Moin Leute,
ich weiß nicht, ob ihr das so mitbekommt. Aber private PV & Akkus werden von zahlreichen Ökonomen sehr schlecht geredet.
Ökonomisch Unsinn, schlechte Stromgestehungskosten....
Es gibt natürlich auch aktuelle Probleme, die man angehen muss, besonders die Einspeisevergütung ist problematisch. Aber sollte man deswegen private PV Anlagen und Bürgerenergie "abwürgen" (hart formuliert) und nur noch auf große kommerzielle pv setzen?
Ich habe dazu vor kurzem dieses Paper gefunden, was sich kritisch zu den ganzen Aussagen äußert und die Vorteile von klein PV aufzeigt.
Lasst uns gerne diskutieren, bevor ich ein Video dazu mache. Was sagt ihr dazu? DistributedPV.pdf (157,7 KB)
habe es nur überflogen, aber scheint mir alles stichhaltig. Wenn man will, kann man für beide Ansichten diverse Argumente finden - kommt immer auf die Intention und Einstellung an. Grundsätzlich finde ich es gut, für möglichst alles kurze Transportwege zu haben, sowohl bei Energie als auch bei Lebensmitteln etc. Wir bauen daher auch viel im eigenen Garten an
Was mir noch fehlt bei der Betrachtung ist die eigene Versorgungssicherheit beim Black-out etc. Wenn man wenigstens 24h mit PV/Akkuversorgung durchkommt, ist das schon ein großer Vorteil.
Das Argument, das die Gridkosten bei Privat-PV mehr auf die anderen Verbraucher entfallen, die kein Heim-PV haben, sticht für mich nicht. Mit dem gleichen Argument gibt es den kommunalen Anschluß- und Benutzungszwang für Gas, Wasser, Abwasser etc. - das ist aus meiner Sicht eher staatliche Willkür. Das gleiche gilt ja auch für das GEZ-Fernsehen und den Schornsteinfeger - braucht eigentlich auch niemand mehr wirklich! Das ganze Thema ist zu sehr politisch, aber wenig wissenschaftlich, technisch, pragmatisch - aus meiner Sicht.
Mark Jacobson hat vor ein paar Jahren andere Wissenschaftler wegen "defamation" verklagt und dann seine Klage zurück gezogen. Die Sache scheint ihn etwa eine halbe Million Dollar gekostet haben:
Ich sehe kleine PV Systeme auch sehr positiv. Wichtig ist nicht so sehr, ob es Freifläche oder auf dem Gebäude ist. Es muss günstig sein unter Einbeziehung der Netzkosten. Bei den Netzkosten können kleine Anlagen glänzen, im Prinzip wenigstens. Wenn in einer städtischen Gegend der Auslegefall abends in der kalten Dunkelflaute ist und da die Hausbatterie schon leer ist und die PV nichts liefert, werden unter heutiger Regulatorik keine Netzkosten eingespart.
Also: Kosten runter durch Abschaffung unnötiger Bürokratie und Preise flexibilisieren.
Es kommt immer drauf an, was man will. Wenn man eine möglichst effiziente Energieversorgung wollte, wären aus meiner Sicht Kleinanlagen auch nicht wirklich sinnvoll. Deutschland wie die meisten europäischen Länder sind auf zentrale Energieversorgung ausgelegt und so aufgebaut. Wenn man das ändern wollte müsste man die komplette Niederspannungsnetzstruktur umbauen (was teilweise ja auch passiert). Ist das vom Ertrag und Resourcenaufwand sinnvoll? Es ist bisher auch nur in begrenztem Umfang Energietransport über Ländergrenzen hinweg vorgesehen. Es werden und müssten dann große Mengen Geld in die Hand genommen werden um diese Problematik zu lösen.
Aus meiner Sicht wären Energieverbünde auf Dorf / Stadtebene, wie das früher Stadtwerke gemacht haben eine sinnvolle Investition, dann aber müssten sehr viel mehr Blockheizkraftwerke gebaut werden um die Zeit zu überbrücken, in der die Energie nicht reicht. Ist es sinnvoll Energie in Akkus zu speichern, die sehr große Energiemengen bei der Herstellung benötigen? Macht es Sinn Pumpspeicherkraftwerke zu bauen, die Landschaften beeinflussen um Energie zu speichern?
Das sind alle Fragen mit denen man sich beschäftigen kann.
Für mich sind Kleinanlagen sinnvoll und ich fände Dorf/Stadtgemeinschaften, die Energie möglichst selbst erzeugen und verbrauchen das Beste. Ich stehe die zentralistischen Energieerzeugungsanlagen immer schon kritisch gegenüber. Aber das ist halt Ansichtssache. Es gibt auch für eine solche Lösung Argumente.
