Benachrichtigungen
Alles löschen

Baubericht: Dach-PV mit 4 Dachflächen, 36 Panels, 6 Hoymiles HMT2250

9 Beiträge
6 Benutzer
7 Reactions
1,198 Ansichten
(@mcenno)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 19
Themenstarter  

Moin,

 

hier eine kurze Beschreibung meiner Erfahrung mit dem Selbstbau einer Dach-PV-Anlage. Vielleicht hilft es ja jemand anderem beim Bau oder dem Treffen von Entscheidungen.

Gebäude ist ein EFH von 1999 mit Doppelwalmdach, flachen 13° Dachneigung und Biberschwanz-Ziegeln als Bedeckung. Mit dem "Sunny Design"-Tool von SMA hatte ich ursprünglich ein Layout von 34 x EcoDelta ECO-400M-66SA mit 400Wp geplant (die Module sind mit 165cm etwas kürzer als viele andere und gaben einen besseren Fit), letzten Endes passten aber doch 36 Module aufs Dach. Ein Glück, dass ich direkt eine ganze Palette mit 36 Modulen bestellt hatte. Wegen der Lage des Hauses, den Bäumen drumherum und zwei Schornsteinen auf dem Dach habe ich mich für Modulwechselrichter entschieden, um die Effekte einer Teilverschattung zu minimieren. Vielleicht hätte man das auch mit zwei Stringwechselrichtern und Moduloptimiereren erledigen können, aber meine Lösung erschien einfacher. Im Nachhinein wäre es wohl auch anders ganz gut gegangen. Insgesamt wurden also 14.4kWp Modulleistung und 13.5kW Wechselrichterleistung installiert. Wegen der geringen Dachneigung werden aber ohnehin niemals mehr als ~12kWp von den Modulen kommen.

Die Montage von Halterungen auf dem Dach wollte ich gerne einem Fachmann überlassen. Es stellte sich heraus, dass das Design des Daches ziemlicher Murks ist, so dass ich nicht nur 54 überteuerte Solarträger-Pfannen kaufen musste, sondern sogar 2 Dachdecker fast eine ganze Woche beschäftigt waren, die Träger einzubauen. Ein teurer Spaß.

Danach konnte ich selber weitermachen. Ich fand es ziemlich schwierig herauszufinden, mit welcher Hardware die Unterkonstruktion gebaut wird und mit welchen Klemmen genau die Module darauf befestigt werden. Im Nachhinein ist mir das alles klar, aber ohne in einen physischen Markt gehen und die Teile anschauen zu können, fand ich das nicht einfach herauszufinden. Daher hier für die Nachwelt: Die Befestigungsschienen sind Rail 40-Profile von SL Rack. Die heißen manchmal auch "Standard-Profil", wohl weil sie so weit verbreitet sind. In diese Schienen werden auf der Unterseite M10-Schrauben (Edelstahl) eingeschoben und die Schienen damit auf den Solarträgern befestigt. Die Module haben eine Rahmenhöhe von 30mm und wurden deswegen mit Schletter Rapid16-Klemmen befestigt. In die Nut auf der Oberseite passen M8-Schraubenköpfe (kein Grund, extra Schletter Vierkantmuttern zu kaufen...), und damit habe ich später die Modulwechselrichter und Kabelschuhe für den Potentialausgleich befestigt.

Die Module habe ich mit Hilfe eines selbstgebauten Krans auf das Dach gehoben. Der Kran wurde auf einer Schiene befestigt und konnte nach vorn über die Dachkante hinaus gekippt werden. Dann wurde unten ein Modul befestigt, das Modul hochgezogen (eine lose Rolle am Modul halbiert die notwendige Kraft) und dann der ganze Kran samt Modul nach hinten auf das Dach gekippt. Das hat sehr gut geklappt und fühlte sich deutlich sicherer an, als die Module über eine Leiter nach oben zu tragen.

Ich musste zum Teil Verlängerungskabel bauen, um je 6 Module an einem Hoymiles HMT2250 anzuschließen. Dazu habe ich Standard-PV-Kabel genommen und das so gut es geht mit Kabelbindern an der Unterkonstruktion entlang geführt. Die Wechselrichter hängen alle an einem 5-adrigen Erdkabel mit 4mm^2 Querschnitt pro Ader, das über einen ausrangierten Schornstein in den Heizungskeller geführt wird. Alle Trägerschienen sind darüber hinaus mit einem 6mm^2 Erdungskabel verbunden, das im Keller an der Potentialausgleichsschiene angeschlossen ist. Die Elektrik habe ich vor dem Bau mit dem Elektriker besprochen, der mir dafür grünes Licht gegeben hat. Im Schaltschrank wurde dann lediglich noch das Kabel angeschlossen und seitdem habe ich bei Sonnenschein 90kWh Ertrag pro Tag.

Das Monitoring von PV-Anlage, Hausverbrauch und Wärmepumpe findet über drei Energiezähler statt, die direkt mit in den Sicherungskasten eingebaut wurden und von einem RaspberryPi per Modbus abgefragt werden (Daten in eine MariaDB auf einem Synology NAS). Dazu habe ich noch eine Hoymiles DTU gekauft, die die Daten modulgenau abfragt. Ich habe erst vor wenigen Tagen gelesen, dass OpenDTU nun auch die HMT-Modelle unterstützt und werde mir auch da noch eine Lösung basteln, weil ... Spieltrieb.

Ich bin soweit sehr zufrieden, aber Schwachstellen werden sich ja ohnehin erst mit den Jahren zeigen. Eine habe ich schon: die Modulwechselrichter werden jetzt schon ziemlich heiß - bis zu 70°C. Das dürfen sie zwar eigentlich, aber Elektronik mag keine Hitze, deswegen werde ich mal schauen, ob ich die WR irgendwie aktiv kühlen kann. Strom habe ich ja genug, wenn Kühlung notwendig ist. Am Output kann ich aber heute schon sehen, wie im Tagesverlauf Schatten über das Dach ziehen und einzelne Module weniger Leistung bringen. Der Teil hat also ganz gut geklappt.

Eine Batterie war mir noch zu teuer, aber es ist natürlich ärgerlich, wenn man so irre viel Energie produziert und dann trotzdem noch was einkaufen muss. Ich behalte das mal im Auge, ob und wann sich das rentiert.

 

Viele Grüße

Enno


   
Steve, lemmy01, X170 and 1 people reacted
Zitat
(@deckname)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 4
 

Veröffentlicht von: @mcenno

Eine habe ich schon: die Modulwechselrichter werden jetzt schon ziemlich heiß - bis zu 70°C. Das dürfen sie zwar eigentlich, aber Elektronik mag keine Hitze, deswegen werde ich mal schauen, ob ich die WR irgendwie aktiv kühlen kann.

Hi, mein HMT2250 ist in der kühlen Garage und geht mittags bei Spitzenertrag auch auf 63° hoch - denke die paar grad mehr in der Sonne gehen - allerdings sind es auch noch keine 35° draussen - die fürs Dach kommen innen ans Gebälk, muss die Modulleitungen eh verlängern, die paar Meter Leitung opfere ich gern um einfach an die MWR zu kommen.

 

Veröffentlicht von: @mcenno

Eine Batterie war mir noch zu teuer

Ich habe bei Seplos bestellt - ist noch nicht da. MultiplusII 3000 war im Angebot gestern (Verkauf Bochum)

 


   
AntwortZitat
lemmy01
(@lemmy01)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 70
 

Bin gerade ein fast identische Anlage am bauen. 6*HMT-2250 und 36 ja solar 415 Watt. Auch 4 Dachflächen. Du schreibst die Wechselrichter werden bis zu 70 Grad warm. Hast du Kreuzschienen oder nur einlagig gebaut? Habe bei mir Kreuzschienen damit über und unter dem Wechselrichter mehr Platz ist.Hoffe mal das hat einen positiven Effekt. 


   
Steve reacted
AntwortZitat
(@mcenno)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 19
Themenstarter  

@lemmy01 Ich habe nur eine Lage Schienen, es ist also recht wenig Platz zwischen Panels und Dach. Ich denke, am besten wäre es, die WR senkrecht so zu montieren, dass die Luft gut durch die Kühlrippen strömen kann, aber dafür dürfte auch bei Dir der Platz nicht reichen. Ich werde nun Lüfter montieren; ein erstes Experiment hat gezeigt, dass ein 120mm-Lüfter die Temperatur eines WR um rund 20°C senkt und dabei die Leistung um knapp 100W steigt. Außerdem sinkt die Temperatur des Panels direkt über dem WR auch erheblich.


   
AntwortZitat
lemmy01
(@lemmy01)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 70
 

Teste mal die spal lüfter, die werden normalerweise im autokühler verbaut. Gibt's ab 30 Euro von 100- 600 mm Durchmesser. Sind sehr robust und liefern deutlich mehr als PC lüfter.sowas zb

http://merkol.de/products/spal-lufter-kuhlventilator-12v-va32-a101-62a-96-mm-30103018


   
AntwortZitat
(@steve)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 21
 

@mcenno  @lemmy01 

Tolles Projekt, danke für die guten Infos.

Bin auch kurz davor ähnliches zu bauen. Könntet Ihr  nochmal ein paar Infos zum Monitoring bzw. Tipps geben, wie man das ganze dann im Zählerkasten mit Wallbox/WP etc. zusammen bringen kann? Da hänge ich gerade und habe noch keine gute Lösung gefunden, das wäre sehr wertvoll...

 

Um an  die HMT nochmal mit Leiter dran zu kommen, wollte ich die in Traufnähe montieren. (macht das Sinn?)

 

 

 


   
AntwortZitat
 Mori
(@mori)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 9
 

@steve Warum HMT 2000 und nicht Hmt 2250? Wäre günstiger bei der Modulanzahl.

Also die Modulwechselrichter sind am besten so zu plazieren, dass man möglichst wenig MC4 Kabel der Module verlängern muss. Also nahezu zwischen 2 Modulen an der Längsseite (aber so dass er möglichst nicht nassregnet). Bei speziellen Verschattungen natürlich vorrangig so dass zwei Module gleichzeitig verschatten (an einem Mppt).

Also angenommen das ist ein Süddach und vor euch steht noch ein Haus im Süden. Kann es sein, dass die Module z.B. im Winter in der untersten Reihe gleichzeitig verschatten. Dann würde ich eher zwei Module nebeneinander an einen Mppt und nicht übereinander...

Ansonsten macht es vermutlich schon Sinn, sie so zu montieren, dass man nicht alle Module abnehmen muss um im Fehlerfall dranzukommen.

Module 20 Jahre Garantie,

Wechselrichter 15 Jahre...

 


   
AntwortZitat
 Tipe
(@tipe)
Newbie
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 1
 

Hallo,

ich hätte mal eine Frage bzgl. des Anschlusses der HMT Serie welches Drehfeld erwartet der Wechselrichter oder ist das egal?

Gruß 

Stefan


   
AntwortZitat
(@steve)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 21
 

@mori Kurzer Zwischenstand: es sind jetzt 5 x HMT2250-6T geworden. Bald gehts los, Material ist da. heute erster kleiner Trockentest ohne AC mit der DTU. Module sind 410er von Maysun, TH410PM5-60SB, 340Zellen Shingled. 

 

Gibt es denn mittlerweile Erfahrungen, ob man den Hoymiles besser hochkant oder quer montiert zwecks Kühlung oder ist das egal?  Das aktuelle Modell hat oben auch nicht mehr das Blech in Silber sondern nochmal schwarze Kühlrippen. Da ich Kreuzverband montiere und die Module auch quer könnte ich vermutlich beides bauen. 


   
AntwortZitat
Teilen: