiches Spiel dann mit den 42 Nm und einem größeren Schlüssel. Dass beide Drehmomentschlüssel defekt sind, möchte ich ausschließen.
Werden die Leitung wirklich so megafest und mehr als gut handfest angezogen? Verhalten sich gebördelte Verbindungen da anders? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Eigentlich kann ich schon sehr gut abschätzen, wann nach "fest" "ab" kommt, aber hier fehlt mir jegliches Gespür.
Mein Gefühl für sowas war auch etwas ungläubig, wie stark man anziehen muss. Ist schon ganz ordentlich.
Ich hab mir Doppelnippel und Bördelmuttern besorgt und erstmal geübt. Gerade beim 1/4 Zoll Bördel ist es sehr kritisch, den überdrehst du ganz schnell, dann kommt der in Rohrform wieder hinten aus der Mutter raus. Das muss man erstmal üben und auch den eigenen Drehmomentschlüssel genau prüfen. 20 Nm kann schon zu viel sein. Beim 3/8 überdreht man nicht so schnell, aber die 42 Nm sind schon gewaltig.
So als Richtschnur, um zu erkennen, ob grob was falsch läuft: Ziehe zuerst nur soweit an, bis es sich fest anfühlt. Kannst du auch mit Drehmomentschlüssel machen, wenn du dem vertrauen kannst. So auf 10 Nm. Dann mach einen Strich mit Edding auf Bördelmutter und Stutzen. Jetzt muss man ungefähr nochmal etwa 1/8 Umdrehung weiter drehen. Dann sollte das Drehmoment erreicht sein. Wenn du mehr als 1/4 Umdrehung weiter drehen müsstest, stimmt definitiv was nicht.
Was dabei passiert: Das erste Festgefühl hast du, wenn das Kupfer fest aufliegt. Dann erhöht man den Druck soweit, dass das Kupfer sich verformt und sich so optimal an den Stutzen anformt. Eine Umdrehung sind ungefähr 1,2 mm. 1/4 Umdrehung wären dann 0,3mm. Da sieht man schon, dass es keinesfalls mehr sein darf. Bei 1/8 Umdrehung bist ud bei 0,15 mm, was stimmig ist.
Hast du wirklich einen Maul-Drehmomentschlüssel oder arbeitest du mit Hahnenfüßen-Aufsätzen? Damit würde sich das Drehmoment verschieben.
Mein Gefühl für sowas war auch etwas ungläubig, wie stark man anziehen muss. Ist schon ganz ordentlich.Danke für die ausführliche Erklärung! Hatte mir dafür Hahnenfüße gekauft, den verlängerten Hebel aber vorher rausgerechnet (sind nur 2 cm auf 24 cm) und sicherheitshalber mit ganz kleinem Drehmoment angefangen.
Ich hab mir Doppelnippel und Bördelmuttern besorgt und erstmal geübt. Gerade beim 1/4 Zoll Bördel ist es sehr kritisch, den überdrehst du ganz schnell, dann kommt der in Rohrform wieder hinten aus der Mutter raus. Das muss man erstmal üben und auch den eigenen Drehmomentschlüssel genau prüfen. 20 Nm kann schon zu viel sein. Beim 3/8 überdreht man nicht so schnell, aber die 42 Nm sind schon gewaltig.
So als Richtschnur, um zu erkennen, ob grob was falsch läuft: Ziehe zuerst nur soweit an, bis es sich fest anfühlt. Kannst du auch mit Drehmomentschlüssel machen, wenn du dem vertrauen kannst. So auf 10 Nm. Dann mach einen Strich mit Edding auf Bördelmutter und Stutzen. Jetzt muss man ungefähr nochmal etwa 1/8 Umdrehung weiter drehen. Dann sollte das Drehmoment erreicht sein. Wenn du mehr als 1/4 Umdrehung weiter drehen müsstest, stimmt definitiv was nicht.
Was dabei passiert: Das erste Festgefühl hast du, wenn das Kupfer fest aufliegt. Dann erhöht man den Druck soweit, dass das Kupfer sich verformt und sich so optimal an den Stutzen anformt. Eine Umdrehung sind ungefähr 1,2 mm. 1/4 Umdrehung wären dann 0,3mm. Da sieht man schon, dass es keinesfalls mehr sein darf. Bei 1/8 Umdrehung bist ud bei 0,15 mm, was stimmig ist.
Hast du wirklich einen Maul-Drehmomentschlüssel oder arbeitest du mit Hahnenfüßen-Aufsätzen? Damit würde sich das Drehmoment verschieben.
Übungsmaterial habe ich leider nicht und da die Zeit drängt, habe ich das heute den Fachbetrieb machen lassen und nur noch per Hand vorangezogen, damit die Leitungen verschlossen sind. Hätte ich eigentlich gleich so machen können, bevor ich mir Hahnenfüße gekauft und Drehmomentschlüssel geliehen habe :D
Die haben es dann heute ohne Drehmomentschlüssel nach Gefühl/Erfahrung gemacht aber schon mit ordentlich Schmackes angezogen. Viel mehr, als ich versucht hätte. Die Dichtheitsprüfung mit dem Leckageschnüffler hat auch angezeigt, dass es dicht wäre.
Wenn man sich die Sachen mit den Hahnenfüßen mal genauer durchdenkt, hat man durch den versetzten Drehpunkt eine ganz unschöne Sache: Es spielt jetzt eine Rolle, wie weit hinten du den Drehmomentschlüssel und sogar den Gegenschlüssel anfasst. Und es kommt auch noch drauf an, wie man die Kräfte am Griff einleitet.
Warum ich mir das genauer angeschaut habe: Hatte mir auch erst Hahnenfüße gekauft und es damit probiert und trotz meiner Berechnungen hab ich den 1/4 Zoll überdreht. Da gabs dann einige ungünstige Einflussgrößen, die sich summierten. Ich hatte z.B. einen kurzen Maulschlüssel zum gegenhalten und da kann man einfach nur sinnvoll anziehen, wenn man den Drehmomentschlüssel ähnlich kurz hält bzw. irgendwie anders ausgleicht, was aber aufs Drehmoment geht, was an der Verschraubung ankommt.
Mir war auch nicht bewusst, dass das alles so kritisch ist und man mit etwas mehr Drehmoment schon Schaden anrichtet.
Stimmt, da hast du Recht. Man verschiebt das Problem gleich in mehrere Dimensionen. Bin echt froh, dass ich das nicht mehr selber ausprobieren musste.