Auch wenn das nicht ursächlich zum Thema gehört ist für mich aber eine Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Kleinstanlagen und akkus absolut lachhaft, solange die gleichen Menschen 3 Autos pro Familie und möglichst noch SUV oder E Autos mit min 1000 km Reichweite für sinnvoll und nicht diskutabel halten.
Ich habe mich für ein kleines Auto entschieden und von dem Geld in Solar und Akkus inverstiert. DAS ist für mich auf jeden Fall ökonomischer als andersrum
Im Papier wurde ja auch Versorgung bei blackout angesprochen. Brauchst in USA wohl häufiger als hier, aber (Teil)Autarkie entlastet die Verteilnetze wesentlich. Das kommt allen zugute. Ich predige ja schon länger, eine technisch sinnvolle Speichergröße ist bei etwa 1-2 Tagesumsätzen. Die Kosten für so einen Trumm musst aber irgendwann wieder einspielen.
Die Kosten für eine kleine Anlage muss man gegenrechnen mit dem Strompreis am Zähler, Bezug wie Abgabe. Stromindustrie-Lobbyisten rechnen aber lieber mit dem Grosshandelspreis.
Nachteil deutscher Regelungen ist immer noch, daß auf die kWp am Dach geschaut wird. Die sind nicht ausschlaggebend. Wichtig ist nur die Leistung am Zähler.
Vergleich AT: Du kaufst dir beim Stromanschluss eine bestimmte Anschlussleistung, z.B. 4 oder 6kW. Die darfst dann im Mittel (über 1 Stunde) nicht überschreiten, sonst löst deine Sicherung vorm Zähler aus. In Italien macht das der Stromzähler selbsttätig.
Was ja so verkehrt nicht ist. Selbst für DIYler klappt das mit der Wirtschaftlichkeit nur, wenn das Milchmädchen alle Hühneraugen zudrückt, und/oder der Staat massiv subventioniert.
Für Balkon-PV trifft das aber nicht zu. (Die ist doch fast "immer" wirtschaftlich.)
Bei den anderen Fällen "kommt es drauf an" wieviel du selber nutzt.
Nachtrag:
Spätestens wenn man nicht nur das eigene Geld mit einrechnet sondern auch Co2, Abgase, Feinstaub, ... mit anguckt, rechnen sich die Anlagen. Sie machen halt nach der Erzeugung keinen Dreck mehr und bringen mehr Energie als sie zur Erzeugung benötigten. Machen nicht viele Geräte die wir nutzen!
Nachtrag2:
Es sollte imo sowieso zu jeder Splitklimaanlage ein BKW oder größer gleich dazu gekauft werden.
Vielleicht muß ich ja genauer rechnen, aber für mich ist einfach entscheidend, was ich mit dem selbst erzeugten Strom an Kosten für den Strombezug einspare, inkl. Steuern, Netzentgelte ... Und da sehe ich nicht, daß ich drauf zahle. Ein Einspeisevergütung ist ja eh nur mehr ein Taschengeld. Und bei BKWs ist es ja eh klar, daß es sich rechnet.
Wie kommst du zu dem Schluss? Klar kommt es drauf an, was man für die PV Anlage zahlt oder gezahlt hat. Die aktuellen Preise lassen aber eine Amortisation in der Hälfte der Lebenszeit einer Anlage zu. Das selbst, wenn die "Förderung" EEG Zahlungen für den verkauften Strom ganz entfallen würden. Mit EEG Stromverkauf, kann man sogar ohne Eigenverbrauch die anlage finanzieren. Darum geben Banke auch 100% Kreditzusagen, das würden sie nie machen, wenn auch nur der gerinste zeifel der unwirtschaftlichkeit bestehen würde.
Zum Thema, wird schlecht geredet, sehe ich ganz klar die alten Energieversorger, denen schmeckt das ganze Thema überhaupt nicht, Energiewende in Bürgerhand ist denen schon immer ein Dorn im Auge gewesen, damit sinken ihre Umsätze und damit Gewinne.
Der Netzausbau ist da auch nur ein vorgeschobenes Argument, denn wenn der Ausbau EE Erzeuger gleichmäßig verteilt würde, hätten wir ein resilientes Stromnetz und weniger Redispatch Maßnahmen. Diese kommen ja, weil im Süden der Windausbau verhindert wurde. Klar wird man immer auch Leitungen vom Norden, wo halt mehr Wind ist, benötigen in den Süden. Dort sitzen ja die Verbraucher.
Mit einer CDU Regierung wird der Kurs noch stärker hin zu alten Strukturen der Energiewirtschaft. Da gibt es halt die besseren Posten nach einer Politikkarriere und nicht bei den Bürgern, die ihren Strom selber produzieren.
