Wir wechseln das Forum am 14.11.24 auf die Forensoftware Discourse. Zwischen Montag Abend und Dienstag Nachmittag wird das Forum deaktiviert. Danach sind wir hoffentlich mit neuem Forum inkl. der vorhandenen Beiträge wieder am Start! Hier zum Forenbeitrag!

Die „Schuld“ hat CO...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

[Geschlossen] Die „Schuld“ hat CO2 - warum eigentlich?

1,107 Beiträge
40 Benutzer
608 Reactions
35.6 K Ansichten
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Veröffentlicht von: @docemmettbrown

Wenn ich mit dem Auto auf der Autobahn fahre, dann fahre ich sowieso meistens zwischen 100-120 km/h, also noch weniger als die geforderten 130. Aber ich DARF schneller fahren. Ich muß nicht, aber ich darf. Das nennt man "Freiheit".

Man teilt sich die Straße und muss daher aufeinander Rücksicht nehmen. Das schränkt effektiv meine Freiheit beliebig schnell oder langsam zu fahren ein. Die 100 km/h auf der Landstraße bedeuten auch, dass ich auf gerader Strecke nicht so einfach 70 fahren kann, wenn ich damit den Verkehr behindere. Im Endeffekt wird meine Freiheit, langsam zu fahren aus Rücksicht auf andere eingeschränkt. 

Im Endeffekt ist das eine komplexe Abwägung. Ich fühle mich in meinem Handeln deutlich freier in den Niederlanden, wo tagsüber 100 auf der Autobahn gelten und immer 80 auf der Landstraße. 

"Freiheit" = "keine allgemeines Tempolimit auf Autobahnen" ist schon eine sehr spezielle deutsche Interpretation. Ich vermute selber, dass die sich durch die hohe Konzentration an Premium Autoherstellern historisch begründet. In allen anderen Ländern der Welt gilt schließlich ein Tempolimit (insofern es da überhaupt Autobahnen gibt).

 

 


   
saugnapf reacted
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Veröffentlicht von: @yossarian

Man kann aber keinen zum Temperaturanstieg proportionalen Wasserdampfgehalt messen - folglich fällt Wasserdampf als Ursache für den KlimaWANDEL aus.

https://climate.nasa.gov/explore/ask-nasa-climate/3143/steamy-relationships-how-atmospheric-water-vapor-amplifies-earths-greenhouse-effect/#:~:text=Data%20from%20satellites%2C%20weather%20balloons,to%202%25%20per%20decade.)

Data from satellites, weather balloons, and ground measurements confirm the amount of atmospheric water vapor is increasing as the climate warms.

An der Stelle hast du bei deinen sonst sehr hochwertigen Ausführungen mal nicht aufgepasst. 

Grob ist mein Verständnis von Feedbacks wie folgt:

Über Millionen Jahre überwiegt der CO2, Verwitterung, Vulkanismus Feedback, der das Klima langfristig stabilisiert. Wird es wärmer, nimmt Verwitterung zu, es wird mehr CO2 aus der Luft geholt und schließlich sinkt damit die Temperatur wieder. Wird es kälter, verwittert weniger Gestein. Über sehr lange Zeithorizonte wandern Karbonate in den Mantel der Erde und da ist es so heiß, dass die Karbonate wieder ihr CO2 abgeben, welches durch Vulkane dann in die Luft geblasen wird. 

Durch diesen Feedback könnte sich die Erde von einer Fast Komplett Eiszeit mit Gletschern bis zum Äquator wieder erholt haben.

https://en.wikipedia.org/wiki/Snowball_Earth#:~:text=The%20Snowball%20Earth%20hypothesis%20proposes,ago)%20during%20the%20Cryogenian%20period.

Über kürzere Zeiträume (von Monaten bis etwa 10000 Jahren) überwiegen dagegen andere Feedbacks, die destabilisierend sind. Einer davon ist sehr bekannt, das hohe Albedo von Schnee und Eis. Wird es kälter, schneit es mehr und damit wird mehr Sonnenlicht reflektiert und es wird noch kälter. Ein kleiner Schubs führt durch so einen Feedback zu einem großen Effekt.

Zur Destabilisierung trägt auch der water vapour feedback bei, wird es wärmer, nimmt die Atmosphäre mehr Wasser auf, damit wird mehr Wärme zurückgehalten und es wird noch wärmer.

