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DIY-Batterie und VDE-AR-N 4105

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 Mat
(@mat)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 120
Themenstarter  

Zu meiner bestehenden PV-Anlage mit Fronius-WR und Überschusseinspeisung möchte ich Batteriespeicher nachrüsten. Geplant hatte ich dafür einen Deye SUN-12K-SG04LP3-EU (zunächst) als reinen Batterie-Wechselrichter mit zwei DIY-Batterien, jeweils mit 16xEVE280K, Seplos-BMS, NEEY-Balancer und ELL-Rack.
Als Elektroingenieur bin ich Elektrofachkraft und darf deshalb elektrische Anschlüsse am Hausnetz vornehmen.

Bisher ging ich deshalb davon aus, dass ich einfach den Wechselrichter wie einen Herd dreiphasig netzparallel anschließe und ich den Speicher dann im MaSTR anmelden kann.
Inzwischen gab es hier im Forum allerdings Aussagen, dass auch der Anschluss eines reinen Batteriewechselrichters durch einen Elektriker mit weitergehenden Berechtigungen zu erfolgen hat und dieser den Anschluss von DIY-Batterien fast immer als illegal ablehnt. Ursache ist wohl die VDE-AR-N 4105 deren Anwendungsbereich um Speicher ergänzt wurde.

DIY-Speicher müssten danach gemäß VDE V 0124-100 zertifiziert werden, was allerdings teuer wäre, und deren Vorteil gegenüber Kaufspeichern zunichte machen würde. In einer Übergangsfrist bis zum 31.03.2021 gab es noch die Möglichkeit, stattdessen eine Herstellererklärung abzugeben, aber dieser Zeitpunkt ist nun bereits abgelaufen.
Wenn es nicht anders geht, würde ich umplanen und drei Deye RW-M6.1-Batterien statt der DIY-Batterien einsetzen.
Zunächst suche ich jedoch noch eine Möglichkeit, den geplanten DIY-Speicher gesetzeskonform und wirtschaftlich vertretbar ans Netz anzuschließen.

Unter https://www.allgaeunetz.com/download/2018_11_07_die_neue_vde-ar-n_4105.pdf findet sich eine Zusammenfassung der VDE-AR-N 4105.

  1. Ansatz:
    In der Zusammenfassung der VDE-AR-N 4105 heißt es, dass für jeden geplanten Typ der Erzeugungseinheit und Speicher ein Einheitenzertifikat erforderlich ist. Der Speicher wird hier gemäß Schaubild auf Seite 5 als Einheit umfassend den Wechselrichter und die Batterie betrachtet. Es steht nirgends, dass alle Einzelkomponenten des Speichers, d.h. sowohl Wechselrichter als auch Batterie, ein Zertifikat benötigen.
    Für den Netzbetreiber ist allerdings nur die Rückwirkung des Speichers auf das Netz relevant. Die Batterie liefert ja nur Gleichstrom und hat keine direkte Rückwirkung auf das Netz. Demnach wäre der Speicher zertizifiert, wenn der Wechselrichter zertifiziert wäre. Ein Zertifikat der Batterie wäre dann nicht notwendig. Dann müsste zwar der Speicher von einem speziell berechtigten Elektriker angeschlossen werden, aber es gäbe keine Rechtfertigung für den Elektriker, den Speicher aufgrund der enthaltenen DIY-Batterie nicht anzuschließen.
  2. Ansatz:
    Wenn man die gesamte Hausinstallation an den Load-Ausgang (USV-Ausgang) des Deye SUN-12K-SG04LP3-EU anschließt, würde der Speicher eine reine USV mit 28 kWh für das Hausnetz darstellen, die gemäß korrekter Einstellung niemals auch nur das geringste in das Netz des Netzbetreibers einspeisen kann. Dann müsste der Speicher nicht in das MaSTR eingetragen werden. Möglicherweise steht im Originaltext der VDE-AR-N 4105, dass diese dann auch nicht auf den Speicher anwendbar ist und man könnte den Wechselrichter selbst anschließen.

Wenn ein Elektriker den Speicher als illegal nicht anschließen will, könnte es ja daran liegen, dass er die VDE-AR-N 4105 weitgehender interpretiert, als sie ist. Mein Eindruck ist, dass auch fertige Batterien kein VDE V 0124-100 Zertifikat haben, sondern die Wechselrichter und in diesen Zertifikaten sind Kombinationen mit bestimmten Batterien erwähnt.
Da eine Suche nach VDE V 0124-100 und "RW-M6.1" erfolglos blieb, ist vermutlich auch die Deye RW-M6.1-Batterie nicht zertifiziert.

