Nabend zusammen,
In diesem Thread möchte ich mit euch meinen ersten DIY Akku und gleichzeitig damit auch meinen Einstieg in die LiFePo4 Welt dokumentieren und diskutieren.
Zu mir:
Kurz zu mir, ich bin zarte 32 Jahre alt, gelernter IT-Systemelektroniker und beschäftige mich seit einiger Zeit schon mit dem Thema Photovoltaik und Batteriespeichern - ein Balkonkraftwerk ist natürlich auch schon in Betrieb. Für die "große" PV Anlage fehlt aktuell noch die Immobilie. Aber das kommt und soll hier nicht weiter Thema sein.
Handwerkliches Geschick ist auch durchaus vorhanden. Auf dem Dach des Hauses meines Vaters habe ich mit ihm zusammen seine 11,4kWp Anlage in Eigenleistung montiert - leider noch ohne Batteriespeicher. Da muss ich ihn noch etwas bearbeiten. 😉
Zusammen mit einem Kumpel haben wir bei ihm auch seine 10kWp Anlage mit derzeit noch 8kWh Speicher (wird aber bald ausgetauscht und damit erweitert) auf einen Fronius WR umgerüstet und mit drei Victron Multiplus II 5kVA Inselfähig gemacht. In beiden Fällen gab's auch keine Probleme, da wir gewissenhaft alles geplant und mehrfach geprüft haben, bevor dann alles ans Netz ging. Der Inseltest war - insbesondere, wenn die Relaisarmada der Multiplusse dann schaltet - erfolgreich und durchaus beeindruckend.
Natürlich alles komplett in Eigenleistung.
Einen Großteil des notwendigen Wissens habe ich mir dazu über die bekannten Youtube Kanäle von Andreas, Jens, Jörg etc. angeeignet - nur bei Andy (off-grid-garage) hab ich noch einiges offen, wie ich bemerkt habe.
Nun aber zum eigentlichen Projekt:
Zusammen mit Freunden haben wir vor geraumer Zeit einen Bollerwagen geringfügig frisiert und mit Car-Hifi Komponenten ausgestattet, betrieben wurde dieser bislang immer mit alten Bleibatterien, welche irgendwo mal aussortiert wurden (z.B. habe ich mal vor sicherlich zwölf Jahren insgesamt vier 200Ah Akkus aus einer Notstromanlage bekommen können)
Da der Bollerwagen aber nicht nur für den klassischen Umzug am 1.Mai verwendet wird sondern auch mal einen längeren Einsatz am 24h Rennen durchhalten muss, soll langsam doch mal etwas performanteres her. 280Ah LiFePo4 (rund 3,6kWh) sind eben doch "etwas" mehr als das, was alte Bleiakkus liefern können.
Ergo - eine Anbindung an einen Batteriewechselrichter ist nicht vorgesehen, das Ding wird lediglich zuhause - am Labornetzteil - geladen und dann mobil verwendet. Aber wer weiß, vielleicht kommt irgendwann noch was dazu, damit das Akkupack mobil über ein Solarmodul mit MPPTracker geladen werden kann.
Just gerade eben habe ich dazu vier Eve 280Ah Zellen (EVE280K) Grade B Zellen bestellt, ein RD6024 Labornetzteil (bis 60V und 24A) sowie ein YR1035+ Messgerät für den Innenwiderstand sind ebenfalls gestern bestellt worden. Sonstiges typisches Werkzeug ist weitgehend vorhanden (Schraubendreher, Crimpzange für Aderendhülsen und kleinere Kabelschuhe, Multimeter, Zangenamperemeter) oder kann geliehen (z.B. große Kabelschuhcrimpzange für Querschnitte ab 10mm²) werden.
Wie man das ganze dann verschaltet, warum man ein Top-Balancing macht habe ich ebenfalls begriffen und wird natürlich durchgeführt.
Offen ist derzeit noch die Wahl des BMS. Derzeit tendiere ich zum JK-BMS oder zum Daly BMS. Ggf. auch ergänzt um einen zusätzlichen aktiven Balancer, da gibt's ja scheinbar schon für knappe 15€ was mit 4A für einen 4S Pack. Diesbezüglich bin ich natürlich für Anregungen etc. offen! Wichtig an der Stelle ist lediglich, dass man das ganze gut monitoren kann, also entweder über eine Bluetooth Anbindung oder ggf. sogar über ein kleines Display direkt am Akku.
Als Gehäuse wirds wahrscheinlich ein Holzcase mit Gewindestangen, damit ich die Zellen miteinander verpressen kann. Ob man das unbedingt braucht oder nicht, da streiten sich ja die Geister. Aber schaden wird's sicher nicht. Scheinbar sind rund 6Nm Anzugsmoment ja bereits ausreichend um rund 300kg aufbringen zu können. Fest im Bollerwagen soll das ganze aber nicht montiert werden, damit das Akkupack zum laden oder für Wartungszwecke jederzeit entnommen werden kann. Die bisherigen (verschiedenen) Bleiakkus sind ebenfalls nur im Bollerwagen geklemmt und werden zum Aufladen bzw. Wechsel (wenn ein Akkupack entleert wurde) wieder entnommen.
Ich betrachte das jedenfalls als gutes Übungsprojekt, falls dann irgendwann mal die eigene ausgewachsene PV-Anlage mit ggf. DIY Batteriespeicher gebaut werden soll.
Ich freue mich jedenfalls über eine konstruktive Diskussion und werde natürlich berichten, sobald das Material hier eintrudelt und es Baufortschritt zu berichten gibt.
Update:
Als BMS hab ich mich inzwischen - auch dank der Videos von Andy (Off-Grid Garage) für ein JK-BMS, konkret das B2A8S20P entschieden. Nach meiner Recherche sollte bei gutem Top-Balancing und einer Startschwelle für das Balancing vom BMS aus bei frühestens 3,4V (eher 3,45V) der interne 2A Balancer des BMS locker ausreichend sein bzw. ein zusätzlicher aktiver Balancer überflüssig.
Inzwischen sind zumindest der "Gleichrichter" meines Netzteils (Riden RD6024) eingetroffen, ebenso das Innenwiderstandsmessgerät und just heute die vier Akkuzellen (EVE LF280K) von Gobel Power.
Nach erster Inspektion - optisch alles gut, nur minimale Spuren an der blauen Folie. Die Spannung liegt lt. YR1035+ bei zwei der vier Zellen bei 3,2968V, eine liegt bei 3,2969V (Messtoleranz, würde ich sagen) und eine bei etwas geringeren 3,2943V. Der Innenwiderstand lag bei allen vier bei rund 0,18mOhm.
Nächste Woche dürfte dann auch der Rest des Labornetzteils eintreffen, das BMS hoffentlich dann übernächste Woche.
Was noch fehlt ist der ganze "Kleinkram" wie Gewindestangen, Holz, Sicherungshalter, Kabel, Kabelschuhe und sowas. Bilder folgen auch noch bei Tageslicht oder zumindest einer Uhrzeit, wo ich mit Kunstlicht niemand nerve. 😀