BKW an Netzwerk mit Unterverteilung betreiben (Wochenendgrundstücke)

Hallo,
ich bin neu hier und absoluter Laie in Sachen Solar. Dennoch habe ich eine Frage, da ich durchaus Interesse habe ein Balkonkraftwerk an meinem Wochenendgrundstück zu betreiben.
Situationsbeschreibung: Ich habe ein Wochenendgrundstück mit einem kleinem Häuschen drauf. Benachbart sind 4 weitere Grundstücke ebenfalls mit Bungalow. Gemeinsam haben wir einen Stromhauptanschluss, der über mich angemeldet ist. In den Bungalows ist jeweils Sicherungskasten mit Drehstromzähler eingebaut, um die individuellen Verbräuche am Jahresende abzurechnen. Mein Bungalow liegt am weitesten entfernt vom Hauptanschluss. Den Unterverteilungen der Bungalows ist noch ein Stromabnehmer (Pumpe) ohne Zähler vorgeschaltet.
Ich frage mich nun, wie sich der Strom des BKW verteilt oder anders gesagt, wer profitiert hauptsächlich von der Anlage. Wird der eingespeiste Strom von mir genutzt, weil der Stecker in meiner Unterverteilung eingesteckt ist oder zieht mir der Nachbar den Strom ab, auch wenn ich selber den Strom in dem Moment verbrauchen könnte. Dass die Nachbarn den Strom mit nutzen, wenn ich nicht da bin, würde mich nicht stören.
Ich hoffe, ich habe die Situation einigermaßen verständlich erklären können und bin gespannt auf eure Rückmeldungen. Vielen Dank schon mal dafür.
Grüße,
Marco

Der Nutzen für dich kommt auf die Art und Verschaltung der Zähler an.
Was für Zähler sind verbaut?
Sind die Unterverteilungen parallel oder kaskadiert?

Danke für die schnelle Reaktion.
Ich habe einen Drehstromzähler bei mir verbaut und ich gehe davon aus, dass das bei den anderen Häusern ebenso ist (kann ich aber demnächst mal nachfragen).
Ich gehe davon aus, dass die Unterverteilungen parallel aufgebaut sind, da sie sich auch einzeln abschalten lassen.

Der Strom - auch der vom BKW - nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes. Der Verbraucher, der am nächsten zum Einspeisepunkt liegt und am meisten Strom zieht, bekommt den größten Anteil. Wenn keiner Strom zieht, geht das irgendwo ins Netz. Man kann auch eine Nulleinspeisung realisieren, so dass der WR nur dann und in dem Umfang produziert, wie du gerade abnehmen möchtest. Der PV-Überschuß geht dann ggf. ungenutzt verloren. Hat jeder von Euch alle 3 Phasen oder sind die Phasen ggf. aufgeteilt auf die einzelnen Abnehmer? Dann bräuchtet ihr aber auch nur einen Wechselstromzähler in der UV. Die Micro-WR vom BKW speisen immer nur 1-phasig ein.

Danke für deine Antwort. Wenn ich das richtig verstehe, würde ich also als erstes den Strom nutzen, da mein Verbraucher sehr nah an der Einspeisung ist (die Häuser haben einen größeren Abstand zu einander).
Die Frage nach den Phasen kann ich leider nicht beantworten. Da muss ich mich nochmal beim Nachbarn schlau machen.

Grundsätzlich ja. Wenn allerdings dein Nachbar 2000W auf der gleichen Phase verbraucht und Du gerade nur 200W, wird er trotz des längeren Leitungsweges sicher den Großteil der PV-Leistung abbekommen - das ergibt sich einfach aus dem ohmschen Gesetz. Es sei denn, die Leitung ist extrem lang und damit der Gesamtwiderstand der Schleife höher als bei Dir über deinen Verbraucher. Das wird aber sicher nicht der Fall sein. Habt ihr beide den gleichen Momentanverbrauch, wirst Du vermutlich etwas mehr bekommen.
Du kannst das aber optimieren, indem Du eine separate Steckdose installierst die nur vom WR deines BKW gespeist wird und du dort deine Verbraucher bis 800W einsteckst, wenn die Sonne scheint :wink: Äh - naja, das geht dann nur mit einem Insel-WR, der BKW-WR braucht ja eine netzverbundene Dose damit er überhaupt liefert.

