Hallo,
sicher habt Ihr alle auch schon viele Videos von Andreas Schmitz zu Selbstbauakkus & Co. gesehen.
Ich habe derzeit einen Plenticore 8.5 plus (KSEM vorhanden) mit momentan 2 Strings in Gebrauch. (Südausrichtung, einmal 10° Neigung und einmal 48° Neigung). Momentan speisen wir übers ganze Jahr gesehen 80% unseres erzeugten Stroms ein, 50% unseres zu verbrauchenden Stroms beziehen wir hingegen aus dem Netz. Klar, dass da ein Akku einiges optimieren könnte.
Bei 250-300W Grundverbrauch würde ich, um später auch zumindest teilweise auch Klimaanlage/Wärmepumpe & Co. darüber nutzen zu können, den Akku mit 10 kWh (besser 15kWh. Wenns nicht so teuer wäre am liebsten noch größer) bemessen.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Ein Fertiggerät dieser Größenordnung liegt bei ca. 10.000€ (für 12kWh). Dass das keinen Sinn macht, ist klar. Aber wie sieht es damit aus, wenn ich einen Akku selber baue? (Selbst zu den heutigen Preisen?)
Hier meine Fragen:
1. Akzeptiert der Plenticore Plus überhaupt Selbstbauakkus? (Neben dem teuren Freischalten lese ich im Handbuch etwas von akkuspezifischer Treiberinstallation, Kommunikation mit dem Akku per LAN, bestimmten unterstützten Herstellern, z.B. BYD,...)
Wenn sich Frage 1 mit "ja" beantworten lässt, kommen hier gleich die nächsten Frage:
2. Selbstbauakkus sind für gewöhnlich (fast) immer DC Akkus, richtig? Der Plenticore unterstützt theoretisch AC, als auch DC Akkus. Derzeit sind 2 von 3 Strings bei mir belegt. Ich liebäugele aber auch noch damit, weitere Module mit West-Ausrichtung zu installieren, um ggf. die Abendsonne ab 18 Uhr mehr nutzen zu können oder auch im Winter mehr zu erzeugen. Was haltet Ihr da für das sinnvollste Vorgehen?
a) Panels mit Westausrichtung priorisieren und einen AC Akku verwenden? (Auch wenn dieser schlechter in der Effizienz ist)
b) Vertrauen, dass auch im Winder genug Strom erzeugt wird (= den 3. String für den Akku nutzen und keine neuen Panels aufs Dach schrauben) und einen DC Akku verwenden.
c) bei den aktuellen Preisen lieber ganz auf einen Ausbau verzichten, weil sich momentan nichts davon wirklich lohnt.
Bitte gerne mit ausführlicher Begründung, damit ich Eure Gedankengänge nachvollziehen kann.
Falls Ihr oben mit a) oder b) antworten würdet, würde ich mich noch über ein paar Links freuen. Beispielsweise einen Link zu einer "Step by Step - Anleitung" zum Bau eines solchen Akkus, die evtl noch etwas ausführlicher ist als dieses Video von Andreas:
Falls hier wegen meiner Fachkenntnis Bedenken auftreten: Ich habe selber zwar nur Erfahrung in Kleinelektronik wie ESPs, aber auch nicht vor, das ganze allein zu bauen - ein Elektrotechniker und ein H&L Ingenieur sind in der Familie vorhanden. Jedoch wollen die auch gerne noch ein paar greifbare Tipps, denn Photovoltaikakkus haben die auch noch nie gebaut.
Schon einmal vielen Dank für Eure Antworten!
Ich habe exakt die gleiche Situation. Bei mir läuft ein Plenticore bei dem 2 Kanäle angeschlossen waren, der Dritte war mal für eine spätere Batterielösung vorgesehen. Im Jahre 2017 als ich die Anlage gekauft habe, war das noch keine Option. Nun sind Strom und Gas extrem teuer und ich mache Folgendes:
- Dritten MPPT mit weiteren Panels an meiner Fassade bestücken. Bringt ca. 3,6 kWp, wichtiger als die Leistung ist mir aber der Winterertrag.
- Speicherlösung bin ich gerade dabei, ich baue eine 16s aus 230er Zellen mit einem Victron 3000 er.
Teuer, aber was Besseres ist mir nicht eingefallen.
Zusätzlich ist am Freitag meine Split-Klimaanlage geliefert worden, mit der ich mein Büro heizen werden. Wird nächste Woche eingebaut.
My 2 cents
E-Rookie
An den Plenticore kannst du keinen DIY Akku anschließen. Der ist nur für Hochvoltakkus gedacht.