Diese Effekte fasst man in der Literatur unter dem Konzept der climate sensitivity zusammen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Climate_sensitivity

Das ist so eine Art Multiplikator, durch den ein kleiner Effekt:

The radiative forcing caused by a doubling of atmospheric CO2 levels (from the pre-industrial 280 ppm) is approximately 3.7 watts per square meter (W/m2). In the absence of feedbacks, the energy imbalance would eventually result in roughly 1 °C (1.8 °F) of global warming. That figure is straightforward to calculate by using the Stefan–Boltzmann law[note 2][18] and is undisputed.

Zu einem größeren Effekt wird. Der Multiplikator ist unsicher (besonders unsicher cloud feedbacks) und macht aus einem Grad Celsius für eine Verdopplung der CO2 Konzentration vermutlich 3 Grad.

 


   
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Veröffentlicht von: @jerry

Ja, dazu habe ich Experimente geelesen, die das im Kleinen und sehr hohen CO2 Konzentrationen nachweisen (CO2 gefüllter Ballon). Die Frage ist, ob es auch Experimente oder Messungen für den Effekt im Großen gibt. 

CO2 absorbiert die Infrarotstrahlung von der Erde in bestimmte Wellenlängen. Mittels Satelliten kann der Effekt sehr direkt gemessen werden mit einem Vergleich über die Jahrzehnte und einer akzeptablen Zuordnung aufgrund der bekannten Absorptionsmaxima (es gibt Überlappung z.B. mit den Absorptionsmaxima von Wasserdampf).

https://arxiv.org/pdf/1911.10605.pdf

Der direkte Effekt einer Verdopplung von CO2 in W/m2 an radiative forcing lässt sich gut herleiten, daraus folgt aus sehr einfacher Physik die direkte Temperatursteigerung von etwa einem Grad. Unsicher sind die Feedbacks wie schon erläutert.

 

 


   
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Veröffentlicht von: @docemmettbrown

Aufgrund der Stillegung der letzten Meiler stoßen wir mehr CO2 aus als vorher. Das ist ein Faktum. Und unsere Nachbarn bauen nach deren Standards neue Meiler in Grenznähe auf, um uns den Strom zu verkaufen - auch ein Faktum.  

Zum ersten Faktum: sowohl in Europa als auch in Deutschland ist der CO2 Ausstoss der Kraftwerke seit dem Ausstieg niedriger als im Vorjahreszeitraum. Gründe:

1. Französische AKW (etwa 9 GW mehr am Netz als ein Jahr zuvor, gegenüber 2,5 bis 4 GW bei der Kernkraft in Deutschland)

https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/conventional_power_generation/16.04.2022/21.05.2022/today/

https://www.rte-france.com/en/eco2mix/power-generation-energy-source#

(vergleiche dafür z.B. 17.5.2023 mit 17.52022, heute werden die französischen AKW durch niedrige Preise verursacht durch viel PV runtergedrückt. Man spart damit Uran auf und kann damit die Auszeit von einem Monat für neue Brennstäbe verschieben)

2. Es ist nasser. Wasserkraft ist extrem bedeutend im europäischen Mix, sieht man gut hier:

https://windeurope.org/about-wind/daily-wind/electricity-mix#

(leider ab und an kleine Datenfehler in der Quelle, gestern um 19:00 fehlt ein Teil der Erzeugung)

3. Erdgas ist billiger geworden, damit ist Steinkohle nicht mehr konkurrenzfähig und im europäischen Mix geradezu masskriert worden (siehst Du an den extrem dünnen Bändern für Steinkohle und Braunkohle in der Graphik)

4. Der Stromverbrauch ist gesunken.

5. PV und Wind werden kräftig zugebaut.

Zum zweiten Faktum: Es gibt Pläne und das EPR Desaster. Vom EPR sind sechs Reaktoren an 4 Standorten im Betrieb bzw. Bau (2 Reaktoren in China, 2 in England, einer in Frankreich und einer in Finnland). Im Betrieb sind die EPR in Finnland und China, die drei anderen sind noch im Bau und die Normandie ist nicht gerade an der deutschen Grenze. Zum EPR könnte ich sehr viel schreiben, wenn es dich interessieren sollte.

 


   
saugnapf
(@saugnapf)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1329
 

Veröffentlicht von: @nick81

Veröffentlicht von: @saugnapf

Veröffentlicht von: @docemmettbrown
Sicher kann ich das, aber Du wirst es auch dann trotzdem abstreiten. Also nenn mir nur einen vernünftigen Grund, warum ich das dann tun sollte? Macht mir nur unnötig Arbeit und abgestritten wird's ja sowieso.

Und das ist genau das Problem. Warum sollten Leute, die ein wenig mehr Sachverstand haben, sich die Mühe machen, den mutwillig ahnungslosen alles mögliche zu erklären? Um hinterher durch "Quellen" widerlegt zu werden? Wer sollte das wollen?? 

Sorry wenn ich das sage, aber das klingt nach "Ich habe etwas erlebt, kann etwas und somit habe ich mich allem Recht. Erklären tue ich es nicht, sonst könntest du mich ja widerlegen"...

Oder mit einem Beispiel anders ausgedrückt: "ich stehe immer vor einer roten Ampel genau 180 Sekunden, deshalb weiß ich das alle Ampeln 180 Sekunden rot sind. Und selbst wenn du mir den Quellcode von deiner Ampel schickst, wo es nur 90 Sekunden sind, würde ich das nicht glauben. Somit halte ich die 180 Sekunden für mich, damit du mich erst gar nicht widerlegen kannst. Damit kann ich weiterhin behaupten, eine rote Ampel ist lange (undefinierte Länge) rot."

 

Also wenn du das tatsächlich so verstanden hast... ?  Ich wollte damit eigentlich was anderes ausdrücken, und der Doc vermutlich auch.

Aber ich will hier nur für mich sprechen, und mir ging es eher darum, dass ich -in deinen Worten- vielleicht was interessantes erlebt habe, auch dadurch etwas kann, und weiß, und das teile ich auch herzlich gern. Aber wenn man damit "Gläubigen" gegenübertritt, deren ausschließliches Interesse darin besteht, einen zu widerlegen, dann lohnt sich das halt nicht. Es kostet ja auch Zeit, Gedanken zu formulieren, und in eine Form zu bringen, wie sie auch richtig verstanden werden können. Warum sollte ich mir die Mühe machen, wenn ich so und so oft schon die Erfahrung gemacht habe, dass auf der Gegenseite völlig das Interesse fehlt?

Da ist es einfacher, öfter mal die Klappe zu halten, und die eigenen Informationen halt nicht mit denen zu teilen, die lieber ihre Scheuklappen tragen.

Das Risiko, in einer Meinungsblase zu landen, steigt dadurch natürlich, darüber muss man sich auch im klaren sein... auf beiden Seiten.

Den Ampel-Vergleich finde ich für meine Ansichten nun gar nicht zutreffend. Wenn ich einen gegen-Vergleich bringen sollte, würde ich an einen Ketzer-Prozess denken, wo du auch sagen kannst, was du willst, es wird dir immer so hingedreht, das du am Ende verlierst.

Mach ich aber nicht, und die Wahrheit liegt wie üblich dazwischen. 😉 

 

6x 300Wp = 1.8kWp an 3x EVT560 MicroInverter - MultiPlus-II GX mit 4x PylonTech US2000 (je 2,4kWh)

Hier klicken, wenn du Kollegen in deiner Umgebung finden möchtest.


   
Arc and voltmeter reacted
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Zwei bekannte Paradoxa:

Fermi's Paradox und Faint Young Sun Paradox

https://www.rappler.com/voices/thought-leaders/opinion-paradox-faint-young-sun-origin-of-life-modern-cell/

Modelle der Entwicklung von Sternen zeigen, dass die Sonne mit der Zeit stärker wird. Wieso ist das Klima auf der Erde trotzdem so lange stabil geblieben? Grob ist die Standardtheorie dazu: am Anfang waren mehr Treibhausgase in der Atmosphäre, deren Konzentration beständig abgenommen hat. Es stellt sich trotzdem die Frage? Ist das ein enormer Zufall gewesen und hätte die Erde in 99,99999% der Fälle zu Venus oder Mars werden können oder war das Klima wirklich inhärent stabil.

Dazu Fermi's Paradox (warum sehen wir keine Aliens, obwohl davon einige Milliarden Jahre vor dem Menschen mit der Expansion in den Weltraum hätten anfangen können und damit die Erde schon längst erreicht hätten können)

na ja, es gibt viele einfache Lösungen mit stabilem Klima, die am leichtesten nachvollziehbare: die Entstehung von Leben ist extremst schwierig (egal wie viele Sterne es im Universum gibt, die Wahrscheinlichkeit für Leben kann noch viel kleiner sein, bei  z.B. 1000 Billiarden Sternen halt nur eine Wahrscheinlichkeit von z.B. ein in eine Million Billiarden).

es gibt aber auch eine Lösung, die weniger vertrauenerweckend ist bezüglich der Stabilität des Klimas:

Intelligentes Leben ist so selten, weil in 99,99999% der Fälle das Klima von erdähnlichen Planeten keine Milliarden Jahre stabil bleibt sondern sehr leicht Richtung Venus wandern kann und nur durch eine Reihe extrem unwahrscheinlicher, glücklicher Umstände ist das bis jetzt nicht passiert. Noch dümmer, wenn die Wahrscheinlichkeit für so ein Event mit der Zeit und stärker werdenden Sonne nach oben geht.

Die Standardtheorie ist allerdings, dass das Klima nicht Venusartig weglaufen dürfte und ohne Einfluss des Menschen das Leben erst in etwa einer Milliarde Jahren auf der Erde in den Sterilisator käme.

https://arxiv.org/pdf/1312.3337.pdf

So weit sind wir aber nicht vom Runaway weg, CO2 alleine würde es nicht bringen, aber so viel müsste sich das Albedo von Ozeanen (z.B. durch eine Algenplage, die an Nährstoffe auf eine ungeahnte Weise kommt) oder Wolken nicht ändern, dass ich es als unmöglich klassifizieren würde. Eine unglückliche Verkettung von Umständen und es erscheint mir ein reales Risiko, wenigstens wenn die Menschheit in der Zwischenzeit auf Steinzeitniveau zurückfällt (Seuche, Atomkrieg etc.) und nicht koordiniert Notfallmaßnahmen ergreifen könnte.

With this new estimation, the inner edge of the habitable zone for Earth like planet in the
Solar System is pushed inward to ∼0.95 AUs which means that the Earth should not enter a
runaway greenhouse state before at least 1 billion years

Wie sollte man das in eine Risikobetrachtung wägen? Ich weiß es nicht, ehrlich nicht. Aber: höhere Temperaturen sind deutlich gefährlicher als niedrigere. Das Leben auslöschen geht kaum mit minus 200 Celsius. Da kann man überleben mit Heizung oder für bakterielles Leben an heißen Quellen am Ozeanboden. 300 bar plus 500 Grad Celsius ist Millisekunden Sterilisator Niveau. Da überlebt nichts.


   
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

Zu Klimawandel Wirtschaftsmodellen:

https://wires.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/wcc.698?af=R

Kann ich absolut empfehlen. Grob zusammengefasst:

Ohne Netzwerkeffekte, induzierte Technologieentwicklung und dergleichen und mit einer steil ansteigenden Schadenskurve (wirtschaftlicher Schaden durch den Klimawandel gegen Temperatur geplottet)

ist nach Standard Dice Modell der ideale Weg eine langsam ansteigende CO2 Besteuerung mit stetig ansteigenden Kosten und einem emissions Peak recht weit in der Zukunft.

Berücksichtigt man aber Lerneffekte ändert sich der wirtschaftlich optimale Weg und zwar in viel stärkerem Maße als bei Änderungen zu den Annahmen bezüglich der Klimaschäden:

es lohnt sich früh zu investieren, weil durch die Lerneffekte sich Technologien stark verbilligen und damit auch viel früher weltweit wirtschaftlich zum Einsatz kommen.

Zu dem Argument "Deutschland sollte nicht versuchen, erster zu sein, damit zeigt man nur, wie man sich wirtschaftlich zugrunde richtet.":

Deutschland war bei PV um 2010 gut, inzwischen sind wir nirgendwo "erste" beim Klimaschutz. Beim Tempolimit als Beispiel sind wir sogar die absolut letzten, die einzigen auf der ganzen Welt, denen die Freiheit rücksichtslos rasen zu dürfen wichtiger ist als alles andere, einschließlich dem Klimaschutz. 

Wer bezüglich Tempolimit vor der Ökodikatur Deutschland fliehen will, muss schon vom Planeten auswandern und sein Heil bei Aliens suchen;)

Bei Wind, Batterien, schnellen Zügen, AKW, PV ist eindeutig China führend, nicht Deutschland.

