19% Einfuhrumsatzsteuer als Vorsteuer erstatten lassen bei Einfuhr von Batterien aus China / Alibaba DDP

Hallo liebe Forumsmitglieder,

wie viele von Euch bin ich dabei, Batterien von einer vertrauenswürdigen Quelle aus China zu beschaffen.

Dabei wird in der Regel der Incoterm DDP vereinbart, was die Verantwortlichkeit für Steuern und Zölle auf den Verkäufer überwälzt. Gut, also sollte dadurch nicht nur die Zolldeklaration, sondern auch das Entrichten von Zöllen und Einfuhrumsatzsteuer beim Verkäufer liegen, sodass keine weiteren Kosten auf den Käufer zukommen sollten. Also müssten die shipping costs für DDP entsprechend hoch sein, da neben den Transport- und Frachtversicherungskosten auch die genannten Abgaben samt den Kosten für die customs clearance enthalten sind.

Ich habe mich bei Basen und Docan nach den aktuellen Preisen für LF280K erkundigt. Diese werden mir gerade um die 108 bis 110 USD pro Stück angeboten. Bei 34 Stück (2 Bänke zu je 16 Stück + 2 Stück Reserve) ergibt das rund 3.700 USD, davon macht 19% Einfuhrumsatzsteuer etwa 700 USD aus. Aktuell werden mir DDP shipping costs in Höhe von knapp 700 USD berechnet, in denen die Einfuhrumsatzsteuer enthalten sein sollte. Das stimmt mich misstrauisch, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht, da dieser Betrag nicht kostendeckend sein kann. Oder habe ich hier etwas übersehen?

Viele werden alleine schon wegen dem Betrieb einer PV-Anlage vorsteuerabzugsberechtigt sein und dann wäre es natürlich noch eine schöne Ersparnis, wenn man für den Batteriespeicher die im Rechnungspreis wegen DDP an und für sich enthaltene 19% Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) wieder als Vorsteuer vom Finanzamt erstattet bekäme. Damit das aber geht, sind formale Hürden zu nehmen - insbesondere ist es wichtig, dass man als Anmelder auf den Zollpapieren auftaucht (wenngleich durch den Spediteur vertreten).

Und hier dürfte es haken. Abgesehen davon, dass die Chinese sales people mit solchen Details heillos überfordert sind, dürfte es wohl so laufen, dass der Versand gebündelt durchgeführt wird und ein Dritter als Zollanmelder auftritt (und nicht in einer Vertretereigenschaft des Käufers), sodass gar keine Papiere ausgehändigt werden.

Das Internet ist voll von Beiträgen zur "Steuerfalle DDP", vor allem wenn der Empfänger zum Vorsteuerabzug berechtigt ist und dann nicht nachweisen kann, wer wann und wie die Abgaben entrichtet hat. Kommt es zu einer Prüfung seitens des Finanzamts, kann vielleicht sogar Schmuggel unterstellt werden:
Zoll- und Steuerrechtliche Risiken bei DDP-Lieferungen
DDP als Steuerfalle?

Vielleicht kann hier jemand berichten, der den Bestellprozess bereits durchlaufen hat, was sich aus dem Themenkomplex "DDP und Umsatzsteuer" entwickelt hat?

Die abgabenrechtlich saubere Variante wäre wohl CIF Bestimmungsort zu vereinbaren und selbst die Zollanmeldung zu machen. Dann kostet der Versand pro Kubikmeter Fracht rund 400 USD nach München, was bei optimaler Ausnutzung des Kubikmeters 80 Batterien bedeutet. Also wer sich da dranhängen möchte, könnte - wenn vorsteuerabzugsberechtigt - 19% sparen.

Was sind Eure Meinungen dazu?

Viele Grüße
Peter

Vielleicht ist das Thema Fiskalverzollung interessant für dich.
https://www.cargoline.de/fiskalverzollung/

Dann wird die Ware in einem EU-Land eingeführt und durch die EG steuerfrei verteilt.

Ich habe mal High-Power LED's aus China gekauft. Einkaufswert so um die 20Cent pro LED, manche auch mehr. Warenwert...glaube um die 100 Euro, aber ich müsste lügen. Dann hab ich die angefragt, Versand sollten für ne tüte mit Warenwert 25 Euro (oder was die Untergrenze für den zoll ist ab wann die einfach so durch winken) 2 Euro sein oderso, für die ganze tüte mit 100 Euro aber 10 oderso. Ob sie nicht 4 Tüten a 25 Euro und jeweils paar Euro Versand machen könnten, weil bei der gesamten Bestellung von 100 Euro, wären ja 19% , also 19 Euro und abholen beim Zoll und blablabla notwendig. Darauf der chinesische salesman, oder woman: no Problem, we declare "Warenwert" 20 Euro, and we send in one Pack....oder so ähnlich. Und: no Taxi for you!!!
Angekommen ist dann eine Tüte mit allen bestellten LED! Von umsatzsteuerbefreit geringer Warenwert oderso draufgeklebt und drinne ne Rechnung..a la LED's, Versand: 20 Euro!! Meine originalrechnung über keine Ahnung die 100 Euro oder was das war hatte ich ja schon per email erhalten.
Ich sage mal so, wenn es um Kreativität in China geht, da kann mein Schwager mir nen Lied von singen, der hat in China paar Semester studiert und seine Aussage war: wir sollten mit chinesischen Kommilitonen ein fiktives Projekt entwickeln, Produkt, Marketing, usw. ...das erste Meeting mit den Kommilitonen und die erste Frage der chinesen: lasst uns doch gucken was die im letzten Jahr gemacht haben!!! Also 0,0 Kreativität. Aber wenn es darum geht zu verkaufen, Steuer zu umgehen, zu fälschen, zu was weiß ich was alles....dann werden die auf einmal enorm kreativ :mrgreen:

Angekommen ist dann eine Tüte mit allen bestellten LED! Von umsatzsteuerbefreit geringer Warenwert
Bis 2016 oder 17 musste man bei uns alles persönlich beim Zoll abholen. Selbst für Pakete hat sich der Zoll dann nicht mehr interessiert bis nun seit letztem Jahr alle Freigrenzen gestrichen wurden. Trotzdem musste man natürlich Steuer dafür abführen, sonst war es ja Steuerhinterziehung.

Weiß gar nicht wann das war....hoffentlich schon verjährt :mrgreen:

Also wenn du einen Chinamann hast der die bei geringem Warenwert den einen oder anderen steuerlichen Trick anbietet ist das nicht außergewöhnlich.
Bei denen die oft und professionell andere als peanut Geschäfte mit der EU machen nehmen mittlerweile fast alle am vereinfachten Steueranmeldeverfahren teil.
Damit ist deren Anmeldung und „Papierkrieg“ mit wenigen Klicks gemacht. Papierlos!
Werden die jedoch bei krummeren Touren erwischt fliegen sie aus dem System und landen auf der Watchlist.
Diesen Vorteil wollen nur die wenigsten Big Seller riskieren.

Teilnahme bei der EU beantragend ist relativ simple. Siehe die vielen Chinaseller bei ebay.
Auch bei AliEx gängig.
Der rigor Teilnehmer zu sperren wenn sie bei krummen Dingern erwischt werden ist einer der Gründe warum Anbieter bei AliEx so schnell verschwinden wie sie aufgetaucht sind.

An dem Vereinfachten Steueranmeldesystem kann man auch als Importeur in der EU teilnehmen …..

Ich denke mir jetzt einfach mal eine Geschichte aus, die Proagonisten sind rein zufällig, es hat nichts mit der Realität zu tun.

In meiner "fiktiven" Geschichte hat ein Käufer nach den Zollunterlagen aus Rumänien gefragt. Aus "Datenschutzgründen" wurde dieses abgelehnt ( mehrere Kunden im Container). Das ist natürlich Blödsinn weil in den Unterlagen nur der DDP Partner steht, also noch einmal TAM TAM, mit Rückforderung in der Höhe der Zollgebühren (zahlung konnte nicht nachgewiesen werden). Gab es ein "geschwärztes Dokument", in dem die Ware als "cans" (Dosen) definiert worden sind.
In meinem "fiktiven" Fall wurde es also als Lebensmitteldosen definiert = mehr Gewinn für den Versender.

Hi zusammen,

also ich kann euch nur Empfehlen über Alibaba von Incoterms 2020 DDP Abstand zu nehmen.

Hilfreich sollte evtl. nachfolgender Link sein.
https://andrewminalto.com/delivered-duty-paid-ddp-scam/

Problem ist einfach, dass die meisten Shops bei der Einfuhr einen niedrigeren fiktiven Warenwert angeben und somit zu wenig Einfuhrsteuern und Zölle entrichten. Teilweise gar nicht böse gegenüber den Käufer gemeint weil das scheinbar bei denen so best practice ist und für den Fall, dass nicht DDP vereinbart wurde der Endkunde dadurch weniger Abgaben entrichtet. Fakt ist aber, dass man damit Steuerhinterziehung begeht, man bei vereinbarten DDP letztendlich ca. 25% mehr bei dem Lieferanten bezahlt hat und trotzdem evtl. Nachzahlungen machen muss oder sich sogar strafbar macht.

Ich würde jedem empfehlen Incoterms 2020 DAP zu vereinbaren und die Einfuhrumsatzsteuer und eventuelle Zölle selbst zu entrichten.
Durch die seit 2020 eingeführte "Postabfertigung von zu Hause" spart ihr euch auch die Gebühren von "nachträglichen Postverzollungen" Einzig die MRN-Anmeldung etc. ist etwas Zeitaufwand und nervig.

Beste Grüße
DabbleRenewable



Hilfreich sollte evtl. nachfolgender Link sein.
https://andrewminalto.com/delivered-duty-paid-ddp-scam/


Beste Grüße
DabbleRenewable

Vielen Dank für den Link. Ich bin wirklich super froh, dass ich diesen Beitrag und den Link noch vor der Bestellung der Zellen gefunden habe. Ich habe schon länger 2 Volleinspeiser-Anlagen und mache das gewerblich. Jetzt habe ich seit kurzem eine dritte Anlage mit Überschusseinspeisung und ich will natürlich versuchen, die China-Ausgabenrechnungen von der Steuer abzusetzen und die Mehrwertsteuer zurück zu bekommen. Das ich bei DDP tatsächlich riskieren kann, dass das Finanzamt, wenn ich keinen Nachweis über die Zahlung der Einfuhrumsatzsteuer und der Mehrwertsteuer habe, diese immer noch von mir nachfordern kann und mich darüber hinaus noch wegen Steuerbetrug belangen kann, finde ich super heftig. Ich habe jetzt bei einem Verkäufer mal wie folgt angefragt:


.....

Can you make a price,

Including:
- Costs of the cells
- Exporting duties/fees
- Shipping
- Delivery to specified address

Excluding:
- Import duties/fees/VAT/customs clearance

The reason to request this is the following. I am not buying these cells as a private person, this is for my company. As a company, I can get a refund for the VAT, but only if I can proof that I have paid the VAT.

.....


Ich bin mal gespannt, was für eine ANtwort ich bekomme.

Ja, das ganze hab ich hier im Forum schon mehrmals angebracht und bin mehr oder weniger verlacht worden. Irgendwie scheint nicht jedem klar zu sein, dass der Käufer verantwortlich ist, dass die Zollgebühr und die Umsatzsteuer entrichtet wird und man mit dem Hinweis auf "per DDP" bestellt auf keinen Fall aus der Nummer raus kommt. Schon gleich garnicht wenn die DDP Versandgebühr niedriger ist, als die Abgaben. Dann wird vermutlich auch noch Absicht unterstellt und die Strafe entsprechend Höher. Ich warte schon drauf, dass die ersten das jammern anfangen. :smiley:
Ich hab bei so einer Sache immer Pech, deshalb lass ich das einfach

Da das aber durch den Zoll geht, das dauert auch mal ein paar Tage, dort prüfen die die Unterlagen, wenn es da durch ist, ist es gegessen. Anders wenn du was per Fedex gesendet bekommst, dann ist Vorsicht angesagt, da kassiert Fedex später noch ab. Obwohl dort steht, der Lieferant kassiert ab... aber der sagt nicht mal was, so nimmst du es an und hast die Zahlung akzeptiert.

Die Zellen nehmen alle komische Wege, die werden meist, obwohl kein Lager in der EU, von der EU aus versendet... wird wohl ein Landsmann sein, der das irgend wie Regelt. Aber bei Alibaba gibt es doch die Rechnung im System, da müsste es doch auch drauf stehen.

Man darf hier privat und gewerblich einfach nicht durcheinanderwerfen. Als Gewerbetreibender geht die Rechnung durch meine Buchhaltung, weil ich die Ausgabe von der Steuer absetzen will. Meine Betriebe werden alle 5 Jahre vom Finanzamt geprüft. Die Gefahr besteht darin, dass der Prüfer vom Finanzamt über die Rechnung stolpert und daraus einen Steuerbetrug macht. Das kann auch in ein paar Jahren noch passieren.

Man darf hier privat und gewerblich einfach nicht durcheinanderwerfen. Als Gewerbetreibender geht die Rechnung durch meine Buchhaltung, weil ich die Ausgabe von der Steuer absetzen will. Meine Betriebe werden alle 5 Jahre vom Finanzamt geprüft. Die Gefahr besteht darin, dass der Prüfer vom Finanzamt über die Rechnung stolpert und daraus einen Steuerbetrug macht. Das kann auch in ein paar Jahren noch passieren.
Dazu brauchst halt eine Rechnung, die die Steuer aus ausweist. Hast die? Wenn nicht, alles klar... irgend was mit DDP und einen Klops € reicht da nicht.

Die Freigrenze für Einfuhr aus China lag eh nur bei 22 EUR.

Seit dem 01.07.2021 ist diese weggefallen. Das heisst, daß seit dem auf alle Waren die aus Nicht-EU-Ländern eingeführt werden eine Einfuhrumsatzsteuer von 19% erhoben wird.

Man könnte nun nach EU-Lagern suchen, macht die Ware aber gleich noch mal teurer.

Wenn sich Ihr Verkäufer im Drittland im neuen Mehrwertsteuersystem der EU registriert und die einzige Anlaufstelle für den Import (IOSS = Import One Stop Shop) verwendet, entstehen bei Waren mit einem Wert von höchstens 150 Euro, die Sie außerhalb der EU kaufen, beim Zoll keine zusätzlichen Gebühren (Einfuhrabgaben). Da der Verkäufer in diesem Fall jedoch verpflichtet ist, die fälligen Abgaben über das oben genannte Mehrwertsteuersystem an die EU zu zahlen, sind diese Abgaben in der Regel bereits im Rechnungsendbetrag des Verkäufers enthalten.

Die Verpflichtung zur Abgabe einer Zollanmeldung besteht aber weiterhin und wird in der Regel vom Beförderer (üblicherweise Post- oder Kurierdienstleister) übernommen.
Die IOSS-Registriernummer muss unbedingt in der Zollanmeldung enthalten sein. Es reicht nicht aus, die IOSS-Registriernummer nur auf dem Paket oder in der Rechnung zu übermitteln.

Man könnte den Verkäufer fragen ob er eine solche Registrierung hat.

Viel Erfolg

Für diejenigen unter uns, die ein Gewerbe haben und Waren aus der EU importieren und die MwSt wieder haben wollen, diese benötigen eine EORI-Nummer.
Die ist recht einfach bein Zoll zu beantragen.

Ich würde jedem empfehlen Incoterms 2020 DAP zu vereinbaren und die Einfuhrumsatzsteuer und eventuelle Zölle selbst zu entrichten.
Durch die seit 2020 eingeführte "Postabfertigung von zu Hause" spart ihr euch auch die Gebühren von "nachträglichen Postverzollungen" Einzig die MRN-Anmeldung etc. ist etwas Zeitaufwand und nervig.
Da ich gerade an dieser Problematik hänge (Vorsteuererklärung Q3) und mir ohne ausgewiesene EUSt die Zellen aus China zu teuer werden (ich würden ansonsten auch Grade A bei NKON kaufen können) - magst du da vielleicht den ein odere anderen Hinweis durch den Zolldjungle geben? Wäre superklasse.

Wie läuft das dann mit Incoterms 2020 DAP?

Nette Grüße
Jens

Bei einem AC Speicher lässt sich doch nichts absetzen , oder? Zumindest hat das mein Steuerberater gesagt. Klar, wenn ich ihn gewerblich nutze, aber das passiert ja nicht, auch wenn ich für die PV ein Gewerbe angemeldet habe.

Ich nutze diesen Speicher nur fürs Büro (ESS mit Multiplus II, EDV auf AC Out 1 für Backup). Da spielt die Vorsteuer dann schon eine Rolle :). Wenn es privat wäre, würd ich da geflissentlich drüber hinwegsehen.

Bei DDP wird das ganze steuerneutral an euch geschickt.
Sobald ihr die Ware habt müsst ihr die Umsatzsteuer zahlen und könnt sie danach auch absetzen :thumbup:

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