Es gibt keine AC Akkus. Akkus sind immer DC. Was mit dem Plenticore möglich ist, ist das laden eines DC Akkus über AC.
An deiner Stelle würde ich das Victron System bauen das hier so ziemlich jeder Baut. mit EM24 und den Akku laden wenn Überschuss da ist.
Wenn der Akku voll ist, den Rest ins Netz.
>Es gibt keine AC Akkus. Akkus sind immer DC
Ja klar. Umgangssprachlich bezeichnet man die Kombination aus Akku + WR auch als "AC Akku" und meint damit die AC-seitige Anbindung, im Gegensatz zur DC-seitigen Anbindung. Konzeptionell kann man einen Akku + WR ja auch als Black Box sehen, in die man AC-Leistung reinpumpt und AC-Leistung wieder rausholt. Daher die saloppe Bezeichnung "AC Akku".
My 2 cents
E-Rookie
Hallo,
vielen Dank an Euch beide. Dann werde ich mich wohl auch mal an das Projekt Victron machen.
@ Profantus: Ja, Du hast recht, jeder Akku speichert natürlich DC. Aber unter AC-Akkus verstehe ich mit meiner saloppen Ausdrucksweise schlicht "per AC zu ladende Akkus". Die sollen durch die Umwandlung von AC zu DC beim Laden und von DC zu AC beim Entladen nicht so effizient sein...
Wenn aber nichts anderes geht, ist das natürlich müßig, drüber nachzudenken.
>... "per AC zu ladende Akkus". Die sollen durch die Umwandlung von AC zu DC beim Laden und von DC zu AC beim Entladen nicht so effizient sein...
natürlich hast du Wandlungsverluste. Bei der DC-Kopplung musst du aber zunächst durch den Laderegler eine Spannungsanpassung machen und dann gehst über den Inverter an die Lasten/Netz. Nun hast du die doppelte Umwandlung eben auf der PV-Seite.
My 2 cents
E-Rookie
Was mir zu dem Thema noch einfällt, ich glaub aber das hat noch keiner gemacht...
Man könnte einen DC/DC Konverter hinter den DC out am Plenticore hängen der 600V auf 48V wandelt (ein MPPT Laderegler macht ja was ähnliches).
Was da dann noch an Kommunikation und Steuerung gemacht werden muss dann ich nicht sagen.
Irgendwie muss der Plenticore ja mit bekommen das der Akku nicht mehr laden möchte oder das BMS muss dann schalten (wobei das nicht seine Aufgabe ist).
Es ist bestimmt auch schwierig DC/DC Konverter zu bekommen die die benötigte Leistung liefern.
Da machst du einfacher ein 187s System. Hat auch 600V.
Die JK-BMS kannst du kaskadieren so dass es wie ein großes BMS ist.
Das Problem ist die Bedienung des Protokolls, dass der Plenticore von seinen Batterien erwartet. Da das nicht öffentlich ist, könnte das ein wenig schwierig werden. Raspi habe ich schon mal.
My 2 cents
E-Rookie
Ich hatte die gleiche Ausgangslage wie Du und hab dann eine mühselige Lernerfahrung gemacht:
Fertige 48V-Jakiper-Batterien gekauft (10kWh) für rund 3.800,-
Dann noch 3 Victron Multiplus 3000, Cerbo GX, EM24 zum Messen des Grid. (rund 3.500€)
Das Ganze war echt ein Generve ohne Ende, da drölfzig Geräte, die alle miteinander funzen müssen...
Deshalb mein Tipp an Dich:
- Verkauf den Kostal in der Bucht (gibt rund 2k€)
- Hol dir nen Deye 8KW Hybrid-WR, der passt super an die gleiche Stelle - auch von den Anschlüssen (2.000 - 2.600€ je nach Anbieter)
- Bastel Dir die 10 oder 15kWh selbst zusammen und fertig. Nur noch ein Gerät für alles.
8,4kWp Südseite 0° 46° Neigung
Deye 8KW Hybridwechselrichter
3x Jakiper 5kWh Batterien (Umgebaut auf JK-Inverter-BMS)
Selbstgebaute Bus-Bars zur Verteilung der DC-Seite
2,4kWp Maysun Panels auf Pergola
1x HERF800, 1HERF1800 Microwechselrichter am Generatoreingang
Angebunden per:
1. RS485-USB an Solarassistant und per MQTT an IoBroker
2. bagges ESP32-Platine und MQTT an IoBroker
3. Über IoBroker an evcc