Der häufig formulierte Rat, den Wechselrichter erst ohne Batterie anschließen zu lassen und diese dann nachzurüsten, ist bei einem reinen Speicherwechselrichter auch nicht zielführend.

Im ELL Rack sehen die DIY-Batterien ja professionell aus und stehen technisch Fertigbatterien in nichts nach. Sollte es allerdings nicht möglich sein, eine DIY-Batterie gesetzeskonform ans Netz anzuschließen, dann kämen diese für mich nicht in Frage. Letztlich bedeutet es auch ein Risiko, in Batterien, BMS, Rack usw. zu investieren, wenn die Gefahr besteht, dass man den Speicher dann nicht legal nutzen darf. Hier fehlt rechtliche Klarheit.

Was empfehlt ihr für eine legale Nutzung bei Netzanbindung?


   
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(@zottel1)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 76
 

Mein Elektriker hat nach den ganzen Zertifikaten des HWR gefragt von den Batterien hat er nie ein Wort verloren. Für ihn ist das "ein anhängsel" des HWR und damit nicht Netzrelevant.

 

LG

Jens


   
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(@linuxdep)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 3209
 

Entscheident ist der WR, der muss die Zertifikate haben, der Deye hat die, was du da an Akku dran hängst ist egal.

Anmelden kann aber nur ein eingetragener Elektriker beim VNB die Anlage! Den brauchst auf alle Fälle.

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techthor
(@techthor)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 343
 

Das Thema hatten wir hier doch schon X-Mal, drück den Blitzmeister die WR Zertifikate in die Hand, der soll das Anmelden, wen er sich weigert such dir einen anderen.


   
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(@linuxdep)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 3209
 

Veröffentlicht von: @techthor

wen er sich weigert such dir einen anderen.

Ist leider nicht immer so einfach... da kannst schon froh sein, wenn sich überhaupt wer für dein Problem interessiert.

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solarfreund
(@solarfreund)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1535
 

@linuxdep Hat auch niemand gesagt, dass das einfach ist. Aber was ist die Alternative? Ich kann nur sagen, dass es solche Elektriker gibt.

Viel Erfolg!

6,5 kWp aufm Dach, 14 kWh mit Daly BMS 250A im Keller, Victron Multiplus II 5000, 2 x Victron MPPT 250/70, Cerbo GX, EM24
Camper mit 660 Wp und 3,5 kWh, Victron MPPT 100/50, Wechselrichter mit 2000 Watt, Senseo Kaffeemaschine, kein Gas 😀


   
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 Mat
(@mat)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 120
Themenstarter  

Danke für Eure Einschätzung. Ich hatte natürlich hier im Bereich Rechtliches erstmal die Threads angeschaut und es gibt schon einige zur Thematik DIY-Batterie und Weigerung der Elektriker, den Wechselrichter damit anzuschließen. Letztlich fand ich bisher in keinem Thread befriedigende Antworten. Oft wird dann empfohlen, den Netzanschluss erst mal ohne Batterie machen zu lassen und die dann später anzuklemmen, aber das geht bei mir ja nicht, weil ohne Solarmodule oder Batterien die korrekte Funktion des Wechselrichters nicht geprüft werden kann. Oder machen Elektriker Anschluss und Anmeldung eines Wechselrichters auch ohne Solarmodule und Batterien?

Ich stehe nun unmittelbar vor der Bestellung der Batterie-Komponenten und will vermeiden, mehrere Tausend Euro dafür in den Sand zu setzen. Selbst Andreas, dessen Batteriebauvideo mich in dieses Forum gelockt hat, hatte lange gebraucht, bis die Anlage angemeldet werden durfte.

Es kann aber doch nicht sein, dass es der Willkür von Elektrikern überlassen ist, ob sie den Anschluss des Wechselrichters mit DIY-Batterie machen oder nicht. Klar, vom gesunden Menschenverstand hat nur der Wechselrichter und nicht die Batterie Rückwirkungen auf das Netz des Netzbetreibers. Rechtlich interessiert vor allem, ob ein Anspruch besteht, dass ein Wechselrichter mit VDE V 0124-100 Zertifikat und einwandfrei aufgebauter DIY-Batterie an das Netz angeschlossen wird.

In diesem Zusammenhang frage ich mich auch, warum die Elektriker sich häufig weigern, dies zu tun.

