Balkonsolar und Heimspeicher Petition!

Akkudoktor
27. Februar

Bundestagspetition: Nutzung von Heimspeichern vereinfachen und wirtschaftlich attraktiv machen

Heimspeicher und Balkonsolarakkus besitzen ein großes Potenzial, unser Stromnetz zu entlasten, CO₂ einzusparen und private Haushalte finanziell zu entlasten. Aktuell stehen jedoch Bürokratie, veraltete Gesetze und fehlende Marktanreize einer effizienten Nutzung dieser Speicher im Wege.

Mit dieser Petition wollen wir erreichen, dass bestehende kleine Speicher endlich netzdienlich genutzt werden können, private Haushalte davon profitieren und Speichertechnologien eine tragende Säule der Energiewende werden.

Hier online unterschreiben: http://petition.akkudoktor.net

Warum sind kleine Speicher aktuell nicht sinnvoll nutzbar?

In Deutschland sind bereits rund 1,7 Millionen kleine Stromspeicher installiert, insbesondere zusammen mit privaten Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerken. Diese Speicher könnten das Stromnetz aktiv unterstützen und private Energiekosten senken, werden jedoch aktuell überwiegend nicht netzdienlich genutzt oder stehen schlicht leer.

Der Nutzungsgrad ist bisher sehr schlecht - Beispiel Balkonkraftwerk

In der Praxis zeigen Analysen, dass ein typischer 2-kWh-Balkonkraftwerksspeicher (Standort Köln, Südorientierung mit 70°-Neigung und 800 W Leistung) im Winter über 90 % der Zeit und selbst im Sommer rund 60–70 % der Zeit kaum genutzt wird. Dies liegt daran, dass der erzeugte Solarstrom in den meisten Fällen direkt verbraucht wird und wenig überschüssige Energie übrig bleibt, um den Akku ausreichend zu laden. Dadurch bleibt der Speicher oft in einem niedrigen Ladezustand und trägt nicht zur Entlastung des Stromnetzes bei.

Wenn die Speicher genutzt werden, dann nicht netzdienlich! PV-Mittagsspitzen

Ein konkretes Beispiel für die ungenutzten Potenziale sind die sogenannten Mittagsspitzen !

Mittags, besonders im Sommer, produzieren Photovoltaikanlagen sehr viel Strom, der nicht unmittelbar verbraucht werden kann. Dieser überschüssige Strom wird dann direkt ins Netz eingespeist, was besonders die lokalen Niederspannungsnetze stark belastet und zu Abschaltungen oder zu negativen Strompreisen führen kann.

Warum dämpfen die Speicher die Mittagsspitzen nicht jetzt schon?
Die kleinen Speicher in Privathaushalten könnten hier helfen, indem sie diesen überschüssigen Strom in den Spitzenzeiten aufnehmen und speichern. In der Praxis funktioniert das jedoch nicht, da die Akkus häufig bereits vor den Mittagsspitzen vollständig geladen sind und somit keine weitere Energie aufnehmen können. Der Grund ist, dass es keinerlei finanziellen Anreiz gibt, sich netzdienlich zu verhalten.

Dadurch verpassen wir aktuell eine wichtige Gelegenheit, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und das lokale Niederspannungsnetz zu entlasten.

Mit einfachen Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen – wie in unserer Petition vorgeschlagen – könnten wir die Speicher also stärker auslasten und gleichzeitig auch netzdienlicher einsetzen. Ein doppelter Gewinn.

Unsere konkreten Forderungen und technische Lösungswege:

1. Einführung eines vereinfachten Messsystems („Smartmeter Light“)

Damit kleine Heimspeicher intelligent und netzdienlich arbeiten können, benötigen sie regelmäßige und genaue Informationen über die aktuell geltenden Strompreise sowie über den jeweiligen Stromverbrauch im Haushalt. Nur so können Speicher automatisiert und effizient gesteuert werden. Wichtig ist auch, dass kein zusätzlicher Elektriker Einsatz mehr erforderlich sein darf, da dies eine große Hürde für viele Menschen darstellt.

Das bestehende intelligente Messsystem, bestehend aus einem modernen Stromzähler + Smart-Meter-Gateway und einer Steuerbox, ist jedoch für die meisten privaten Haushalte technisch überdimensioniert, zu komplex und zu teuer.

Was wir fordern:

Technisch gibt es hierfür bereits zwei einfache Lösungen, die aktuell jedoch regulatorisch noch eingeschränkt sind:

  1. Nutzung der HAN-Schnittstelle (Home Area Network)

Die HAN-Schnittstelle ermöglicht eine einfache und sekundengenaue Auslesung des Stromverbrauchs und könnte zusätzlich aktuelle Strompreise übertragen. Diese Schnittstelle ist bereits in den meisten modernen Smartmetern vorhanden und technisch vollständig einsatzbereit.

Aktuelle Situation:

Unsere Forderung:

  1. Alternative Lösung: Nutzung der IR-Schnittstelle erlauben

Noch einfacher wäre die Nutzung der Infrarot (IR)-Schnittstelle, die in praktisch allen digitalen Stromzählern bereits integriert ist. Über diese Schnittstelle können Verbrauchsdaten sehr einfach, sekundengenau und äußerst kostengünstig ausgelesen werden.

Vorteile der IR-Schnittstelle:

Problem heute:

Unsere Forderung:

  1. Alternative Lösung: Nutzung bestehender LPWAN / mwM-bus-Netzwerke

Besonders spannend ist die bereits bestehende Initiative Simplify Smart Metering
https://simplify-smart-metering.de/

2. Balkonsolarspeicher mit Balkonkraftwerken gleichstellen

Balkonkraftwerke sind seit unserer erfolgreichen Bundestagspetition von 2023 erheblich vereinfacht und leichter zu installieren. Balkonsolarspeicher werden jedoch noch immer regulatorisch behandelt wie große stationäre Speichersysteme. Die Anmeldung ist entsprechend kompliziert, erfordert oft einen Elektriker, und wird daher von vielen schlicht ignoriert.

Unsere Lösung:

Vorteile:

3. Freiwillige variable Netzentgelte für Kleinspeicher ermöglichen

Aktuell zahlen Haushalte feste Netzentgelte, unabhängig von der tatsächlichen Belastung des Stromnetzes. Dadurch fehlen Anreize, Speicher netzdienlich einzusetzen. Der Betrieb von Speichern mit Netzstrom ist aufgrund der entstehenden Verluste von ca. 20 % wirtschaftlich kaum interessant. Variable Netzentgelte könnten dies ändern, indem sie günstigere Tarife zu Zeiten geringer Netzbelastung bieten.

Lösung:

Vorteile:


Grenzen:

Großer Vorteil - Updatefähigkeit:

Kleine Speicher (besonders Balkonsolar Speicher) sind sehr einfach per Software-Update anpassbar. Falls z.B. neue oder andere Signale wie die lokale CO2 Belastung oder lokale Netzbelastung zur Verfügung stehen, können diese sehr einfach nachgerüstet und zur Steuerung verwendet werden. Da diese Speicher direkt am Niederspannungsnetz angeschlossen sind, wo im Zuge der Energietransformation die größten Probleme auftreten, ist das ein sehr großer Vorteil, um auch zukünftig flexibel zu bleiben und mögliche Probleme schnell und gezielt da angehen zu können, wo sie auftreten.

4. Transparente Strompreise und Netzentgelte – offene API

Damit Speicher automatisch und sinnvoll Strom beziehen und nutzen können, müssen alle Bestandteile des Strompreises transparent und online abrufbar sein. Aktuell sind lediglich die Beschaffungspreise öffentlich verfügbar. Netzentgelte, die regional unterschiedlich sind, können von privaten Haushalten und Open-Source-Projekten wie EOS (OpenSource Energiemanagement) oder EVCC nicht automatisiert abgerufen werden

Wir fordern:

Vorteile:

Energiewende für alle! Haushalte ohne Möglichkeit einer PV Anlage mit einbeziehen!

Aktuell haben vor allem Haushalte mit eigenem Dach oder Balkon die Möglichkeit, an der Energiewende teilzunehmen und Energiekosten zu sparen. Doch was ist mit den Millionen Menschen, die zur Miete wohnen und keine PV-Anlage installieren können?

Unsere Petition eröffnet auch diesen Haushalten erstmals eine echte Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen – und dabei 100 bis 300 Euro jährlich bei den Energiekosten einzusparen. Ein kleiner Steckerspeicher, der einfach an einer Steckdose betrieben werden kann, macht das möglich – und bietet zusätzlich eine zuverlässige Notstromversorgung.

Was ist realistisch machbar?
Unsere ausführlichen Simulationen zeigen: Schon durch intelligentes Laden bei günstigen Strompreisen und Entladen bei hohen Strompreisen lassen sich ohne eigene PV-Anlage deutliche Einsparungen erzielen.
:backhand_index_pointing_right: Hier geht’s direkt zu den detaillierten Berechnungen

Kurz gesagt:

Welche Vorteile haben kleine Speicher für das Stromnetz und wo auch nicht!

