Benachrichtigungen
Alles löschen

Kontaktkorrosion bei Alupolen

8 Beiträge
6 Benutzer
2 Reactions
85 Ansichten
(@borstigerborst)
Newbie
Beigetreten: Vor 2 Wochen
Beiträge: 2
Themenstarter  

Hallo,

 

Ich bin neu hier und lese schon einige Zeit mit. Beruflich war ich mal Zerspanungsmechaniker,  dann Feinwerkmechanikermeister und bin inzwischen (staatl. gepr.) Techniker im einem Fachbereich der Elektrotechnik. Mit Akkus hatte ich bislang aber eher nichts zu tun, eher mit massivem Kupfer und Schmelzsicherungen im vierstelligen Amperebereich 🤡

Im nächsten Jahr möchte ich mir ein elektrisches 45kmh Elektrogefährt (Tuktuk mit Pritsche, Schönwetterfahrzeug/Spassmobil) kaufen und einen 72V LiFePo4 105Ah mit Zellen von EVE einbauen.

Diese Zellen haben einen Alupol mit einem Hauch von einem M4 Gewindchen. Die mitgelieferten Busbars sind wohl vernickelt, um Kontakt von Kupfer zu Alu zu vermeiden.

Da sind wir auch schon beim Thema... Aus meinem ersten beruflichen Leben im Metallbereich kenne ich die Spannungsreihe der Metalle und stelle mir nun die Frage, wie ich die Busbars befestigen soll. Ein Alugewindestift scheidet bei M4 aus. Edelstahl ist in jeglicher Legierung in der Spannungsreihe eigentlich zu weit von Alu weg.

Da der Akku in Bewegung ist, das Fahrzeug auch über Schotter und Waldwege fährt und zwar spritzgeschützt, aber nicht hermetisch isoliert vom Aussenklima ist, sind das andere Anforderungen, als solche, die man hätte, stünde der Akku zeitlebens im trockenen Keller bei konstanten 15°C.

Meine erste Überlegung war, V2A Gewindestifte mit Loctite hochfest locker einzudrehen, was aber nach einem Tag bombenfest halten sollte.

Doch da ist wieder die Spannungsreihe der Metalle... Loctite kann die beiden Metalle nicht zuverlässig isolieren und zumindest Tauwasser kann sich auf den Polen bilden und als Elektrolyt zwischen Alu und VA arbeiten.

Also doch besser nur verzinkte Stifte einkleben?

 


   
Zitat
(@assa13)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 8 Monaten
Beiträge: 351
 

Als erstes würde ich an deiner Stelle flexible Bussbars besorgen, dann hast du schonmal die Kontaktpole entlastet. Zum Thema "mit was schmiere ich die Kontaktpole ein" gibt es hier im Forum viiiiieel zu lesen...


   
AntwortZitat
(@borstigerborst)
Newbie
Beigetreten: Vor 2 Wochen
Beiträge: 2
Themenstarter  

Ja dazu gibt es tatsächlich sehr viel zu lesen. Einiges habe ich schon mehrfach gelesen,  aber die Meinungen scheinen da sehr weit auseinanderzugehen.


   
AntwortZitat
Carolus
(@carolus)
Famous Member Admin
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 8381
 

Imho ist dein Problem nicht Kontakt Korrosion, sondern das kleine mögliche Anzugsmoment. Und damit der erzielbare Übergangs Widerstand.

Ich bin kein Amateur, aber ich lerne trotzdem noch.
Bürokratie schafft man nicht durch neue Regeln oder Gesetze ab.


   
AntwortZitat
(@paddy72)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 950
 

Ich habe bei meinen 105Ah- EVE-Zellen M4-Messinggewinde in die M4-Gewindebohrungen geschraubt (abgeschnittene Stückchen einer M4-Messinggewindestange) und habe dabei ganz wenig Weißöl (Nähmaschinenöl) auf die Gewinde gegeben. Das Ganze gut handfest eingedreht und auf den M4-Bolzen dann die Busbars per Messingmuttern befestigt. Man kann auch Alu-Kontakpaste wie Noalox etc. verwenden, die wird hier gerne angepriesen und soll solche Korrosion verhindern und gleichzeitig den Kontakt verbessern. Durch das feste Eindrehen des Messinggewindes verspreche ich mir aber einen zusätzlichen guten Kontakt über die Messingbolzen + natürlich den Hauptkontakt über die Auflagefläche. Diese kurz vor finaler Befestigung der Busbars kurz mit feinem Schleifpapier säubern, ggf. mit Isoprphylalkohl abwischen, ggf. eine winzige Menge Kontaktpaste drauf und gut ist. Zwischen Mutter und Busbar dann noch U-Scheibe und Federring, damit dauerhafter guter Kontakt gewährleistet ist. Bei mechanischer Belastung kann man natürlich auch mit 2 Muttern befestigen und sollte daher die Messingbolzen entsprechend lang machen.


   
AntwortZitat
(@paulmelsec)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 89
 

@borstigerborst macht sich Sorgen um die Spannungsreihe von Alu zu V2A, da ist Messíng kein guter Vorschlag.
Habe mir über das Thema auch gedanken gemacht, aber dann mal ohne alles zusammengebaut.
In einem Jahr werde ich das mal genauer überprüfen.
Aber verzinkte Schrauben kommen mir am sinnvollsten vor.
Hohe Festigkeit und zink ist sehr nahe am Alu von der Spannungsreihe

DEYE SUN-8K-SG04LP3-EU
3x Akku EVE 280Ah JK-PB2A16S15P
12 x Jinko JKM570N-72HL4-BDV


   
AntwortZitat
 R.L
(@r-l)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 7 Monaten
Beiträge: 187
 

Ich würde als Zellenverbinder Aluminium Flachlitze planen. Die würde ich mit Aluminiumschraube und Alu Unterlgscheibe plus Spannscheibe montieren. Bei sauberem Material ist eine hohe Pressung überhaupt nicht erforderlich. Siehe Steckverbinder für hohe Ströme (Anderson Stecker). Aluminiumpaste als Sperre gegen Feuchtigkeit könnte sinnvoll sein. Molycote oder Kupferpaste sind natürlich Gift für solche Anwendungen.


   
AntwortZitat
 R.L
(@r-l)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 7 Monaten
Beiträge: 187
 

@borstigerBorst

An ein TucTuc habe ich auch schon gedacht und mir Gedanken über die Batterie gemacht. Es droht an anderer Stelle galvanische Korrosion: Die meisten Zellen werden mit einem Schrumpfschlauch versehen, der den Boden der Batterie nicht vollständig umgibt. Da das Alugehäuse eine Verbindung zu einem Batteriepol hat, würden nebeneinanderstehende Zellen in kurzer Zeit durchgefressen werden, wenn die Batterie auf einem Wasserfilm steht. Bisher hab ich nur Winstonzellen gesehen, die in einem Kunststoffgehäuse sitzen. In wie weit das von unten her zuverlässig geschlossen ist, kann ich nicht sagen. Auch die Dichtheit des Gehäuses, gegen eindringendes Tauwasser ist mir nicht bekannt. Bei diesen Zellen ist mir noch aufgefallen, dass sie einen Gewindeeinsatz in den Polen haben, der abhängig von der Polarität verschiedenfarbig ist. 

Kann man ein TucTuc mit LiFePo4 Elektrik überhaupt ohne Batterie bestellen? Was ist mit Rekuperation. Würde es dort Probleme geben? Und wie ist die Verarbeitungsqualität überhaupt bei den Dingern?


   
AntwortZitat
Teilen: