Die Netzfrequenz ist ja ein Indikator, ob Stromerzeugung und Stromverbrauch im Netz ausgeglichen sind (sehr vereinfacht gesagt). Aus diesem Grund schreibt die AR-N 4105 vor, dass Wechselrichter ihre Einspeiseleistung ab 50,2 Hz reduzieren und ab 51,5 Hz ganz abschalten. Die Deye SUN600 besitzen auch entsprechende Zertifikate. Weil das nur sehr selten vorkommt, werden dies in der Praxis nur sehr wenige Leute merken.
In unserem Dorf gab es einen defekt an der Trafostation. Seitdem wird das gesamte Dorf von einem x hundert kW Notstromer versorgt. Das geht schon so über mehrere Tage. Dabei habe ich etwas bemerkt. Die Netzfrequenz liegt jetzt konstant bei 51,8 Hz. Egal zu welcher Tageszeit. Zufall? Ich denke eher, dass mutwillig diese Frequenz gefahren wird, weil man so alle Solaranlagen quasi deaktiviert und so verhindert, dass die Solaranlagen mehr Strom erzeugen als verbraucht wird. Es handelt sich jetzt quasi um eine Insel. Dem Notstromer würde eine zu hohe Einspeisung durch Solar bestimmt nicht gefallen.
Mein Deye Wechselrichter hat anfangs auch nicht eingespeist. Jedoch schaltet er 2 Stunden nach Sonnenaufgang trotzdem zu und erzeugt Strom! Das Verhalten ist über mehrere Tage reproduzierbar. Trotz einer Netzfrequenz von 51,8 Hz speist er nach 2 Stunden Pause ein.
Beobachtet habe ich das in drei Haushalten mit SUN600 bzw. M60, jedoch ohne Relais. Keine Ahnung wie sich ein Wechselrichter mit Relais verhält. Der Relaisskandal von Deye bezog sich nur auf das fehlende Relais, ich finde aber das Zuschalten bei zu hoher Netzfrequenz ist mindestens genauso gefährlich, weil hier die Stabilität des ganzen Netzes betroffen ist. Außerdem ist durch diesen Bug die (von mir vermutete) Schutzfunktion der Noteinspeisung wirkungslos. Das fehlende Relais hat Deye mit der Fehlerwahrscheinlichkeit des Relais und einer möglichst langen Lebensdauer der Wechselrichter erklärt, aber was ist die Erklärung für dieses Verhalten?
Ich habe den Wechselrichter jetzt manuell vom Netz getrennt.