Bei R744 (CO2) hat man in der Tat viel höhere Drücke und muss die ganzen Komponenten im Kältemittelkreislauf neu designen. Trotz GWP=1 per definitionem ist dieses Kältemittel für den zeitnahen Umstieg nicht attraktiv.
R290 dagegen liegt mit seiner Dampfdruckkurve ziemlich genau in dem Bereich, wo auch R410a, R407C, R134a und R32 unterwegs sind, da muss man nicht arg viel ändern. Der Kompressor braucht allerdings anderes Öl, wieder weg von POE-Öl und hin zu Mineralölen, also dahin, wo alte R12-Anlagen schon waren.
Heizungswärmepumpen mit R290 als Kältemittel gibt es schon zu kaufen, hier ein Beispiel einer Monoblock-Wärmepumpe zur Außenaufstellung, in der 2 kg R290 unterwegs sind. Bei Split-Geräten wird es wegen dem Mengen-Limit dann ziemlich tricky, aber wie oben schon geschrieben, hat das Fraunhofer ISE die Machbarkeit bereits gezeigt. Jetzt wird's echt Zeit, dass die R290 Split-Klimas hier auf den Markt kommen.
Wegen Brand- und Explosionsgefahr: Wenn die schon genannten Mengen-Begrenzungen eingehalten werden, dann bleibt da nur die Brandgefahr. Sobald ein Raum ein paar Quadratmeter Fläche, und damit >10m³ Volumen hat, kommt man mit Mengen um die 200 Gramm nicht annähernd an die Explosionsgrenze von Propan. Der einzige Fall, wo es kritisch wird, sind Kühlschränke. Bei einigen zehn Gramm Kältemittel-Füllmenge und typischen Kühlschrank-Innenvolumina kann man da u.U. ziemlich genau eine stöchiometrische Mischung mit dem Luftsauerstoff hinbekommen. In Kühlschränken ist bei uns meistens R600a (=Isobutan) drin, eher kein R290 (=Propan). Wenn das Kältemittel in den Innenraum leckt und dann der Schaltthermostat oder Innenlichtschalter einen Kontaktfunken macht, kann so ein R600a-Kühlschrank ziemlich ordentlich hochgehen. Hier mal ein Beispiel aus den USA, wo so ein Ding "Bumm" gemacht hat:
https://www.wptv.com/news/region-c-palm-beach-county/west-palm-beach/refrigerator-explodes-inside-family-home-in-west-palm-beach
Das passiert ab und an (ein ehemaliger Arbeitskollege von mir hatte den Fall auch mal), kommt aber selten genug vor, dass es als gesellschaftlich akzeptiertes Restrisiko eingestuft wird. Bei Split-Klimas aber nicht relevant: Wenn's nach außen leckt egal, wenn's nach innen leckt, bleibt man unter der Explosionsgrenze.