1. Lastspitzen abfedern (Mittagsspitzen reduzieren)

Die Einspeisung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik, verursacht sogenannte Mittagsspitzen: Um die Mittagszeit wird bei Sonnenschein häufig deutlich mehr Energie produziert, als unmittelbar verbraucht werden kann. Aktuell sind viele Speicher bereits vor Mittag vollständig geladen und können die überschüssige Energie nicht mehr aufnehmen, wodurch das Stromnetz lokal belastet wird

Wie helfen netzdienliche Speicher?
Ein netzdienlicher Akku lädt sich gezielt dann auf, wenn Überschuss vorhanden ist, und gibt die gespeicherte Energie dann wieder ab, wenn die Nachfrage hoch ist und die lokale Solarproduktion sinkt. Dies reduziert sowohl Lastspitzen im lokalen Niederspannungsnetz als auch die Notwendigkeit, Strom aus anderen Regionen oder aus fossilen Quellen zu beziehen.

Trotz der vielen Vorteile gibt es Bereiche, in denen Kleinspeicher nur begrenzt oder gar nicht hilfreich sind:

1. Frequenzregelung im Stromnetz

Die Frequenz des europäischen Stromnetzes (50 Hz) muss ständig stabil gehalten werden. Dafür werden spezialisierte Großspeicher eingesetzt, da diese eine ausreichend große Leistung bieten, um Frequenzschwankungen schnell auszugleichen (FCR, aFRR, mFRR). Einzelne Kleinspeicher haben hier kaum Einfluss und sind daher nicht geeignet.

2. Nord-Süd-Transportproblematik

Deutschland hat ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen viel Windkraft im Norden und hohem Stromverbrauch im Süden. Dieses Problem lässt sich nicht mit kleinen Speichern lösen. Hierfür sind gezielt Großspeicher und der Ausbau der Stromnetze nötig![|396x523]

3. Saisonale Speicherung von Strom

Für saisonale Speicherung (Wochen oder Monate zwischen Speicherung und Nutzung) sind Kleinspeicher zu klein dimensioniert. Ihre Stärke liegt in der kurzfristigen (täglichen) Nutzung.

Klimaschutz: Wie kleine Heimspeicher dabei helfen können

Kleine Heimspeicher tragen indirekt, aber messbar zum Klimaschutz bei. Sie ermöglichen eine bessere Nutzung erneuerbarer Energien, indem sie überschüssigen Strom speichern, der sonst wegen Netzengpässen verloren ginge oder abgeregelt werden müsste (DBU Kurzstudie, 2025). Dadurch reduzieren sie den Bedarf, in solchen Situationen fossile Kraftwerke hochzufahren, was unmittelbar die CO₂-Emissionen senkt.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Eine aktuelle Studie von EUPD Research (2021) bestätigt, dass private Batteriespeicher in Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen CO₂-Emissionen in Privathaushalten drastisch reduzieren können:

Anlagenkonfiguration CO₂-Einsparung
7,5 kWp + ohne Speicher ca. 45 %
10 kWp + 12 kWh Speicher bis zu 85 %
5 kWp + 5 kWh Speicher ca. 70–75 %

(pv-magazine.de, EUPD Research, 2021)

Hinweis: Je nach Standort, Anlagengröße, Haushaltsverbrauch und Nutzerverhalten können die Reduktionen stark variieren. Dennoch zeigt die Studie, was bei typischen Anlagen möglich ist.

Intelligente Steuerung für noch mehr Klimaschutz

Zusätzlich helfen variable Netzentgelte und intelligente Steuerungen, überschüssigen erneuerbaren Strom besser zu nutzen und teure, fossile Spitzenlastkraftwerke zu vermeiden. Die direkte Nutzung gespeicherter erneuerbarer Energie verringert somit die Gesamt-CO₂-Emissionen der Stromversorgung (FFE-Studie zur Netzdienlichkeit, 2021).

Kurz gesagt:

Fazit

Unsere Petition ist technisch durchdacht, wirtschaftlich attraktiv und politisch bereits im Dialog. Unsere letzte Petition zur Vereinfachung von Balkonkraftwerken 2023 war erfolgreich und wurde vollständig umgesetzt.

Diesen Erfolg wollen wir nun auch bei den Kleinspeichern wiederholen!

Jetzt unterzeichnen und die Energiewende unterstützen!
petition.akkudoktor.net

Was haben wir schon erreicht / Updates und wichtige Milestones:

06.03 Treffen mit dem BMWK, sehr positiv verlaufen und viele Tipps bekommen. Noch Unsicherheit wegen neuer Regierung und wie das Personal dann aufgestellt sein wird.

Wer sind wir?

Quellen & weiterführende Informationen: