Hallo allerseits,
ich habe mir (mehr aus Idealismus) ein kleines BKW zusammengestellt, das seit ca. 2 Wochen (vorerst) im Probebetrieb ist. Dabei habe ich an einen Hoymiles HM-300 zwei parallel geschaltete flexible Solarpanele von Zendure (jeweils: Rated power 210W; Open circuit Voltage 49,2 V; Open Circuit Current 5,4 A; Operating Voltage 41,4 V; Operating Current 5,4 A) angeschlossen. Diese hängen senkrecht an einem Balkon, rechtwinklig zueinander aufgehangen da die lange Balkonseite nach Nordost und die sonnigere nach Südost ausgerichtet ist. In den letzten Tagen hatte die Anlage je nach Sonne 15-110 W lt. openDTU erzeugt, nachmittags durchweg so um die 25 W. Heute war der erste supersonnige Tag, und mir fiel auf dass mittags die Leistung zunächst schnell auf 120 W steil anstieg, um dann nach ca. 15 min kontinuierlich auf 12 W zurückzugehen. Das hat mich sehr irritiert. In der openDTU Liveansicht wurde dabei erstmals ein "Fehler 46 - FB Überspannung" ausgegeben. Ein Neustart oder temporäres Abschalten des WR hat nichts geändert, er blieb dann bis zum Sonnenuntergang im 12W-Bereich statt wie sonst zwischen 20-30 W.
Zu dieser Fehler-ID findet man im Web leider sehr wenig. Manche Beiträge mutmaßen dort, dass in solchen Fällen zuviel Spannung von den Modulen kommt und der WR eine Art Notabschaltung durchführt und nur noch im Minimalbetrieb weiterarbeitet; besagte Beiträge berichten dass dort das Phänomen ebenfalls ab Mittags auftrat.
Daher stelle ich mir jetzt die Frage ob die Module vielleicht doch nicht zum WR passen? Ich hatte mich in den letzten Monaten in das Thema eingelesen und angenommen, dass es durch die ungünstige Positionierung der Module ok sei, die lt. HM-Handbuch empfohlene "üblicherweise verwendete Modulleistung von 380 W" hier um 40 W zu überschreiten.
Falls die Module Eures Erachtens tatsächlich doch nicht wirklich kompatibel zum WR sein sollten: aus gewissen Gründen (Abmessungen, Gewicht) würde ich die Module gern behalten wollen, wäre daher ein Austausch des WR z.B. gegen einen HM-350 oder 400 ein guter Weg? Oder wäre hier wieder die Unterdimensionierung nennenswert kontraproduktiv?
Vielen Dank schon mal für Eure Unterstützung! 🙂
Am HM-350 liefen die beiden mit dem mitgelieferten Y-Kabel bei mir im November bis Januar problemlos, habe die jetzt aber in Reihe an einem MPPT hängen.
Die HM300/350/400 haben den gleichen MPPT Bereich bis 48V.
10x 130Wp + 4x 210Wp -> 4x MPPT 100/20 + 2x HM300 + BlueSmart IP22 24/16 -> 2x 24V 100 Ah LFP -> Multiplus C 24/2000
Die maximale Eingangsspannung des HM-300 beträgt 60V laut Datenblatt. Wenn die beiden Solarmodule parallel geschaltet wurden dann erzeugen diese somit maximal ca. 49,2V + ca. 18% = ca. 58V (bei tiefen Temperaturen). Das sollte also funktionieren. Wurde die maximale Spannung der Solarmodule schon mal nachgemessen?
Haben die beiden parallelgeschalteten Solarmodule eine Rücklaufsperrdiode verbaut?
@grumpy_badger: danke schon mal! ich kam auf die beiden anderen WR, weil die lt. Hoymiles üblicherweise bis 440 bzw. 500 W Modulleistung genutzt werden, was ja mehr als meine 420 wären. Der MPPT-Bereich endet bei allen 3 WR bei 48V, aber er fängt setzt bei den höheren WR später ein. Und der 500er verträgt 12,5 statt 11,5 A lt. Handbuch.
Ich habe die beiden Module halt rechtwinkling zueinander hängen, das war bei Dir sicher anders. Bei mir bekommt somit (fast) immer nur einer von beiden direkte Sonne, vieleicht fallen in dem Moment die Teilleistungen zu weit auseinander?
@blindwiderstand: das ist mir leider nicht bekannt. Das Handbuch und die Herstellerwebsite sagt nichts dazu 🙁
@blindwiderstand: nein ein Voltmeter besitze ich nicht, müsste ich dann ggf. mal auftreiben. Die Module wurden definitiv parallel geschaltet, dazu lag ein spezielles Y-Kabel dabei. Danke für Deinen Support!
Ja, die liegen bei mir nebeneinander auf dem Dach, bekommen also gleichzeitig Sonnenschein.
10x 130Wp + 4x 210Wp -> 4x MPPT 100/20 + 2x HM300 + BlueSmart IP22 24/16 -> 2x 24V 100 Ah LFP -> Multiplus C 24/2000
Die günstigste Lösung wäre, jeweils 2-3 Dioden in Durchlassrichtung in die Plusleitung der Module einzuschleifen. Was du da nimmst ist relativ egal solange die Belastbarkeit ausreichend ist. Pro Diode fallen dann irgendwas um 0,5-1V ab und du bleibst unter der Maximalspannung.
z.B:
https://www.reichelt.de/gleichrichterdiode-1000-v-10-a-axial-p1000m-dio-p217391.html
Die erwärmt sich bei Nennstrom dann auf 60°C über Umgebungstemperatur, also entweder nicht mehr dranfassen oder einfach zwei Stück parallelschalten.
@mrbalconyffm kenne den Fehler nicht genau, kann nur folgendes herleiten:
Bei kalten Temperaturen erhöht sich die Spannung von den Modulen. Laut Berechnung von Blindwiderstand bist du unter der maximal zulässigen Spannung und der Wechselrichter nimmt keinen Schaden, aber...
wenn die Module voll Leistung bringen, muss der Wechselrichter, der nur 300 am Ausgang heißt ca 330 am Eingang verarbeiten kann die Spannung anheben (Richtung der Open circuit Voltage) um die Leistung zu reduzieren und kommt hier an seine Grenze (Arbeitsbereich bis 48V).
Entweder brauchst du einen WR mit größerem MPPT Bereich oder halt einen Wechselrichter der die maximale Leistung verarbeiten kann und nicht runterregeln muss.
Der maximale Strom wird bei dir kein Problem darstellen (egal welcher WR). Ich würde empfehlen einfach einen guten alten HM-600 zu nehmen oder halt einen HM-500. Beim HM-400 könnte gehen, aber könnte auch bei kalten sonnigen Tagen zu dem Phänomen kommen.
Aktuell eher im Bereich BKW aktiv. Einrichtung mehrere BKW (Hoymiles / EcoFlow / Nulleinspeisung).
Selbst ein BKW mit 4kWp und 5kW/h Akku im Betrieb und Tibber Kunde.
Ich bin jetzt einen ganz anderen Weg gegangen: ich sah neulich zufällig dass der HM-600 für 89 EUR bei einem Händler verfügbar war, statt wie bisher für 140+ EUR. Da der ja 2 MPPTs besitzt und meine beiden Panels durch die zueinander rechtwinklige Ausrichtung nur ganz selten gleichzeitig identisch bestrahlt werden sollte ich damit langfristig besser fahren, weil nun jedes Panel besser angesteuert werden dürfte, insbesondere wenn bei mir die Sonne ab Anfang April so hoch steht dass ein Panel mehrere Stunden am Tag direkte Sonne bekommt. Ich vermute stark, dass dadurch quasi nebenher auch mein bizarres Überspannungsproblem (das bisher nur 1x auftrat) nicht wieder kommen dürfte br />Danke gleichwohl für Euren Support!!
@MrBalconyFFM kannst Du mal ein paar Leistungswerte mitteilen? Wie zufrieden bist Du mit den Modulen von Zendure?
Wenn man alles nicht so ernst nimmt, dann hat man viel zu lachen 🤣
@abrissfunke ich glaube die Werte sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich aussagekräftig, denn ein Panel hängt nach Nordosten und das andere nach Südosten "über Eck" senkrecht an meinem Balkon. Das Nachbargebäude hat 5 Stockwerke plus Satteldach (ich bin im 3. Stock), d.h. aktuell bekommt nur das Südostenpanel ab ca. 12:30 Uhr direkte Sonne. Dann bringt es anfangs in der Spitze lt. openDTU bis zu 120W (ca. 55% der Wattpeak-Leistung von 210W). Der Wert geht mit der wandernden, immer schräger einstrahlenden Sonne auf jetzt gerade (14 Uhr, leicht diesig) 25W zurück. Das Nordostpanel bekommt bisher noch keine direkte Sonne und bringt daher durchweg ca. 10-15 W. Seit Anfang März bekomme ich bei gutem Wetter ca. 200-250 Wh pro Tag zusammen, das ist natürlich nicht viel, reicht bei mir aber für die Grundlast exklusive Kühlschrank 😉
Das Ganze wird sich fundamental ändern, wenn die Sonne ab ca. Mitte/Ende April bis in den September deutlich und länger hoch genug steht, und das Nordostpanel dann auch intensiv die Morgen- und Vormittagssonne bekommt. Durch den Blickwinkel habe ich mir das Ganze auch angeschafft, auf diese Monate spekuliere ich.
Der Wirkungsgrad des HM600 ist durchweg über 95% lt. openDTU. Mit den Modulen bin ich grds. zufrieden, die hängen stabil (bisher nur an Spanngurten), wirken robust und ließen sich gut montieren; ein zweites Paar Hände hilft dabei jedoch sehr. Bei einem Modul sitzt der verklebte Kabelkontakt (?) schief auf dem Panel, ich hatte das bei Zendure moniert und wollte wissen ob das die Leistung beeinflusst. Da kam leider bis heute keine Rückmeldung, das ist leider unschön 🙁 es funktioniert aber offenkundig und daher hatte ich es nicht mehr zurückgeschickt.
Klar ist dass sich das Ganze daher nicht so schnell amortisieren wird, aber ich mache das auch ein Stück weit aus Idealismus und Interesse an der Technik
Ich kann gern z.B. im Juni mal ein Update geben.
@MrBalconyFFM Vielen Dank! Das hört sich sehr gut an 😊
Bei mir ist es leider auch recht ungünstig. Es werden auf der 2. Etage in Richtung SO 3x 210Wp Zendure hängen. Leider geht das Haus über Eck, also vom Modul zur Ecke ca. 9 Meter, dann das Haus mit 3 Geschossen und Spritzdach. Sonne ab 9 Uhr, aber es sind kleine Birken im Garten, allerdings überstrahlt jetzt schon (noch) die Sonne (knapp). Dann ist bis 13 Uhr Sonne auf dieser Seite weg, ab dann ist leider keine direkte Einstrahlung. WR wird ein HMS 800W 2T. Auch ja der Zähler könnte Rückwärtslaufen, aber die Ausbeute wird das wohl nicht ermöglichen bzw. ein neuer wird wohl dahin kommen.
Idealismus, das sehe ich auch so
Vielleicht sollte ich für das Recht auf Dachfläche kämpfen 🤣
Freu mich auf den nächsten Bericht von Dir und werde natürlich auch melden, wenn die erste Messwerte bei mir da sind.
Wenn man alles nicht so ernst nimmt, dann hat man viel zu lachen 🤣
Mal ein Update zu den Ertragsdaten wie gewünscht:
Kurz zur Erinnerung: ein Panel hängt nach Nordosten, das andere nach Südosten "über Eck" jeweils senkrecht an meinem Balkon.
Inzwischen bekommt das NO-Panel bereits ab 8 Uhr bis Mittag direkte Sonne, dann "übernimmt" langsam das SO-Panel bis Mitte des Nachmittag. In der Spitze komme ich lt. openDTU auf bis zu 220W (ca. 53% der Wattpeak-Leistung von 420W), ansonsten mehrere Stunden lang 110-150W, bevor es dann bei voller Verschattung auf ca. 15-25 W zurückfällt. Das tägliche Ertragsmaximum war bisher 850 Wh, seit Anfang Mai sind es in der Regel über 500 Wh. Das Gros davon wird aktuell in der Zeit 8:30-13:00 Uhr erzeugt, ich versuche entsprechend diesen dann auch zu verbrauchen. Seit Anfang März sind insgesamt - lediglich - 40 kWh zusammengekommen, da hatte ich mir doch etwas mehr erhofft muss ich gestehen; ein Stück weit sicher auch dadurch bedingt dass dieser Frühling zumindest hier in Frankfurt ungewöhnlich bewölkungsreich war.
Wenn ich manchmal parallel mein mobiles Poweroak SP120-Panel gut ausgerichtet an meiner Powerstation anschließe kommt dieses oft auf 65-70% der Maximalleistung, ergo 85W. Das unterstreicht nochmal, das meine obige Konfiguration sicher noch mehr bringen könnte wenn ich die Panele ebenfalls schräg statt senkrecht montieren würde (was aus gewissen Gründen leider nicht geht).
Der Wirkungsgrad des HM600 ist weiterhin durchweg über 95% lt. openDTU; bei wolkenfreiem Himmel springt der z.T. schon um 5:50 Uhr an. Die Module hängen weiterhin stabil (bisher nur an Spanngurten).