1. Liegt es daran, dass die Batterie kein VDE V 0124-100 Zertifikat hat?

2. Liegt es daran, dass die Batterie keine CE-Kennzeichnung hat?

3. Liegt es daran, dass die Batterie aus Sicht der Elektriker unsicher aufgebaut ist?

4. Liegt es daran, dass den Elektrikern DIY-Batterien generell suspekt sind und sie ein zu hohes Risiko sehen, dass sie haften müssen, wenn Sie den Wechselrichter mit der Batterie anschließen und dann etwas passiert?

Ich habe hier im Forum schon Bilder gesehen von DIY-Batterien, die in Holzgehäuse eingebaut wurden. Trotz recht hoher Sicherheit der LiFePo-Batterien wäre mir da auch das Risiko zu groß, dass doch einmal eine Zelle brennt und dann das ganze Haus dazu. Ich könnte dann eine Begründung gemäß Punkt 3 nachvollziehen.

Es wäre schön, wenn jemand mit negativer Erfahrung mal die Begründung des Elektrikers hier nennen könnte, warum er den Wechselrichter mit DIY-Batterie nicht anschließen wollte.

Da ich meine beiden Batterien ja in EEL-Racks aus Stahl einbauen will, interessiert mich außerdem, ob es auch mit solcherart professionell wirkenden Racks mit DIY-Batterien schon zu Anschlussverweigerungen von Elektrikern gekommen ist. Oder waren das durchweg Aufbauten, bei denen die Bedenken der Elektriker nachvollziehbar waren?

Ich kann das ganze bisher nicht einschätzen.


   
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Chris N
(@chris-n)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 946
 

Hallo

 

Der Deye Sun 12 K Läuft nicht ohne Batterie? Sag das mal nicht so laut, sonst stellt meiner seinen Dienst noch ein.... 😉

Ohne Batterie läuft dieser wie ein ganz normaler WR und ist so natürlich auch zulassungsfähig!

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Vielen Dank und schöne Grüße Chris

PV 8,3kWp an DEYE 12K 3Ph + LFP 16* EVE LF280K; Go-E (openWB) Charger für e-Golf;


   
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 Mat
(@mat)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 120
Themenstarter  

@chris-n Ich will den Deye Sun 12 K zunächst nur als reinen Batteriewechselrichter für eine Bestandsanlage mit Fronius Solar-WR nutzen. Ich gehe davon aus, dass wenn ich weder ein Solarmodul noch eine Batterie an den Wechselrichter anschließe, dieser nicht in seiner Funktion getestet werden kann und dann auch kein Elektriker Anschluss und Anmeldung beim Netzbetreiber macht. Ist dies nicht so? (Dies wäre toll, denn dann könnte ich den Wechselrichter jetzt schon anschließen lassen und beim Netzbetreiber anmelden und wenn die Batterie in zwei Monaten fertig ist, diese sofort anschließen.)


   
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(@linuxdep)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 3209
 

Mach dir nicht in die Hosen, such dir einen Elektriker, der erst mal nicht nein sagt, wenn er DIY hört, dann kleinen Plan, wie es gemacht werden soll, Zertifikate vorhanden und so, da sagt der zu den Akku's sicher auch nicht mehr nein. Sicherungen und Kabeldurchmesser sollten passen, damit nix anbrennt im warsten Sinne des Wortes.

Das wird schon, ist ja kein WR ohne Zertifikate.

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Chris N
(@chris-n)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 946
 

Dann nimmst zur Funktionsüberprüfung einen der vorhandenen Strings. Alternativ wartest du mit der Anmeldung, bis deine neue Anlage amneldefähig ist. - Sprech einfach mal mit (d)einem Elektriker, was er sich vorstellt und wie du es angehen sollst.

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Vielen Dank und schöne Grüße Chris

PV 8,3kWp an DEYE 12K 3Ph + LFP 16* EVE LF280K; Go-E (openWB) Charger für e-Golf;


   
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 Mat
(@mat)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 120
Themenstarter  

Veröffentlicht von: @chris-n

Dann nimmst zur Funktionsüberprüfung einen der vorhandenen Strings.

Das könnte der Ausweg sein, wenn alle Stricke reißen, oder die Lösung, um gleich loszulegen, wenn der Wechselrichter kommt. Daran hab ich bisher gar nicht gedacht. Meine Strings bleiben unter 640 V und der Deye verkraftet ja bis 800 V. Bei 12 kW werden die beiden DIY-Batterien dann mit 0,42 C nicht so gestresst. Das ist besser als meine zweite Wahl, drei Deye RW-M6.1, die dann mit 0,65 C bereits außerhalb der Empfehlung betrieben würden.

 


   
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