Es fehlt irgend wie noch am gerammten Plan, es gibt zwar grobe zahlen, wie viel PV und Wind nötig sind, ich vermisse aber den Projektplan, runter gebrochen auch Quartale was genau gebracht wird an Speicher, PV, Wind und Langzeitspeicher. Genau zu solchen Zahlen muss es dann Regelparameter geben, um nachzusteuern... nur erst mal los rennen und PV ausbauen, ist gut gedacht, aber nur halb. Sehen wir ja gerade wenn mehr los rennen als gedacht...
Ich bin nicht auf dem neuesten Stand.
Kann man irgendwo sehen wieviel die "Überproduktion" pro Jahr von PV ist, die einen negativen (Börsen)Preis zur Folge hat?
Es braucht beide, und Platz ist noch auf den Dächern.
Wieviel für nur dein Geld wichtig ist ist das eine.
Für die Allgemeinheit und günstigen Strom ist es was anderes.
Es gibt Abschätzungen zu Feinstaub und ähnlichen.
Ich weiß nicht ab wann das für dich als Greifbar zählt. (Wie definierst du das?)
Für mich reicht der Kamin vom Nachbarn oder wenn er seinen alten Diesel anwirft ...
Die 11 Punkte kann man teilweise zusammenfassen (z.B. Punkte 6 bis 8). Das ist ein wenig aufgeblasen.
Ansonsten ist das Paper aber gut. Die Kernpunkte sind
Spart ebenso CO2 ein wie Großanlagen
Keine Flächenversiegelung
Weniger Ausbau im Übertragungsnetz (lokale Versorgung), gerade in Kombination mit Batteriespeichern
Absicherung im Katastrophenfall (Blackout)
Der wichtigste Punkt ist aber 11. und der kommt für mich zu kurz:
Dezentrale PV ermöglicht eine Teilnahme an der Energiewende. Dadurch kann ich selbst günstigen Strom produzieren. Und durch den günstigen PV-Strom mache ich mir eher Gedanken für ein E-Auto und eine Wärmepumpe und schaue auch, dass ich meinen selbst erzeugten Strom optimal nutze. Zudem sinkt dann auch der Widerstand gegen die Energiewende, wodurch diese besser umgesetzt werden kann. Dadurch entstehen also auch Sekundäreinsparungen von CO2, die die reine Ersparnis durch den grünen Strom weit übertreffen können.
Zudem sollte man sich auch mal bewusst machen, über wie viel Unterschied wir hier reden. Aktuell bekommt eine PV-Anlage 8 Cent Vergütung, eine Freiflächenanlage etwas über 5 Cent. Durch die andere Abrechnung sind das effektiv vielleicht 4 Cent zusätzlicher Zuschuss pro kWh. Tendenz eher fallend, wenn man auch bei BTM-Anlagen nach dem Börsenstrompreis abrechnet. Durch billigere Speicher und weiterhin sinkende Modulpreise könnte ich mir sogar vorstellen, dass der steuerbefreite Eigenverbrauch zusammen mit bürokratiearmen Einspeisemöglichkeiten zum Börsenpreis mittelfristig als Subvention ausreicht.
Es ist nur wichtig, dass man die richtigen Anreize setzt
Noch ein Punkt für "Bürger-PV". Das dort eingesparte Geld = erzielter Profit wird mit höherer Wahrscheinlichkeit für weiteren Konsum benutzt im Vergleich zu Großanlagen in denen nur sehr wenige Bürger=Investoren große Summen an Profit erwirtschaften. Diese entziehen dem Wirtschaftskreislauf also deutlich größere Mengen an finanziellen Resourcen. Dieses Argument kann man defakto auf die meisten Wirtschaftskreisläufe übertragen.
Also ich probiers noch einmal hier:
Wir benötigen viel mehr Daten zum Thema Lastprofil von verschiedenen Netzebenen, WER wieviel verbraucht, WANN er das verbraucht, WO der wohnt. Und gleichzeitig brauchen wir dann die Daten WER viel erzeugt in WELCHER Netz-Ebene, ob Groß- oder Kleinanlage und wie das Ganze nun korrelliert. Das bringt viel mehr Argumentationsspielraum für PV-Kleinanlagen und/oder Speicher. Menschen in Wohnhäusern ohne PV-Möglichkeit können dann dennoch sehr stark profitieren wenn sie den PV-Strom der privaten Kleinanlagen speichern und somit aus dem Netz nehmen. Gleichzeitig können sie wunderbar Überschüsse im Netz, aber auch Unterversorgung im Netz bis zum einschalten von flinken Grundlastkrafterken (Gas) ausgleichen.
DAS wäre ein Vorteil für ALLE. Vor allem für die Großkraftwerkbesitzer die das eben NICHT selber ausgleichen müssen.
