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Hallo,
ich habe in meinem Haus noch viele alte Heizkörper. In Vorbereitung auf die niedrigeren Vorlauftemperaturen in der Zukunft habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf die Möglichkeit gestoßen mit normalen Rohren und Lehmputz selber Wandheizungen zu bauen. Das klingt alles ganz gut machbar aber man findet auch nur sehr spärliche Infos dazu, von daher bin ich da etwas mistrauisch.
Hat jemand Erfahrungen mit dem Selberbau solcher Wanheizungen und dem Betrieb erst mit einer Gastherme und später mal einer Wärmepumpe ?
Hallo,
ich habe in meinem Haus noch viele alte Heizkörper. In Vorbereitung auf die niedrigeren Vorlauftemperaturen in der Zukunft habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf die Möglichkeit gestoßen mit normalen Rohren und Lehmputz selber Wandheizungen zu bauen. Das klingt alles ganz gut machbar aber man findet auch nur sehr spärliche Infos dazu, von daher bin ich da etwas mistrauisch.
Hat jemand Erfahrungen mit dem Selberbau solcher Wanheizungen und dem Betrieb erst mit einer Gastherme und später mal einer Wärmepumpe ?
Ich habe mein Haus vor 15 Jahren auf Flächenheizung umgerüstet. Wandheizung im Trockenbau (da gibt es reichlich Bausätze) in den Wohnräumen, ausschließlich an Innenwänden, Außenwände gehen auch, benötigen aber einen anderen, aufwendigeren Aufbau. Ich hätte Fußbodenheizung bevorzugt, aber ging nicht wegen eines erhaltungswürdigen alten Natursteinbodens mit besonderem Flair. In Küche und den Bädern habe ich dann im Laufe der Zeit Fußbodenheizung unter den Estrich gebracht, jeweils bei der anstehenden Sanierung. Den Fußböden ist jeweils im Vorlauf ein großer Flächenheizkörper vorgeschaltet und die Hydraulik soweit eingedrosselt, so dass die etwas höhere Vorlauftemperatur der Wandheizung leicht reduziert durch die Böden zirkuliert. Funktioniert wunderbar, ohne Mischer. Alles direkt von der Gasbrennwerttherme befeuert, die im August 20 Jahre alt wird. Seit ein paar Monaten denke ich über eine Panasonic Geisha/Jeisha WP nach, die soll zunächst bivalent übernehmen. Da die nur 5kW Wärmeleistung hat, werde ich an den wenigen DIN Tagen im Tiefwinter eine bivalente Unterstützung benötigen, das kann dann die alte Gasbüchse übernehmen, bis mir was besseres einfällt.
Eigentlich bin ich seit dem Einbau der Flächen mit der Gastherme unzufrieden. Mit Konvektionsheizkörpern und der Scheissdämmung in 2002 hat die wunderbar funktioniert, die hat bullenstarke 24kW und heizte das kalte Haus auch an DIN Tagen in Null komma Nix auf. Aber die Flächenheizung kann die 24kW nicht abnehmen, egal wie hoch die Pumpe dreht. Die Therme kann auch nicht weit genug runtermodulieren, bei 6kW fängt die an zu takten. Also taktet die eigentlich immer. Ich habe sogar schon eine Übersteuerung als Taktbremse eingebaut, weil die Steuerplatine wegen der Takterei schon zweimal den Geist aufgegeben hat.
Deswegen wird die Geisha hier einziehen und 80-90% übernehmen. Vielleicht sogar den Gaser ganz obsolet machen. Wird man sehen. Momentan plane ich den lieber bivalent, Gaser noch on top, um kalte Füße zu vermeiden. Mit über 20 Jahren kann ich den nun auch langsam ins Jenseits takten.
Es wäre rückblickend richtiger gewesen, schon vor vielen Jahren den 24kW Boliden rauszuschmeissen. Aber wer nimmt schon einen Brennwertkessel raus, der erst ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Bei Gaspreisen von unter 3 Cent/kWh anno dazumal. Da war das irgendwie scheiß egal. Nachdem ich im Dezember plötzlich 16 Cent zahlen musste, sah die Welt plötzlich anders aus.
Um deine Frage konkret zu beantworten: Das mit dem Lehmputz ist sicherlich ökologisch toll, ich würde mir das aber nicht antun. Die Bausätze sind ausgereift und funktionieren einwandfrei. Man kann die als DIY einbauen, hydraulischer Abgleich ist recht einfach, weil man sowohl Oberflächentemperaturen als auch Raumtemperaturen einfach messen kann. Von einer Einzelraumregelung würde ich Abstand nehmen und gleich mit maximaler Pumpenleistung und kleiner VLT und kleinstmöglicher Spreizung alles einstellen. Ich habe jahrelang gedacht, ERR und Nachtabsenkung sei der Weisheit letzter Schluss und versucht, das umzusetzen. Hat funktioniert, okay, aber die Räume waren oft kalt oder morgens war es generell kühl im Haus. Irgendwann hab ich die Regler bis auf Keller, Hobbyraum und zwei drei Nebenräume alle rausgenommen, vernünftig abgeglichen und voila ... immer angenehm und behaglich und kein Mehrverbrauch. Warum ich das erzähle ... Das ist natürlich die optimale Vorbereitung für eine Wärmepumpe. Viel Strömung, wenig Spreizung, niedrige VLT.
Ach noch was ... trotz des langen Textes vergessen:
Mit der WP kann man im Sommer, bei PV-Überschuss, auch gekühltes Wasser erzeugen und durch die Wände jagen. Ich habe das mangels WP noch nicht probiert, aber bei einem Bekannten funktioniert das einwandfrei. Und man braucht nix einspeisen, viele lieben ja die Nulleinspeisung. Im Sommer 23 kann ich mitreden.
Moin,
Neben den Trockenbauvarianten kannst natürlich auch mit eine Wandheizung "nass" verlegen:
1. Lehmputz -> Recht bekannt, hat den Vorteil, dass du direkt trockenheizen kannst. Aber es ist mit Lehm recht schwer eine ebene und vorallem belastbare Oberfläche hinzubekommen: Scheuer- und Wasserbeständigkeit. Finish eine Lehmfarbe, um die postiven Eigenschaften des Lehms zu erhalten.
2. Kalkputz -> eher unbekannt, aber funktioniert problemlos (habe ich selbst - Otterbein Clacea Serie). Wichitg ist ein CS1 Grundputz (als eher weich), welcher in einem Zug rohrüberdeckend aufgebracht werden kann. Dann entsprechend Feinputz und Kalkglätte als Finish. Als Farb dann eine hochwertige Silikarfarbe (z.B. Keim) um die positiven Eigenschaften des Kalks zu erhalten. Aber Kalk brauch lange zum abbinden und sollte immer "feucht in nass" verarbeitet werden. Bis der Aufbau gestrichen und aufgeheizt werden kann, können 2-3 Wochen vergehen.
3. Gipsputz -> Meist sind Gipsputz (z.B. MP75) mit Leichzuschlägen versehen, das setzt die Wärmeleitfähigkeit herab. Daher nicht ganz so gut geeignet, aber machbar (Habe eine Innenwand). Evtl kann hier den Grundputz aus einen schwerer Ansetztgips (Perlix) herstellen, aber das müsste man propieren. Vorteil ist aber, nach 36-48h kannst du trockenheizen.
Bei allen Aufbauten muss über den Rohren eine Lage Amierungsgewebe aufgebracht werden.
Innenwand vs Aussenwand:
Bei einer Innenwand heizt du immer auch die andere Seite mit. Hier kann man so ca 30% der Heizleistung annehmen. Wenn also die Wandheizung 25W/m² bringt, dann wird sie auf der anderen Seite so ca. 7,5W/m² bringen.
Bei einer Aussenwand gibt es den selben Effekt: Man heizt nach draussen, aber man erbringt auch die Heizlast, die aufgrund der Aussenwand entsteht, direkt in der Wand, und somit muss die Innenseite nur noch weinger Heizleistung in den Raum abstrahlen. Es ist also eine sehr potente Heizfläche. Als Daumenregel kann man sagen, dass ab einem U-Wert von 0,5 und einer max Vorlauftemp von 35°C der zusätzliche Verlust durch die höhere Effizenz der WP kompensiert wird. muiss man im Zweifel mal rechnen.
Eine etwatige Innendämmung (Heolzfaser) in Verbindung mit einer Aussenwandheizung ist auch unkritischer, da die Wand insgesamt wärmer ist, als ohne Heizung.
Im Detail gibt es sicherlich noch Punkte, aber als erster Überblick sollte das helfen..
Grüße
Bei einer Aussenwand gibt es den selben Effekt: Man heizt nach draussen, aber man erbringt auch die Heizlast, die aufgrund der Aussenwand entsteht, direkt in der Wand, und somit muss die Innenseite nur noch weinger Heizleistung in den Raum abstrahlen. Es ist also eine sehr potente Heizfläche. Als Daumenregel kann man sagen, dass ab einem U-Wert von 0,5 und einer max Vorlauftemp von 35°C der zusätzliche Verlust durch die höhere Effizenz der WP kompensiert wird. muiss man im Zweifel mal rechnen.
Ich habe auf Wandheizungen auf Außenwänden verzichtet. Habe auch keine Außendämmung, daher hielt ich das nicht für eine gute Idee.
Allerdings ist auf der entgegengesetzten Seite zweier Wandheizungen meine ungeheizte Garage. Um Wärmeverluste in die Garage zu minimieren, habe ich 6cm Styrodur innen auf die betroffenen Garagenwände gepackt und Rigipsplatten davor.
Dadurch wurde meine Garage sogar leicht kühler im Winter als vorher, als es die Wandheizung noch nicht gab. Dann habe ich auch das Tor gedämmt, damit mir da an den kältesten Tagen nichts einfriert. Seither ist die Garage immer frostfrei mindestens im einstelligen Celsius Bereich, also alles gut. Scheint also zu funktionieren.
Mion,
wir haben vor ca. zwanzig Jahren gebaut und an einer Außenwand im WZ an zwei Flächen eine Lehm-Wandstrahlheizung realisiert.
Aufbau Außenwand in Holzständer Bauweise von außen nach innen:
-- 22mm Holzweichfaserplatten
-- 200mm Ständerwerk mit Isoflock-Dämmung
-- 15mm OSB-Platte
die Heizung:
-- auf die OSB-Platte wurde die Kupferleitung, ca. 15mm DM, montiert
-- auf die mit Warmwasser durchströmten Leitungen bzw. die OSB-Platten eine Lehmschlempe (mit Wasser verdünnter Lehmputz) als Grundierung gestrichen.
-- auf die gesammte Fläche Kanninchendraht stramm aufgebracht
-- jetzt auf das ganze Konstrukt (Kupferleitung immernoch warm) den Lehmputz mit der nackten Hand geworfen. Das hat den Vorteil, dass der Lehmputz die Rohre bestmöglich umschließt und wenig bis keine Lufteinschlüsse entstehen. Das Auftragen des Putz mittels Kelle gelang einfach nicht.
--danach je nach Anspruch mit Richtscheit, Kelle oder anderen Werkzeugen die Wand glätten.
Der Lehmputz wurde aus alten Lehmsteinen, Sand und fein gehexeltem Stroh selbst bereitet.
Es gibt jetzt, nach über zwanzig Jahren, keine Risse in den Flächen.
Durch die Beheizung der Rohre waren diese natürlich immer leicht geweitet, was im Nachtgang dafür sorgte, dass es keine Risse im Lehmputz gab.
Fazit:
1. ich würde es wieder so machen
2. Lehm ist "dein Freund". Man kann jederzeit die Arbeit beenden, ohne Angst zu haben, das angerührte Material am Folgetag nicht mehr benutzen zu können.
3. besonders Hautfreundlich. Kein Vergleich zu Zement und dgl.
4. das waren vor etwa 20 Jahren die ersten Versuche, so etwas zu realisieren.
Ein Freund hatte es seinerzeit anders versucht:
gemauerte Innenwand mit einer Unterkonstruktion ca 4cm versehen, die Heizungsleitungen mehr oder weniger in der Luft dort befestigt und dann mit Gipskarton beplankt. Durch diese Verlegeart passierte dort leider fast nichts. Die Wand erwärmte sich nicht, was daran lag, dass es keinen unmittelbaren Kontakt zu den Rohren gab.
Viel Erfolg bei der Umsetzung
Lehm ist natürlich der ideale Baustoff, keine Frage.
Ich habe dennoch Trockenbau gewählt, einfach weil ich es selbst machen konnte. Nass habe ich mir einfach nicht zugetraut.
Ein Freund hatte es seinerzeit anders versucht:
gemauerte Innenwand mit einer Unterkonstruktion ca 4cm versehen, die Heizungsleitungen mehr oder weniger in der Luft dort befestigt und dann mit Gipskarton beplankt. Durch diese Verlegeart passierte dort leider fast nichts. Die Wand erwärmte sich nicht, was daran lag, dass es keinen unmittelbaren Kontakt zu den Rohren gab.
Na ja, man braucht schon eine Wärmeleitung ... die Rohre in die Luft zu hängen ist nicht zielführend. In meinem Trockenbau habe ich Wärmeleitbleche verwendet und auf dem Gipskarton mit entsprechenden Leitpasten befestigt. Die Rohre selbst liegen in einer Styroporführung, daher wird die Wärme größtenteils zum Raum hin abgestrahlt. Strahlungswärme, fast keine Konvektion. Es dauert, aber die Wand erwärmt sich wie sie soll. Keine Probleme.
Ich habe die oberen Stockwerke in meinem Altbau(1850) an den Innenwänden auch mit Wandheizung saniert.
Dabei habe ich ein Gemisch aus Sand Lehm Basaltsplit und Hobelspänen zum einputzen der Kupferrohre genommen
Wird bombenfest und speichert gut.
Lehm hat den Vorteil, dass man in immer wieder anfeuchten kann, und dass man mit den Händen arbeiten kann, weil er nicht aggressiv ist
Ich hab auch zwei Wandheizungen mit Lehm gemacht, ist eine ganz einfache und super angelegenheit. In meinem Fall kam noch ein Rücklauftemperaturbegrenzer rein, damit es mit den hohen Vorlauftemperaturen der Ölheizung zusammenpasst und das ganze nicht zu heiß wird. Würd ich immer wieder so machen.
Ich weiß nicht was für dich normale Rohre sind, aber wir setzten gerade schon am zweiten Objekt Wandflächen Heizung mit Aluverbundrohr und Lehmputz um, allerdings alles auf den Außenwänden (teils von Außen- und teils Innengedämmt).
Ergibt ein tolles Raumklima mit angenehmer Wärme, mal von den ökologischen und technischen Vorteilen abgesehen.
Der Lehmputz ist im Bigpack und erdfeucht recht günstig, lässt sich dann aber nur mit speziellen Putzmaschinen verarbeiten. Beim letzten Objekt haben wir den Putz machen lassen, jetzt machen wir das selbst.
Es gibt ein paar interessante Techniken für Anfänger um den Putz über den Rohren glatt zu bekommen, auch gibt es recht einfache Putzwerfer die mit Druckluft arbeiten.
Bei Interesse kann ich gerne weitere Infos geben.
Gruß
Hey @HolzWurm
mich würde Details zum Thema Lehmputz und Innendämmung interessieren, wie genau wurde das umgesetzt?
Wir haben demnächst eine kleines Reihenmittelhaus, wo wir gerne die Außenwände in der Manier machen würden