Sind die Unterverteilung mit 3 Phasen oder nur mit einer Phase versorgt? Bei einem Drehstromzähler müssten es ja drei Phasen sein.
Wenn der Zwischenzähler noch mechanisch mit Drehscheibe ist, läuft er bei PV-Überschuss in deinem Bungalow rückwärts.
Das Ohmschegesetz kann man hier nicht unbedingt anwenden, weil es sich um Wechselstrom handelt und die Zähler saldieren.

Welcher Verbraucher den erzeugten Strom physikalisch hauptsächlich abbekommt ist doch völlig irrelevant.
Entscheidend ist doch nur daß der Verbrauch den der Zähler erfasst um genau den Betrag verringert wird den der WR einspeist. Ist die Einspeisung höher als der aktuelle Verbrauch wird ins Netz zurückgespeist, beim BKW für lau. Diese Leistung fließt dann zu irgend einem anderen Verbraucher, über dessen Zähler als Netzbezug und der löhnt dann auch dafür.
Also bei getrennten Zählern bleibt das ganze auch getrennt. Weder können die anderen was "wegsaugen" noch profitieren sie von Überschüssen.

Alles vollkommen egal. Der Zähler läuft langsamer, am dem das BKW hängt. Rest technisch egal.
Rechtlich is was anderes. Es sind 5 Häuser da, davon kannst nur deins steuern. Die andern 4 dürfen je bis 200W einspeisen. Sobald du 1 Panel hinhängst ziehn die andern nach!

Du am Hauptanschluss kannst eine Leistungsmessung machen und dafür sorgen, dass insgesamt vom Hauptanschluss max. 800W eingespeist werden. Erstmal profitierst davon, daß die andern 4 deinen Strom mit verbrauchen. Du wirst aber schon bald eine Batterie haben wollen, um 24h bis zu 800W an die andern 4 Häuser liefern zu können

Ähhh - das Ohmsche Gesetz gilt immer und überall - sogar für Wechselstrom! :wink:
Allerdings ist es richtig, dass es hier keine große Rolle spielt. Solange hinter deinem Stromzähler eingespeist wird, wird ja hier auch saldiert und wenn ihr darüber intern abrechnet, hast Du als Einspeiser den ganzen Ertrag. Egal wieviel davon jetzt sonstwohin ins Netz gewandert ist. :blush:

Moin, die Frage ist doch erstmal, ob jeder einen Zähler vom Messstellen Betreiber hat oder ob es einen "Hauptzähler" gibt und jeder Bungalow einen Unterzähler ?!
Wenn jeder einen eigenen Zähler vom MSB hat, profitierst nur du von deinem BKW, wenn ihr einen gemeinsamen Zähler habt, und nur untergezählt wird, profitieren alle davon, da wenn du den PV Strom nicht verbrauchst, er bei den anderen Bungalows verbraucht wird und euer Hauptzähler langsamer dreht.
Alles ohne Nachteile für dich, erst dein Verbrauch dann die Anderen, dann ins Netz.
Gruß Dino

Vielen Dank für alle Antworten und Hinweise.
Für mich ist das jetzt auf jeden Fall klarer geworden. Hauptabnehmer wäre ich, Überschüsse könnten meine Nachbarn verbrauchen, was für mich völlig in Ordnung ist. So wie ich das einschätze, bin ich auch der einzige, der ein BKW betreiben will/wird. Falls sich das ändert, würden wir uns sicherlich einig werden.

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Du kannst damit auch deine Stromkosten auf die anderen schieben.
Du speist hinter deinem Zähler ein, was du nicht brauchst geht durch deinen Zähler. Dieser läuft Rückwärts und dein Bezug sinkt.
Der von dir erzeugte Strom wird von einem der andern Teilnehmer verbraucht, erhöht also deren Zählerstand.
Der Hauptzähler bekommt davon eventuell gar nix mit.
Unterm Strich rechnest du ja den Verbrauch aller Teilnehmer nach ihrem Zählerstand ab, also gewinnst nur du.