NAbend,
nach langem Warten wurde am Donnerstag der 24V Lifepo4 230Ah Akku von Shenzhen Basen geliefert.
Bestellung war am 21.10.22, Versand am 03.11.2022, Ankunft am 29.12.2022.
Der Versandkarton war unauffällig, keine groben Beschädigungen. Nach dem auspacken habe ich die Spannung gemessen, ca. 26V.
Mit der XiaoXiang-App habe ich dann auf das BMS zugegriffen und die Werte angeschaut.
Sofort viel auf:
- BMS springt ständig hin und her, meldet Cell-Overvoltage, schaltet Lade- und Entladeport immer wieder an und aus
- Mit dem Multimeter konnte man das dann auch beobachten, die Spannung sank immer wieder auf 7,xx V
- In der App sah man in der Zellenliste das die Zellen 4 und 5 extreme Spannunsgsprünge machten: Zwischen 0,300V und 6,500V!
- Man konnte den Akku weder laden noch entladen, das BMS hat immer wieder zugemacht.
- Im Fehlerzähler stand, das 15000x Zelle-Unterspannung und 46000x Zelle-Überspannung gezählt wurde.
- Meine Vermutung: Stecker am BMS lose.
Nunja, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen... um es mal vorsichtig auszudrücken.
Da ich ahnte, wie die Sales-Manager bei Alibaba agieren, habe ich von der App und vom Multimeter Videos gemacht, einen Text verfasst und um Hilfe gebeten.
Ebenfalls habe ich gefragt ob man das Gehäuse öffnen kann oder ob es verklebt ist.
Nach ein paar Nachrichten wurde ich am nächsten Tag informiert: "Die BMS-Verbindung ist lose, du kannst den Akku öffnen und die Verbindung wieder herstellen."
Ich hab dann kurz überlegt: Mach ich jetzt Druck und fordere nen neuen Akku, schicke ihn dann irgendwie ein und warte wieder 2 Monate?
Nunja, was solls... Aber in den Keller und das Ding aufmachen.
Insgesamt habe ich über zwei Stunden gebastelt, der Rand vom Gehäusedeckel ist mit Silikon (oder ähnlichem) verklebt.
Das war nicht einfach. Insgesamt kamen 8 Spachtel zu Einsatz, bis ich runherum den Kleber gelöst hatte.
Ich musste die Spachtel mit einem kleinen Hammer eintreiben, mit der Hand war es schwer.
Zum Glück war eine Ecke weniger stark verklebt, dort konnte man drunter hebeln und der restliche Kleber löste sich beim abheben ganz langsam.
Dann erstmal einen Stuhl geholt und das Innenleben begutachtet. Ich hab ein bisschen Klebeband entfernt und den Balancer-Stecker vom BMS gelöst und wieder angesteckt, aber ohne Erfolg.
Habe dann immer wieder geguckt und geleuchtet, auf Anhieb nix zu sehen.
Dann viel mir ein, dass ich beim auspacken gehört hatte dass im Gehäuse etwas lose drin lag. Also den ganzen Akku gekippt und siehe da: Eine kleine M4er Schraube!
Nach kurzer Suche bei Zelle 4 und 5 fand ich ich dann einen armen kleinen Ringschuh der ohne Kontakt zu seiner Akku-Anschlussfahne, gequetscht von Schaumstoff ein tristes Dasein führte.
Ich hab den Ringschuh mit dem Finger an die Anschlussfahne gedrückt unbd siehe da: Einwandfreie Werte im BMS.
Mit einer Mini-Ratsche die Schraube wieder montiert und erstmal zufrieden ein Bier geholt.
Der Akku lies sich dann auch laden und entladen, somit habe ich das Labornetzteil angeklemmt, auf 28,8V und 10A eingestellt und erstmal laufen lassen.
Ab 3,400V ging dann (fast wie erwartet) das driften der Zellen los. Die höchste gesehene Abweichung war 3,437V zu 3,625V, also 188mV.
Da die zellen im Geäuse auf der Seite liegen und die Pole nicht erreichbar sind, hatte ich Mühe über die Verbindungsschienen die richtigen Zellengruppen einzeln mit dem Netzteil nachzuladen.
Das verbaute JBD SP08S004 hat (laut meiner Recherche) nur 40-60mA Balancerstrom, das hätte wohl ewig gedauert.
Nach einigem Grübeln habe ich bei ca. 3,55V und 27mV Delta das Balancing abgebrochen und bin jetzt am entladen.
Dazu meine Frage: Wie weit würdet ihr das Top-Balancing betreiben? Muss ich bis 3,60V hochgehen?
Mein Fazit: Die gesamte Verarbeitung vom Akku würdet ich mal mit der Note 3 versehen.
Was ich aber noch bemängeln werde ist das BMS: Durch die Schaumstoffplatte oben drauf wurde ich quasi richtig gebogen. Das wird sicherlich nicht ewig halten.
Aber schaut selbst:
Fehlende Schraube:
Innenleben:
Verklebung Gehäuse:
Verbogenes BMS:
Grüße