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Gussheizkörper und Wärmepumpe

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(@lullaby)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 11
Themenstarter  

Guten Morgen,

Unser neu gekaufter Altbau Bj 1925 verfügt in weiten Teilen noch über ganz alte Heizkörper, nämlich die großen schweren Gussheizkörper. Einige wenige hat der Vorbesitzer schon gegen Blechheizkörper getauscht.

Für die Sanierung stellt sich natürlich die Frage, wie wir nun vorgehen in Vorbereitung auf eine eventuelle Wärmepumpe (die Gastherme bleibt aber erstmal noch, die ist quasi neu). Bad und Küche bekommen Fußbodenheizung, alle andere Räume haben Paket, da bleibt der Fußboden drin. Wand- und Deckenheizung waren angedacht, sind aktuell aber zu teuer und da wir bald einziehen wollen nicht umsetzbar.

Mir kam jetzt aber der Gedanke, dass doch eigentlich die alten dicken Gussheizkörper gar nicht schlecht sein dürften, oder?

Sie sind schwer, brauchen lange bis sie warm werden und geben lange die Wärme noch haben. Sie geben laut Internet zudem mehr Strahlungswärme als Konventionswärme ab.

Müssten die eigentlich nicht deshalb sogar besser geeignet sein für eine WP als die Heizkörper aus Trompetenblech, die man in den 90ern verbaut hat? Oder geht es bei den Heizflächen für die WP wirklich nur um die Fläche die strahlt?

Bin leider kein Physiker oder Heizungsbauer aber mir kam diese Idee so in den Sinn. Die alten Heizkörper passen auch einfach besser zu einem solchen alten Haus.


   
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ThorstenKoehler
(@thorstenkoehler)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1794
 

Strahlungswärme wirst Du bei niedrigen VL-Temperaturen <45° bestimmt kaum bemerken. Mach doch mal Wasser heiß und fühl den Strahlungsanteil des Topfes bei unterschiedlichen Temperaturen.

Konvektion macht die Räume auch warm und ausschlaggebend ist letztlich wie hoch die Wärmeleistung des HK bei einer bestimmten Kombi aus VL, RL und Raumtemperatur ist. Sofern die > als der Heizbedarf des Raumes ist, wird dieser auch warm werden.

Lasst grüne Männchen die Däumchen senken


   
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(@woeufu)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 11 Monaten
Beiträge: 67
 

Die grösste Bremse beim Wärmeübergang zwischen Wasser und Luft ist die Grenzschicht, also die Luftschicht direkt über der Oberfläche des Heizkörpers. Für die Wärmeübergangsleistung ist es also in erster Linie wichtig dass der Heizkörper eine grosse Oberfläche (viele feine Rippen) hat und dass die Konvektion, also das Vorbeiströmen der Raumluft in vertikaler Richtung, gut funktioniert. Meist sind alte Heizkörper schlecht was das betrifft, weil wenig Oberfläche. Die sind aus einer Zeit als die Vorlauftemperatur nötigenfalls kurz vorm Kochen lag und man sich am Heizkörper gottserbärmlich die Flossen verbrennen konnte. Die mussten in der Disziplin W/K nicht besonders tut sein.

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 2 Monaten 3 mal von Woeufu

   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7532
 

Veröffentlicht von: @lullaby

Müssten die eigentlich nicht deshalb sogar besser geeignet sein für eine WP als die Heizkörper aus Trompetenblech, die man in den 90ern verbaut hat? Oder geht es bei den Heizflächen für die WP wirklich nur um die Fläche die strahlt?

Ja, geht vor allem um Oberfläche, insofern sind die alten Heizkörper ungünstig. Es gibt aber noch einen anderen Aspekt: Du brauchst eine gewisse Menge Wasser im System, um z.B. bei Abtauzyklen zu überbrücken. Und da haben die alten Heizkörper deutlich mehr Volumen. Alternativ braucht es einen Pufferspeicher.

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(@hopfen)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 534
 

Von der Oberfläche her finde ich die alten Heizkörper nicht so schlecht, schätze die entsprechen einem mit 2 bis 3 Platten. Die hohe Temperatur wüurde wegen der hohen Heizleistung für die schlechte Isolation benötigt. Nachteilig ist allerdings der hohe Konvektions Anteil. Den Nachteil haben Doppel Elemente aber genau so.

Klima Heizung mit FTXZ35 Ururu Sarara, scop < 6 seit 2016 im Wohn +SZ über Umluft. Seit 2006 Heizung mit 4 single tick-tack im Altbau.
Seit 2018 800 VA BKW mit Aeconversion WR. Ab 2022 LTO + LFP + Na-Ion Test, 5 kWh, 5kWp am Flachdach als BKW plus Küchenblock als Halb Insel.


   
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(@hopfen)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 534
 

Ich habe vor eine schwache Wandheizung, vermutlich elektrisch, als Zusatz im Schlafzimmer zu installieren wobei ich einfach den Kalt Wand Effekt ausblenden möchte. Also 20 bis 25 Grad. Die Wand war ein  Kalt Strahler. Wurde inzwischen aber auch mit Schafwolle isoliert, sollte inzwischen deutlich besser sein. 

Die Raum Heizung wird von der Klimaanlage im Wohnzimmer versorgt und wird gelegentlich von einer alten Tick tack in Bodennähe unterstützt.

Ursprünglich sollte die Daikin Ururu einen Heizkörper mit betreiben. Habe einen parallel statt koaxial  Wärmetauscher an die Heißgas Leitung über 8 m gelötet. Lief sogar. Hab's wegen Stemmerei nie fertig gemacht.

Jetzt könnte ich den Gedanken jedoch wieder aufgreifen und irgendwelche Heizschlangen unter der Wand verlegen. Die damalige Schätzung von etwa 800 W dürfte realisierbar sein. Der Test Doppel 1m2 Heizkörper würde deutlich handwarm, 40 Grad? Vorteil, Scop Nähe 6. und die Warmluf Umwälzung  kann schwächer laufen. Ist merklich lauter als die Klimaanlage.

 

Ich erwarte mir doch eine leichte Wärmestrahlung von der Niedertemperatur Wand, sonst kann ich mir das sparen.

 

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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7532
 

Es gibt Tabellen im Internet, die die Leistung von den alten Gußheizkörpern zeigen bei bestimmter Vorlauftemperatur. Damit kannst du direkt vergleichen zu modernen Plattenheizkörpern bei gleicher Vorlauftemperatur. Und die Leistung lässt sich über Tabellen auch herunterrechnen auf die Ziel-Vorlauftemperatur.

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(@lullaby)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 11
Themenstarter  

So richtig schlau werde ich nun aber irgendwie doch nicht...

Moderne Flächenheizungen arbeiten doch zu >90% mit Strahlungswärme und natürlich kann ich diese Wärme spüren. Ich möchte doch genau diese Wärme erzeugen und das energieeffizient bei geringen VL-Temperaturen, so wird doch heute für die WP gebaut, oder nicht?

Auch ein Heizkörper strahlt zu einem gewissen Teil. Natürlich nicht so stark, wie eine Flächenheizung aber ich wundere mich, was hier das entscheidende Moment für die Effektivität ist?

Ist es die Fläche, dann wäre ja ein Gussheizkörper genau so "schlecht" wie ein Blechheizkörper bzw. sogar noch schlechter, da er ja nicht so viele Rippen und eine geringere Oberfläche hat.

Oder geht es um die träge (Wasser-)Masse, die ja Energie speichern und abgeben kann, dann müsste dieses Bockenschwere alte Heizkörper doch "besser" sein als die modernen Blechdinger. Denn er agiert hier doch ein bisschen wie eine Fußbodenheizung: eine träge Masse wird langsam erwärmt und gibt langsam die Wärme ab.

Mir ist bewusst, dass es ein komplexes Spiel aus VL, RL, Heizleistung, Raumgröße, Dämmung etc ist.
Aber dennoch sollte es ja möglich sein, festzustellen, ob man die Dinger besser austauschen sollte oder nicht.

 


   
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(@brinki)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 11 Monaten
Beiträge: 246
 

Veröffentlicht von: @lullaby

Mir ist bewusst, dass es ein komplexes Spiel aus VL, RL, Heizleistung, Raumgröße, Dämmung etc ist.

Aber dennoch sollte es ja möglich sein, festzustellen, ob man die Dinger besser austauschen sollte oder nicht. 

Die Heizung wurde früher sehr gerne überdimensioniert, deine alten Heizkörper können also durchaus ausreichend sein, Gussheizkörper sind träge Heizungen, müssen deshalb durchgehend beheizt werden. 

Es gibt mehrere Möglichkeiten das zu überprüfen 

1. Ausprobieren wie weit du mit der VL Temp im Winter runter gehen kannst, bevor es zu kalt wird (durchheizen, keine Nachtabsenkung)

2. Heizlastberechnung für jeden Raum 

Die Größe der WP lässt sich anhand der Vorjahresverbräuche relativ gut bestimmen (schweizer Formel)

Da man Heizkörper auch später austauschen kann, würde ich sie aktuell drin lassen, jedoch von einem Fachmann einmal schauen lassen wie dick die Wandungen der alten (vermutlich Stahl) Rohre sind, nicht dass die eh bald getauscht werden müssen... 

In der kommenden Heizperiode könnt ihr dann ermitteln wie weit die VL Temp runter kann. 

Grundsätzlich kann auch eine "Hybrid Lösung" für euch was sein, z.B. für die Übergangszeit eine unterdimmensionierte Luft WP und im Winter übernimmt dann die Gasheizung. Würde gut zu einer PV Anlage passen. Damit dürfte deine Angst genommen werden, dass die Heizkörper zu klein sind. (Am besten wäre hier eine WP die Heizung und Klimaanlage kombiniert z.B. Panasonic Aquarea EcoFleX-System )

 

 

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 2 Monaten von Brinki

Jeder Kommentar von mir spiegelt nur meine Meinung, meine Erfahrungen oder mein Halbwissen wieder.
Alle Projekte die ich hier vorstelle, zeigen nur wie man es besser nicht machen sollte (Nachbau nur auf eigenes Risiko 🤓)


   
lullaby reacted
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(@lullaby)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 11
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Danke Brinki, das ist eine wuinderbare Idee! Genau so werden wir es machen.

Ich bin auch großer Freund hybrider Systeme und das ergibt alles Sinn! Danke!


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7532
 

Veröffentlicht von: @lullaby

Moderne Flächenheizungen arbeiten doch zu >90% mit Strahlungswärme und natürlich kann ich diese Wärme spüren.

Wie kommst du darauf? Der Hauptteil wird Konvektionswärme sein und je niedriger die Vorlauftemperatur, um so geringer die Strahlungswärme. Die ist bei den 30-35 Grad, wo man typisch bei Wärmepumpe liegt, verschwindend gering.

Veröffentlicht von: @lullaby

Ist es die Fläche, dann wäre ja ein Gussheizkörper genau so "schlecht" wie ein Blechheizkörper bzw. sogar noch schlechter, da er ja nicht so viele Rippen und eine geringere Oberfläche hat.

Schau mal in einen Flachheizkörper zwischen den beiden Platten. Da hast du jede Menge Konvektionsbleche. Weiterhin sind es ja 2-3 Platten. All das dürfte für deutlich mehr Fläche gegenüber Rippenheizkörper führen.

Veröffentlicht von: @lullaby

Oder geht es um die träge (Wasser-)Masse, die ja Energie speichern und abgeben kann, dann müsste dieses Bockenschwere alte Heizkörper doch "besser" sein als die modernen Blechdinger. Denn er agiert hier doch ein bisschen wie eine Fußbodenheizung: eine träge Masse wird langsam erwärmt und gibt langsam die Wärme ab.

Nein, du füllst ja nicht 100l warmes Wasser in einen Heizkörper, welches dann wie bei einer Wärmflasche über längere Zeit Wärme abgibt. Bei Wärmepumpe wird der Heizkörper permanent mit recht großem Volumenstrom durchströmt. Da spielt die Wärmespeicherfähigkeit des Wassers und das Volumen des Heizkörpers keine Rolle.

Bei einer Fußbodenheizung ist es anders, da erwärmst du ein statisches Medium, also den Estrich, der im Raum bleibt. Der nimmt eine Menge Wärme auf, die auch noch stundenlang abgegeben wird, selbst wenn keine Wärme mehr durch das Heizungswasser eingebracht wird. Spielt bei einer Wärmepumpe, die 24/7 läuft, auch keine besondere Rolle für das Einbringen von Wärme in den Raum. Da zählt die Oberfläche.

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 jay
(@jay)
Heroischer Stromgenerator
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Beiträge: 1660
 

Veröffentlicht von: @win

Bei einer Fußbodenheizung ist es anders, da erwärmst du ein statisches Medium, also den Estrich, der im Raum bleibt. Der nimmt eine Menge Wärme auf, die auch noch stundenlang abgegeben wird, selbst wenn keine Wärme mehr durch das Heizungswasser eingebracht wird.

Wo ist da der Unterschied, ob das Estrich ist, oder Eisenguß was die Wärme speichert?

 


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7532
 

Veröffentlicht von: @jay

Wo ist da der Unterschied, ob das Estrich ist, oder Eisenguß was die Wärme speichert?

Es ging um das Wasser im Heizkörper. Der Eisenguß wäre gleichzusetzen mit dem Estrich, aber die Speicherkapazität ist recht gering, spielt kaum eine Rolle. Da gehts vielleicht um 50-100kg gegenüber einigen Tonnen Estrich. Bei 20 Grad über Raumtemperatur ist man da bei etwa 140 Wh. Völlig bedeutungslos.

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