Hallo zusammen,
nachdem ich mich jetzt seit ein paar Wochen mit den Themen rund um erneuerbare Energien beschäftige und hier schon viel still mitgelesen und eine Menge dabei gelernt habe, hätte ich nun doch mal ein konkretes Anliegen, zu dem ich einfach nicht die passenden „hard facts“ zusammengetragen bekomme und deshalb auf etwas Unterstützung hoffe.
Wir wohnen zu zweit in einer Mietwohnung (ca. 75 qm) in einem 6-Parteien Mehrfamilienhaus und ich grüble aktuell, wie wir halbwegs vernünftig durch die nächsten Winter kommen. Die Überlegung ist, mit einem Split-Klimagerät möglichst viel zuzuheizen und damit die Gasheizung zu entlasten. Es gibt einen großen Wohn-/Ess-/Kochraum, in dem wir uns viel aufhalten und von dem aus auch die Türen zu den anderen Räumen geöffnet werden könnten. Der Strom dazu soll zu einem möglichst großen Teil aus einer Stecker-Balkon-PV-Anlage kommen, die ich selber zusammenstellen und bzgl. der Generatoren deutlich überdimensionieren würde. Die Idee dahinter ist: entscheidend für die 600-Watt-Grenze ist ja die Wechselrichter-AC-Leistung, welche sich ja softwareseitig limitieren lässt. Wenn ich also z. B. 4x400Wp-Panels dran hänge, wäre die Hoffnung, auch im Winter unter schlechten Bedingungen ein paar Stunden am Tag genug Leistung zum Betrieb der Klima (200-300W?) zu haben. Damit verschenkt man zwar im Sommer jede Menge Strom, aber wenn uns dann diesen Winter doch das Gas limitiert wird, könnte man noch - quasi als „Notwehr“ - die 600-Watt-Limitierung auch temporär wieder entfernen und zumindest an den hellen Wintertagen vielleicht ein bisschen was schaffen. Den Rest des Jahres kann man die Balkon-PV für Deckung der Grundlast und evtl. Raumkühlung nutzen. Die Montage der Panels würde an der Fassade mit Südausrichtung erfolgen, mit Winter-optimiertem Winkel für flachen Sonnenstand.
Soweit die Theorie - wie seht ihr das? Würde das in der Praxis funktionieren oder habe ich was übersehen? Würden 1,6 KWp Panelleistung in der Realität dafür ausreichen oder ist das hinsichtlich real erzielbarer Leistungen im Winter illusorisch? Funktioniert es, dass der Wechselrichter im Sommer die Überschussleistung „wegregelt“? Da Solarblitz aus der Schweiz solche Konfigurationen verkauft, würde ich davon ausgehen, dass das klappt, solange man unter der Maximalspannung des WR bleibt.
Ich würde halt gerne erstmal die grundlegende Machbarkeit halbwegs einschätzen können, bevor ich bei meinem Vermieter mit dem Thema um die Ecke komme…
Vielen Dank schonmal für euren Input und beste Grüße!
Tja, viel kommt da im Winter nicht bei rum.
Ich rechne mal meine Werte aus dem letzten Winter auf deine 1,4 kWp runter. Perfekte Südausrichtung und 62° Neigung.
Wochenwerte:
1.KW = 8,5 kWh
2.KW = 4,4 kWh
3.KW = 16 kWh
4.KW = 10 kWh
... und so weiter
erst ab März kommen Wochenwerte von um die 50 kWh zustande.
Auf der anderen Seite ist eine kWh Strom ja für 2-4 kWh Wärme gut. Also eine kleine und ordentlich Split sollte schon einiges an Heizkosten sparen.
z.B. eine 2kW MHI SRK 20
Bei mir in NRW ist der Ertrag im Winter etwa 1/10 des Sommerertrages.
Ich habe aber eine ungünstige Ost/Westanlage .
Mir ist kein Wexhselrichter bekannt der 600W Klasse der mit 1400Wp gespeist werden kann.
Es gibt einen von Growatt, bei dem ist aber bei 1100Wp (???)
Das Ende erreicht... Meine ich.
Bei mir in NRW ist eine WP auch im tiefen Winter eine gute Idee da wir kaum Temperaturen unter Null haben selbst Nachts ist es eine Seltenheit.
1 kWp Ost / 3,7 kWp West / 34 kWh LiFePO4 Inselanlage
Hallo Wuzze,
wie Uschi schon ausgeführt hat, ist im Winter nicht viel Ernte.
Das wäre also maximal ein bisschen zuheizen.
Vom März bis Oktober wäre vermutlich ausreichend Leistung da, entweder zum Heizen oder Kühlen.
Von November bis Februar läuft das Ding überwiegend mit teurem Netzstrom.
Ich denke gerade über eine BKW Anlage nach zur Grundlastdeckung mit 'ner Batterie, daher habe ich mich gedanklich mit verschiedenen Alternativen auseinander gesetzt.
Was es auch wird, es wird aber auch so mindestens um die 2k€ teuer.
Wenn ich die Energie komplett nutzen kann, kann ich ca. 300€ Strom pro Jahr sparen, also 7-8 Jahre Amortisation.
An Deiner Lösung ist vermutlich der Hausbesitzer eine hohe Hürde, weil die Klima mit Installation durch Fachbetrieb
(anders würde ich es als Hausbesitzer auch nicht machen lassen zB. Klimagase in der Anlage, E-Installation, Kernbohrung etc.)
sicherlich auch nochmal mit 2-3k€ zu Buche schlägt.
Der Hauptnutzen dieser Installation wäre aber dann eher im Sommer die Kühlung als das Heizen im Winter.
Wenn Du die Hürde Hausbesitzer schaffst und hauptsächlich heizen und kühlen willst, kannst du die Anlage vielleicht als Offgrid designen und zB. einen Victron 100/50 (kann bis 1400Wp) an eine 24V DIY 3-5kWh Batterie klemmen.
Dahinter dann einen Offgrid Wechselrichter, an dem die Klima mit 'nem Stecker hängt.
Andernfalls bleibt dir noch die klassische 600W BKW mit Nulleinspeisung.
Herzliche Grüße
Eclipse
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Installation:
Wärmepumpe für Warmwasser und 7kW Monoblock Wärmepumpe zum Heizen
Daikin Multisplit 3MXM40 mit Perfera Innengerät 20, 20, 25 als Ergänzung
Daikin Comfora 35 als Single-Split schon zwei Jahre länger zur Kühlung, jetzt auch zum Heizen.
31*410Wp PV auf dem Dach und 11kWh BYD Hochvolt Batteriespeicher
Mobiles Solar-Batterieladegerät zum Laden einer 2,5kWh Batterie für Off-Grid Notstromanwendung
Gartenhütte mit 5,4kWp (12x Trina Vertex S+ 450W) ist jetzt am Netz.
100% Eigenstrom von März bis Oktober 🙂
Im Sommer bei Überschus ein oder 2 Panele abklemmen
Danke euch schonmal für die Antworten, das hilft mir schonmal weiter :thumbup:
Ich hab fast befürchtet, dass es so einfach nicht werden wird…
Also nur zur Klärung: es geht bei der BKW-Überdimensionierung um die softwaremäßige Abregelung eines eigentlich leistungsfähigeren Wechselrichters. Solarblitz nutzt für sein 1500Wp-BKW z.B. einen auf 600W „gedrosselten“ Solax Mini 1.1. Aber das ändert natürlich wenig an der Grundproblematik. Ich würde jetzt mal schlussfolgern, dass man statt 4x400Wp Panelleistung für einen sinnvollen Winterbetrieb wahrscheinlich eher 6x400Wp bräuchte, und das wird dann mit Fassadenmontagemetrial, Umstecken, usw. alles nicht wirklich attraktiver. Das Thema Installationskosten für die Klima hatte ich ehrlicherweise in der Höhe auch nicht so richtig auf der Rechnung, weil man ja überall liest, dass das eigentlich recht easy mit ner Vakuumpumpe selber zu machen wäre. Aber klar, aus der Vermieterperspektive sieht das natürlich anders aus mit Gewährleistung, Kältemittelschein, usw.. Dafür kann man dann irgendwann doch ne ganze Menge Gas und Strom kaufen.
Ich denke, es wäre dann jetzt erstmal Zeit für eine Preisrecherche, etwas Amortisations-Rechnerei und ein Gespräch mit dem Vermieter, um mal auszuloten, wo welche Bereitschaft bestünde und auch wie man sich Kosten ggf. aufteilen könnte. Ein BKW kriegt man bei einem Wohnungswechsel ja noch entweder wieder montiert oder gut verkauft, aber eine Split-Klima nimmt man bei einem Auszug nicht so gerne mit… und die Eigentümergemeinschaft hat vielleicht in Sachen Außenfassade auch noch ein Wörtchen mitzureden, wie ich inzwischen gelernt habe… also mal schauen.
Wie gesagt vielen Dank bisher. Wenn jemand mal sowas gebaut hat, wäre ich auf jeden Fall an Kosten, Erfahrungen usw. interessiert.