Meiner Meinung nach gehören dazu WR-Boxen mit 3-Phasen und der Möglichkeit eine Phase voll zu belasten. Das mit der Möglichkeit für BEIDE Akkutypen. Hochvolt und 48V.
Benötigt wird dazu auch eine Kombination von Netzentgeld und Entschädigung, sodass jene, die zu diesen Zeiten, in denen sie das Netz entlasten, auch entschädigt werden indem ihnen, nur als Beispiel, die Netzgebühren erlassen werden. Weil sie aktiv das Netz entlasten. Und NICHT weil sie gerade viel entnehmen eine HÖHERE Gebühr bekommen (wie in Österreich bei Leistungsmessung!).
Desweiteren könnte es eine weitere Ausgleichzahlung geben und zwar für den Ausgleich der Schieflast. Das frisst Effizienz und auch das würde, sofern sich dort wegen z.B. Balkonsolar/PV etwas abzeichnet, speziell vergütet werden. Hätten alle Balkonkraftwerke einen Anschluss an den Herdanschluss, gäbe es solch eine "Einspeiseproblematik" nicht.
Auch wie schonmal: Wenn es am Herdanschluss ist kann man unter der Spüle wunderbar einen Akku in einem geschlossenen 60x60cm Unterschrank platzieren. Somit hat man Balkon-Solar, Akku und netzdienlicher WR mit netzdienlichem Gerät in einem vereint. Minimiert damit die Belastung des Netzes, man bügelt sie sogar aus.
Müsstest am Börsenpreis fest machen können.
Ist aber alles zu allgemein, da es nix oder wenig aussagt, wo es wirklich Engpässe gibt. Würde mal davon ausgehen, wenn der Börsenpreis unter 4ct fällt ist es für ein Kohlekraftwerk nicht mehr rentabel, kann aber nicht weiter runter gefahren werden.
Das ist doch kaum darstellbar. Im Winter benötige ich aktuell mit Split-Heizung, z.B. 22,5kWh, also nach deiner Lesart einen 45kWh Speicher. Den bekomme ich im Winter nicht voll und im Sommer, wenn mein Stromverbrauch bei 2,5 bis 3kWh pro Tag liegt, wird der nie angemessen genutzt.
Ich schaffe das Trumm also an, damit ich in den Übergangsmonaten etwas länger autark bin und ein klein wenig mehr im Sommer puffern kann. Dafür zahle ich dann irgendwas zwischen 4.500 und 13.500€ ohne dass je eine Chance auf eine schwarze Null bestünde. Dieses Geld ließe sich sinnvoller anderweitig investieren.
Der Knackpunkt, den ich auch mit Speicher nicht ausradieren kann, ist doch, dass im Sommer der Faktor 10 vom Dach kommt und gleichzeitig, auch mit Klima, der Verbrauch nahezu "vergleichsweise gering" wird. Eine Lösung wäre eine saisonale Speicherung, in H2 (unbezahlbar) oder Pumpspeicher (nicht privat realisierbar). Eine Lösung die sich privat noch zu leidlich akzeptablen Kursen machen ließe, wäre eine Eisspeicherheizung, bei der ich im Sommer zu bestimmten Zeiten meinen PV-Überschuss einbringe. Bedingt allerdings eine Wärmepumpe die den Wärmespeicher anzapfen und zum Heizen und WW-Bereitung nutzen kann.
Nö das passt halbwegs. Es erlaubt, bei schlechtem Ertrag zu günstigem Preis einzuspeichern und bei gutem Ertrag bei hohen Preisen einzuspeisen. In D sollen nächstes Jahr ca. 160GWh geplant sein. Die Investoren werden das nicht hinstellen weils so wenig Profit bringt.
Einspeisung aus dem Akku ist imho aktuell nicht erlaubt, aber vielleicht bin ich auch falsch informiert.
Ich rechne mal kurz:
150 Tage an denen ich mit einem 45kWh Speicher 40kWh einspeisen könnte zu je 10ct. verkauft und vorher ohne Kosten netzdienlich abgesaugt. 4€/Tag, 8 wenn ich den Speicher zweimal pro Tag voll und leer machen kann. 1200€ / Jahr Ertrag. Amortisation nach ca. 11 Jahren und 3.300 Vollzyklen, dazu noch ein paar für den Eigenbedarf. Dann dürfte der Akku kurz nach der Amortisation die Grätsche machen und "tauschreif" sein, also 80% Grenze gerissen haben. Und das auch nur, wenn mich der geladene Strom nichts kosten würde und ohne jede Steuer auf den erzielten Ertrag. Spoiler: da platzt dem Finanzminister bestimmt der Kragen.
Der Verweis auf die Investoren ist richtig, aber hier ging es um private Anlagen. Da dürften die Speicherpreise wesentlich höher sein als bei Großanlagen.