Das heißt nicht, dass Deutschland nichts bewirken könnte für das Weltklima, wichtig sind dabei nicht so sehr die absoluten Emissionsreduktionen in Deutschland, wobei ganz unwichtig im Sinne der fairen Lastenteilung sind sie natürlich nicht,

was zählt ist der faire Anteil bei der Technologieentwicklung und da kann Deutschland viel bewirken, und hat sogar schon viel bewirkt mit der PV Förderung von 2005 bis 2012 etwa.

 

 

 


   
DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
 

Veröffentlicht von: @hger
ist nach Standard Dice Modell der ideale Weg eine langsam ansteigende CO2 Besteuerung mit stetig ansteigenden Kosten und einem emissions Peak recht weit in der Zukunft.
Das hast Du nicht verstanden: Es geht keineswegs darum, daß man nichts für die Einsparung fossiler Brennstoffe tut und das Volk nicht belastet, sondern darum, ob es noch eine Belastung oder (wirtschaftliche und soziale) Vernichtung ist. Das bedeutet, eine gewisse moderate Belastung kann durchaus akzeptabel sind, wenn sie langfristig zu mehr Wohlstand führt. Sagst Du dem Bürger aber: "Mach hier Dein Kreuz und später wird's Dir dafür dann schlechter gehen", oha, nenn mich Pessismist, aber ich glaube nicht, daß das funktionieren wird.

Veröffentlicht von: @hger
Zu dem Argument "Deutschland sollte nicht versuchen, erster zu sein, damit zeigt man nur, wie man sich wirtschaftlich zugrunde richtet.":

Deutschland war bei PV um 2010 gut, inzwischen sind wir nirgendwo "erste" beim Klimaschutz.

Ja, machen diese anderen Länder, die uns da den Rang abgelaufen sind, mit dem Klimaschutz effektiv Gewinn? Geht es denen besser? Oder setzen diese vermeintlichen Klimaschutz nur deswegen um, weil sie nicht die Möglichkeit haben, auf die Schnelle andere Kraftwerke und die zugehörige Leitungsinfrastruktur zu bauen? Und wo befinden sich diese anderen Länder? In Regionen mit viel Sonne oder in solchen mit eher moderatem Sonnenanteil? Das sind nämlich alles Faktoren, die den PV-Investitionskosten gegenübergestellt werden müssen.

Veröffentlicht von: @hger
Beim Tempolimit als Beispiel sind wir sogar die absolut letzten, die einzigen auf der ganzen Welt, denen die Freiheit rücksichtslos rasen zu dürfen wichtiger ist als alles andere, einschließlich dem Klimaschutz. 

Wer bezüglich Tempolimit vor der Ökodikatur Deutschland fliehen will, muss schon vom Planeten auswandern und sein Heil bei Aliens suchen;)

Bei Wind, Batterien, schnellen Zügen, AKW, PV ist eindeutig China führend, nicht Deutschland.

Du kannst nicht einseitig ein Tempolimit für die Straße fordern und der Bahn Züge gestatten, die 300 km/h und mehr fahren. Das ist irgendwie unehrlich. Aber das erinnert mich an einen Bekannten, der konsequent genug ist, ein Tempolimit für die Bahn zu fordern (mit der Einschränkung, daß die Züge auf "seiner" Strecke dann aber nicht davon betroffen sind). Beim Thema Tempolimit habe ich bisher hauptsächlich von denen Befürworter gesehen, die entweder selber kein Auto haben oder aus anderen Gründen (z.B. Strecke) ohnehin nicht schneller fahren dürfen. Ich möchte diesen Menschen den Faktor Neid nicht unterstellen, aber es bereitet mir reichlich Schwierigkeiten, nicht an diesen Faktor zu glauben. Viele Menschen neigen dazu, anderen gerne verbieten zu wollen, woran sie selber kein Interesse haben, es sich nicht leisten können oder auf das sie nicht angewiesen sind. So ist es kaum verwunderlich, daß es einen gewissen Anteil von z.B. E-Fahrern gibt, die gerne die Verbrenner verbieten wollen, nur weil sie in der glücklichen Lage sind, sich eine E-Kutsche leisten zu können, während der arme Fließbandarbeiter nun mal aus finanziellen Gründen auf billige Verbrenner oder günstige (also "rasche") Tankmöglichkeiten angewiesen ist. Wenn die Anhänger so einer Verbotspolitik sich den armen Leuten gegenüber dadurch erhöhen, daß sie den Freiheitsrahmen nach eigenem Gusto diktieren, finde ich das, um es wirklich sehr höflich auszudrücken, charakterlich mindestens bedenklich.

