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Knobelei zum FI/RCD: Wo ist der Denkfehler?

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DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
Themenstarter  

Hallo zusammen,

zur Abwechslung, und weil dies viele betrifft, die ein BKW aufbauen oder betreiben wollen, hier eine kleine Knobelei. Dazu erst mal das Video:

Also nochmal: Der Videoersteller sagt, daß, wenn man an eine defekte Leitung greift und einen Erdungsschluß bildet, der WR einen lebensgefährlich umbringen könnte, weil der WR keinen FI/RCD hat und der FI/RCD der UV davon nichts mitbekäme. Warum ist diese Aussage nicht korrekt?

Spoiler
Lösung
Es kann nur Strom fließen, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Der Strom, der durch den menschlichen Körper zur Erde abfließt, kann nur vom Außenleiter aus der UV stammen, nicht aber vom WR, denn der WR hat ja gar keine Verbindung zur Erde und damit wäre der Stromkreis über den Menschen zum WR gar nicht geschlossen. Der geht nur über Erde und wird damit logischerweise über den FI/RCD in der UV vollständig gemessen.

Der Teil des Stroms, der vom WR stammt, ist, wenn man so will, sehr unglücklich ausgedrückt eine Art IT-Netz-Strom und fließt damit erst gar nicht durch den menschlichen Körper hindurch.

Lange Rede, kurzer Sinn: Durch den Anschluß eines WRs eines BKWs wird der FI/RCD in der UV in keiner Weise beeinträchtigt und erfüllt weiterhin vollständig seine Schutzwirkung. Also alles gut! 😀

Daniel


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7980
 

Veröffentlicht von: @docemmettbrown

Der Strom, der durch den menschlichen Körper zur Erde abfließt, kann nur vom Außenleiter aus der UV stammen, nicht aber vom WR,

Doch, wenn der WR einspeist und ansonsten nichts auf der Leitung hängt, stammt der Strom, der durch den Körper fließt, vom WR. Allerdings fließt jeder Strom des WR eben auch über Null, so dass Phasenstrom=Nulleiterstrom erfüllt ist und der FI nicht auslöst. Wenn jemand anfasst, fließt ein Teil des Stromes dann nach Erde ab, die Bedingung Phasenstrom=Nulleiterstrom ist nicht mehr erfüllt, FI löst aus.

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DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
Themenstarter  

Veröffentlicht von: @win
Doch, wenn der WR einspeist und ansonsten nichts auf der Leitung hängt, stammt der Strom, der durch den Körper fließt, vom WR.
Der WR hat nur zwei Leitungen, L und N (PE ist nur mit dem Metallgehäuse verbunden). Das heißt, alles, was durch WR-L herausfließt, fließt durch WR-N wieder zurück. Im Prinzip ganz ähnlich wie bei einem IT-Netz, nur daß der WR eine Fremdführung von der UV benötigt. Das heißt auch, daß da keine Elektronen das geschlossene System WR<->Verbraucher z.B. durch die Hand am blanken Draht verlassen und verschwinden können.

Wie Du richtig sagtest, wäre es möglich, daß der Strom vom WR über den blanken Draht -> Mensch -> Erde/PE -> UV wieder zurück zum WR fließen kann, aber dann wird er ja wieder vom FI/RCD "gemessen". Lange Rede, kurzer Sinn: Durch den WR an sich nimmt die Gefahr eines elektrischen Schlages über eine aufgescheuerte Leitung eben nicht zu. Oder anders: Alles, was durch den Mensch in Richtung Erde abfließt, wird entweder direkt oder indirekt vom FI/RCD in der UV gemessen. 😀

Jetzt gab es im Video noch die Empfehlung, einen Personenschutzstecker zwischen WR und Schukosteckdose zu platzieren. Das bringt meiner Ansicht nach keinen Vorteil aus folgendem Grund: Das ist ja ein eigener Summenstromwandler, der nur L und N vom WR vergleicht. Solange der WR aber keinen Defekt hat, wird dieser Steckdosen-FI/RCD nie auslösen (außer bei Stromausfall, aber das ist ein anderes Thema). Das Ding kostet also nur Geld und ist eine zusätzliche Fehlerquelle. Meiner Ansicht nach sinnlos, solange es nicht als Ergänzung des NA-Schutzes gedacht ist (anderes Thema).

Daniel

 


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7980
 

Veröffentlicht von: @docemmettbrown

Der WR hat nur zwei Leitungen, L und N (PE ist nur mit dem Metallgehäuse verbunden). Das heißt, alles, was durch WR-L herausfließt, fließt durch WR-N wieder zurück.

Nicht unbedingt, weil nämlich N mit PE über das Netz verbunden ist, kann der Strom auch über L und PE laufen. Wenn du also keine FI verbaut hast, kannst du über L vom WR ordentlich eine gewischt bekommen.

Was die Aushebelung eines FI angeht, hab ich auch schon viel zu gelesen und mir auch mal Gedanken dazu gemacht. Ich meine auch, es gibt gar keinen Fall, wo der irgendwie ausgehebelt werden kann. 

Wenn man sich das Video anschaut und man geht wirklich mal davon aus, dass die Anlage 2,5 A liefert und ein Verbraucher sich genau diese 2,5 A nimmt. Dann wird also Null eingespeist und es fließt kein Strom in die Verteilung zum FI. Soweit richtig. Sollte aber ein Fehlerstrom fließen, geht diese Balance eben kaputt, dann fließen zwar 2,5 A in die Phase zum Gerät hin, aber z.B. nur 2,4 A über Null zurück, weil der Rest durch meinen Körper fließt. Und in dem Moment sieht der FI in der Verteilung diese 100mA Unterschied und löst aus. 

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DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
Themenstarter  

@win

Genau so isses. Jetzt müßte man das eigentlich nur noch ausprobieren! 😀 😀 😀

Hat jemand ein BKW griffbereit und einen zweipoligen Spannungsprüfer mit Lastzuschalttaste(n)?

Daniel


   
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