Hallo,
um diesen Beitrag zu einem Abschluss zu bringen und meine Lösung für oben beschriebene Herausforderungen zu präsentieren und Interessenten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, zu helfen, hier das Ergebnis.
Es wird ein längerer Text. Wer Interesse hat, sollte sich ein Kaltgetränk eigener Wahl und vielleicht etwas zu Knabbern holen...
Wie ihr dem ersten Eintrag entnehmen könnt ist dieser gut 5 Monate alt. Für alle Neu-Interessierten, es geht bestimmt auch schneller aber dann sicher auch teurer...
Es ist einiges so gekommen wie zuerst gedacht, manches aber auch komplett anders.
Am Anfang war ich total auf der Victron-Spur, jetzt habe ich einen Deye Hybrid 12k am Laufen.
Die Zellen habe ich wie erwähnt bei Alibaba bestellt und den Akku mit einem Seplos BMS aufgebaut.
Allein der Akkubau war schon ein Projekt und mit dem ein oder anderen Hindernis verbunden.
Wenn man mit seinem ESS Projekt beginnt, hat man gewisse Vorstellungen. Es ist aber zwingend notwendig sich ausgiebig zu informieren und dabei ändern sich meist die Vorstellungen und bei mir wurden die Ansprüche nach oben korrigiert.
Bei mir hat der Kostenfaktor eine bedeutende Rolle eingenommen. Nicht dass ich es mir nicht leisten könnte aber ich wollte das Projekt nicht so aufbauen, dass ich das beste und innovativste ESS habe, sondern so, dass meine Ansprüche gedeckt sind und sich die neue Anlage möglichst schnell amortisiert hat.
Den Strom brauche ich zum Leben und nicht umgekehrt.
So, wie fange ich am Besten an. Es ist nicht leicht sich in den Startzustand zurück zu versetzen, da zwischenzeitlich so viel passiert ist.
Also ich habe ja diesen SMA Tripower im anderen Haus, nutze seit 20 Jahren eine Wärmepumpe zum heizen und die Warmwassererwärmung wird regelmäßig durch einen Heizstab ergänzt. Wir haben seit 1,5 Jahren ein Elektroauto, also auch eine Wallbox.
Trotzdem wollte ich zuerst nur einen Einphasen-Hybrid-WR mit Batterie nutzen.
Wenn man sich für dieses Thema interessiert, kommt man schnell zu Youtube und bald hat man die Größen dieses Themas entdeckt und Stunden an Videos von "Meine Energiewende", "Solaranlage", "Mr. Mining", "Schatten PV" und "Ingo's Tipps" gesehen.
Dann sieht man auch, dass z.B. eine Notstromfunktion möglich ist und überlegt, ob man nun 5000 oder 5500€ in die Hand nimmt und dann auch noch diese Funktion hat...
Ich weiß jetzt schon nicht mehr genau warum, jedenfalls wollte ich dann zu dem vorhanden Drehstrom Wechselrichter auch einen Drehstrom Hybrid Wechselrichter. Ein Ersatz des Ersten war durch die häusliche Trennung nicht möglich (der beiden WR's, nicht meiner Frau). Ich glaube die Entscheidung fiel wegen meiner Grundlast (mit Deye jetzt ca. 500W), der Wärmepumpe (ca. 3000W), des Heizstabs (reduziert von 6KW auf 4,5KW), der Wallbox (ca. 4,5KW), also relativ vieler Drehstromverbraucher.
Die erste Herausforderung war der Akku. Die Zellen von Alibaba kamen 20.01.23 leider waren die Balancer-Kabel und der ON/OFF-Schalter nicht dabei. Die Verkäuferin wollte sie per Express nachschicken aber durch das Chinesische Neujahrsfest und dem damit verbundenen Urlaub/Feiertage hat das auch wieder mehr als 3 Wochen gedauert.
Das Balancing der Zellen lief dann auch nicht wirklich gut aber das habe ich erst nach dem Zusammenbau gemerkt. Erst durch Hilfe hier aus dem Forum habe ich das dann auch hinbekommen.
Wie gesagt, ist es dann anstatt einer oder mehrerer Victrons ein Deye 12K Hybrid geworden. Diesen habe ich hier über die Oekostromhelden Sammelbestellung bekommen und dort auch gleich eine Garantieverlängerung auf 10 Jahre abgeschlossen. Der Deye wegen des vorhandenen Generator Eingangs, den ich für den Tripower nutze.
Wegen der Notstromversorgung habe ich meine Hauptverteilung umgeklemmt (habe vor 35 Jahren einmal Industrieelektroniker gelernt und mein Bruder ist Elektromeister, also gute Voraussetzungen). Die Wärmepumpe und die Wallbox sind raus, alles andere wird im Notbetrieb versorgt.
Man redet immer vom großen Stromausfall. Wir durften das in kleinem Umfang letztes Jahr zweimal erleben, da ein Umspannwerk im Nachbarort brannte... Ist also nicht so weit hergeholt.
Sicherheitshalber habe ich einen Bypass um den Deye gebaut. Wenn der Deye ein Problem hat und nicht mehr funktioniert, kann ich die Hausversorgung auf Netzbetrieb umschalten und ebenso den SMA Tripower. Ein Bekannter wartet seit Wochen auf die Reparatur seines Kago WR, kein Ersatzgerät und keine Prognose der Reparaturdauer. So etwas wäre dann für mich nur noch halb so ärgerlich...
Tja, jetzt ist es geschafft. Seit Sonntag bin ich durch das gute Wetter autark (wie das Wetter aktuell aussieht wird die Batterie heute Nacht wohl leer werden...). Wenn ich Glück habe, schaffe ich noch die Verbrauchsreduzierung von 20% und muss nicht noch mehr als die gedeckelten 40 Ct/kWh bezahlen.
Wenn jetzt jemand nach negativen Seiten der Installation fragt, dann würde ich wohl nicht mehr die Batterie selbst bauen. In Summe habe ich ca. 2600€ für 14,4kwh Brutto bezahlt. Das hätte ich auch für 10kWh fertig bezahlt. Zu den Materialkosten kamen noch etliche Stunden an Arbeitszeit und schlaflose Nächte durch aufgetretene Probleme, die gewälzt und gelöst werden mussten. Der Deye ist zwar sozusagen das Schweizer Taschenmesser aber erzeugt ein hochfrequentes Fiepen und unter Last ein unangenehmes Lüftergeräusch. Ist also nichts für die Wohnung und in einem schlecht gedämmten (Geräusch, nicht Temperatur) Raum auch nicht zu empfehlen.
Solch ein Projekt ist generell nicht zu unterschätzen, ist mein Fazit...
Zum Bild: Mittig der Deye, in rot ein SMA 3300 aus 2007, der noch fleißig für 49Ct/kWh komplett einspeist, rechts neben dem Deye der Zählerschrank für diesen WR, links mein Netzwerkschrank, unter dem roten WR der Speicher mit 16 x 280 AH Eve Zellen. Dann noch Farbeimer mit Resten, die im Winter draußen nicht einfrieren sollen und anderes Gelumps, das man im Heizungsraum stehen hat...
Zu guter Letzt, wenn jemand Interesse hat das mal live zu sehen (Wohnort MKK, Nähe Hanau) oder noch die ein oder andere Detailfrage hat, kann sich gerne mit mir über PN in Verbindung setzen...
Danke an alle Helfer hier!
Gruß
Frank