Der nächste Punkt, der von dieser Klientel gerne vergessen wird, ist, daß sich die Betroffenen natürlich rächen könnten: Bei der nächsten Stadtratssitzung wird dann beispielsweise halt mal flugs ein Radweg wieder zu einem reinen Fußweg, die Elektrosensibelchen könnten den E-Smog der E-Autos anführen (ja, der ist tatsächlich vorhanden), die wild verlegten Ladekabel über dem Gehweg wie in Stuttgart oder die Glücklichen der Fernwärme verbieten die laute Wärmepumpe des Nachbarn. So ein Schuß kann immer nach hinten losgehen, immer! Am Ende bleibt aus einer einstigen Gemeinschaft nur noch eine Gruppe von neu entstandenen Parallelgesellschaften übrig, die sich gegenseitig das Leben schwermachen, weil keiner dem anderen auch nur ein winziges Stückchen Freiheit gönnt.

China: Ich bin mir keineswegs so sicher, ob die Chinesen Windkraft, LiIon-Batterien, Hochgeschwindigkeitszüge (womöglich noch den Transrapid), Kernkraft und PV erfunden haben oder ob das nicht vielleicht doch eher andere Länder waren. China hat halt nur eine andere Politik, die ein Durchsetzen der Technik deutlich erleichtert, aber ob diese so erstrebenswert ist, lasse ich mal offen.

Vielleicht haben einige das noch nicht erlebt oder vielleicht auch wieder vergessen, aber Demokratie und Freiheit sind ein sehr hohes Gut und nicht immer hatten wir beides im letzten Jahrhundert. Würde ich nicht leichtfertig opfern, wirklich nicht!

Daniel

 


   
voltmeter reacted
ThorstenKoehler
(@thorstenkoehler)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1894
 

@docemmettbrown 

Warum kann er nicht Tempolimit für Pkw fordern und der Bahn freie Fahrt gewähren?

Die Bahn stößt pro Personen-km lt. UBA 32gr CO2 aus, das Auto 147 und der Inlandsflieger 230.

Dem ICE ist es latte, wo sein Strom herkommt. 1kWh EE reichen ihm genauso weit wie aus dem KKW oder aus Gas. Tankstop braucht er auch nicht.

Das geht beim Auto / Flieger nicht genausogut.

Mit freier Fahrt für die Bahn, einem Tempolimit und Steuern auf Flug"benzin" erhöhe ich die Akzeptanz eines umweltfreundlicheren Transportmittels.

Beim Gütertransport ist es ähnlich. 18gr zu 112 je Tonne Fracht.

Die Zahlen stammen aus Berechnungen eines Computerprogramms, welches auch die Autoindustrie nutzt.

Wird also vermutlich nicht politisch motivierte Zahlen liefern.

Was ist also dein konkretes Gegenargument im Zusammenhang mit CO2?

 

Es geht ja nicht um die Frage, ob die Chinesen den Transrapid, PV oder Windkraft erfunden haben.

Den einen haben sie gebaut / bauen lassen und bei PV haben sie uns einfach den Rang abgelaufen.

Nicht weil die deutsche Industrie zu dösig war, damit Geschäfte zu machen. Sondern weil politischer Wille, Stichwort Einspeisevergütung, den Niedergang

beschleunigt haben dürften.

Lasst grüne Männchen die Däumchen senken


   
DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
 

Veröffentlicht von: @thorstenkoehler
Warum kann er nicht Tempolimit für Pkw fordern und der Bahn freie Fahrt gewähren?

Die Bahn stößt pro Personen-km lt. UBA 32gr CO2 aus, das Auto 147 und der Inlandsflieger 230.

Dem ICE ist es latte, wo sein Strom herkommt.

Das klingt ja fast so, als dürfe nach Deiner Denkart der ICE so viel Strom verprassen wie er will, weil es ihm "latte" sei. Sehr bedenkliche Einstellung. Gilt das dann nur für den ICE oder darf auch der elektrische Supersportwagen dann unbegrenzt fahren, weil es dem E-Porsche ja ebenfalls "latte" ist.

Bevor Du etwas falsches annimmst: Ich bin übrigens absoluter Eisenbahnfreund, aber ich hatte da mal eine Verschwörungstheorie gehört, wonach nicht jedes Dorf und jeder Stadtteil einen Bahnhof haben soll.

Veröffentlicht von: @thorstenkoehler
Mit freier Fahrt für die Bahn
Und Du kannst dann garantieren, daß nicht zuweilen sinnlos gefahren wird, so wie mit der flachen Ratte beim Handy tatsächlich ziemliche viele sinnlosen Gespräche geführt oder mit All-you-can-eat die Teller übervoll gefüllt werden?

Veröffentlicht von: @thorstenkoehler
Was ist also dein konkretes Gegenargument im Zusammenhang mit CO2?
Sagte ich bereits: Freiheit! Das Modell, was Du Dir vorstellst, kann es nur in China oder in einem strukturell relativ ähnlichen Land geben, welches zu seinen Bürgern nicht sehr nett ist. Mit der Freiheit ist es wie mit dem Trinkwasser: Man vermißt es erst, wenn der Brunnen ausgetrocknet ist.

Ich bleibe dabei: Diese "Wende" kann entweder nur mit mehr Wohlstand funktionieren oder mit irgendeiner ähnlichen Form von Diktatur.

Daniel

 


   
voltmeter reacted
ThorstenKoehler
(@thorstenkoehler)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1894
 

@docemmettbrown 

Es sind ca. 60% der Bahnstrecken elektrifiziert. Dort fährt der ICE mit Elektroantrieb.

Etwas ähnliches lässt sich über den Pkw-Bestand nicht sagen, da sind es etwa 1Mio bei einem Gesamtbestand von >48Mio.

Im übrigen musst Du nicht Argumente verdrehen.

Ich habe nicht dafür plädiert, dass der ICE beliebig Strom verprassen soll, sondern lediglich dargelegt, dass der auch mit EE

schnell und lange fahren kann. Das schafft der E-Porsche ebenso wenig wie der Flieger.

Den ICE kann ich bei Bedarf komplett mit EE fahren lassen. Dazu braucht es "nur" genügend EE-Strom im Bahnnetz. Die Kabel dafür hat schlauerweise

schon irgendwer verlegt.

Für Pkw muss erstmal ein ausreichend großes Ladenetz installiert sein, bevor knapp 30 Mio E-Autos anstandslos geladen werden könnten. Dazu dann

noch ausreichend EE-Strom im Netz.

 

 

Wir sind echt ein bedauernswertes Land. Auf unseren Autobahnen gibt es streckenweise Tempolimits.

Wir sollten alle auswandern. Auf zum Mond oder zum Mars, da gibt's noch kein Tempolimit.

Wir sollten auch dringend ein Tempolimit für Flieger fordern. So aus Gerechtigkeitsgründen. Dann sind die Verkehrsmittel gleichberechtigt.

Wenn wir jetzt eine Tempolimit auf der BAB bundesweit einführten, dann wandelt sich unsere Staatsform von Demokratie in Diktatur?

Vorsicht, Ironie!

 

Wenn Du eine Idee hast, wie man E-Autos oder Verbrenner, die mit 100% E-Fuels laufen und Verbrenner, die gerade das nicht tun, miteinander im gleichen Straßenraum

mit deutlich unterschiedlichen Geschwindigkeiten existieren lassen  kann:

Her damit! Würde bestimmt nochmal den Absatz an E-Autos erhöhen.

Die rechte Spur für Lkw, die mittlere für Verbrenner auf 130 begrenzt und die Öko-Flitzer links unlimitiert?

 

Deine Frage nach sinnlosen Fahrten, All-you-can-eat oder "nutzlosen" Handygesprächen ist Whataboutism.

Oder kannst Du garantieren, dass der Lkw oder die Omi nicht leer / sinnlos durch die Gegend kutschieren? Nein? Dachte ich mir irgendwie.

Lasst grüne Männchen die Däumchen senken


   
DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
 

@thorstenkoehler

Du hattest gelesen, daß ich schrieb, ich sei Eisenbahnfreund, gell? Du mußt mir den ICE also keineswegs anpreisen, alles gut. Aber es ist so, daß man schwarz-weiß denken kann und in Graustufen. Der Schwarzweißdenker will entweder sämtliche Autobahnstrecken unlimitiert haben oder auf der anderen Seite alles auf 100 begrenzt (oder je nach Streckenführung noch geringer angepaßt). Aber warum kann es keine Zwischentöne geben so wie jetzt? Der praktische Unterschied gegenüber einem totalen Tempolimit wäre gering, aber das reduzierte Freiheitsgefühl enorm. Und kannst Du mir garantieren, daß es danach nicht weitere Einschränkungen gibt? Natürlich nicht. Vielleicht wird danach das Grillen verboten und irgendwann die Zigarette (Canabis aber bleibt erlaubt). Wo soll das denn alles hinführen?

Das ist kein Whataboutism, wie Du mir ungerechtfertigterweise vorgeworfen hast, sondern ich versuche hier nur, Dir aufzuzeigen, daß das alles ein laufender Prozeß bzw. eine Ideologie ist, die nicht bei einem bestimmten Ziel etwa stoppt, sondern dann immer weiter und weiter geht und immer extremer wird.

Wenn Du wirklich der Ansicht bist, daß durch den Straßenverkehr zuviel CO2 freigesetzt wird, dann mach's Benzin 20 Cent teurer und erhöh die Kilometerpauschale als Ausgleich. Bringt auf der CO2-Seite das gleiche wie ein Tempolimit, aber läßt den Bürger ihre Freiheit. Freiheit ist übrigens ein Teil des Wohlstands.

Nichts für ungut! 🙂

Daniel


   
voltmeter reacted
 Arc
(@arc)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1837
 

Woran mich nur die Diskussion um Elektro und CO2 erinnert…..?

Ach ja - Leute die glauben die einzig richtige Wahrheit zu vertreten und sonst alles andere ablehnen gibt es seit mehr als 2023 Jahren.
Und was hat’s gebracht? Religionskriege und gespaltene Gesellschaften.

Bei dem Thema scheint es auf ähnliche Konflikte hinaus zu laufen - An den Themen kann’s nicht liegen, die sind zu verschieden.

Es kann also nur an den Leuten und deren egoistisch-eingeschränkte Weltsicht liegen …..

Mit ironischen Grüssen
Till Eulenspiegel

 

 

PotzBlitz - Großmeister der elektrischen Dunkelheit
Meine Rechtschreibung wird durch Apple verantwortet

How to - Akku China Shopping
Wissen ist Macht - Battery University
Battery Know how vom Ex-Tesla Developer - Makermax


   
 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 1147
 

@docemmettbrown Ich glaube bei der "freien Fahrt für die Bahn" ist es zwischen Dir und @ThorstenKoehler zu einem Missverständnis gekommen. Du hast da glaube ich frei im Sinn von gratis verstanden, wo meiner Vermutung nach ohne Einschränkung der Geschwindigkeit gemeint war. 


   
DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
 

Veröffentlicht von: @arc
Es kann also nur an den Leuten und deren egoistisch-eingeschränkte Weltsicht liegen …..
Meinst Du @ThorstenKoehler damit? Ach, das glaube ich nicht. Er ist vielleicht sehr engagiert und schießt möglicherweise über's Ziel hinaus, aber ich denke, er hat, wie man so schön sagt, sein Herz auf dem rechten Fleck. Er ist in Ordnung. 👍

Das ist eine komplizierte Sache: Es gibt mehrere Ziele, die man gerne hätte, beide vertragen sich aber nicht so richtig. Dann muß man einen Mittelweg finden und das ist wahrlich nicht immer leicht, nicht selten sogar extrem schwer. Kommunismus, Raubkapitalismus und Ökodiktatur funktionieren nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, aber irgendwo in der Mitte, da ist ein gangbarer Weg. Vor allem die Politik muß diesen halt finden.

Was wir als Bürger machen können ist, rohstoffsparend mit nicht allzuvielen Ausreißern zu leben und zu schauen, daß die Dächer oder ersatzweise Balkone endlich mit PV-Modulen vollgekachelt werden, auch wenn wir nicht den gleichen Wirkungsgrad wie in südlichen Regionen erzielen werden. Und das muß mit einer gewissen Eile geschehen, aber nicht auf Krampf.

(Aber Völkner könnte langsam mal meine MC4.... aber das gehört nicht hierher.)

Daniel

 


   
Seite 29 / 74
Teilen: