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Split Klima - Single oder Multisplit für den Heizbetrieb?

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Split Klima - Single oder Multisplit für den Heizbetrieb?

Wer mit Split-Klimaanlagen heizen will, steht oft vor der Frage, ob man Single- oder Multisplitanlagen einsetzen sollte. Hier soll näher beleuchtet werden, welche Vor- und Nachteile das jeweilige System mit sich bringt.

Vorteile Multisplit

Der Hauptvorteil bei Multisplit ist, dass man mit deutlich weniger Außengeräten auskommt. Ein Multisplit-Außengerät kann bis zu 6 Innengeräte versorgen, wobei typisch die 2-4er Multisplits genutzt werden.

Außengeräte sehen nicht schön aus und man hat oft nicht beliebig Platz. Insofern ist der Wunsch oft da, die Außengeräte zu minimieren.

Weniger Außengeräte reduzieren auch den Wartungsaufwand.

Es ist durchaus möglich, dass Multisplits weniger takten. Eine Anlage fängt ja dann an zu takten, wenn der Verdichter schon auf minimaler Modulation läuft und trotzdem noch zu viel Wärme in den Raum geht. Multisplits können typisch nicht so weit herunter modulieren, wie Single-Splits, aber sie verteilen diese Wärme auf mehrere Räume. Und genau dadurch ist es denkbar, dass eine Multisplit, die möglichst alle Innengeräte in Betrieb hat, noch nicht taktet, wo Single-Splits schon am Takten wären.

 

Nachteile Multisplit

Weil bei Multisplit nur einen Kältekreislauf haben, über den alle Innengeräte versorgt werden, ergeben sich einige technische Einschränkungen bzw. Abhängigkeiten.

Innengeräte, die gerade nicht heizen sollen, heizen trotzdem immer etwas mit. Man kann sie aus technischen Gründen nie ganz vom Kältekreislauf abtrennen. Das gilt für komplett ausgeschaltete Innengeräte genauso, wie für laufenden Innengeräte, die gerade eine Heizpause eingelegt haben, weil die Soll-Temperatur erreicht ist.

Diese Wärmemenge kann in der Übergangszeit bei wenig Wärmebedarf oder bei gut gedämmten Häusern in kleinen Räumen durchaus ausreichen, dass die Temperatur im Raum weiter steigt, der Raum also überhitzt wird. Aber selbst wenn dies nicht der Fall ist, vergeudet man so evtl. Wärme, was die Effizienz der Anlage verringert. Das gilt für Räume, die man zu bestimmten Zeiten gar nicht beheizen will. Das ist ähnlich wie die Rohrverluste bei wassergeführten Systemen. Rohre strahlen immer einiges an Wärme in Bereiche im Haus, wo man die Wärme gar nicht braucht. In gut gedämmten Häusern, wo man überall ähnliche Temperaturen aufrecht erhält, spielt dies hingegen keine Rolle.

Multisplits können nicht gut mit stark unterschiedlichem Leistungsbedarf an den Innengeräten umgehen. Für eine hohe Leistung muss der Kompressor höhere Drücke erzeugen, womit sich die Temperatur am Wärmetauscher des Innengerätes erhöht. Technisch ist es nur eingeschränkt möglich, diese Temperatur von Innengerät zu Innengerät unterschiedlich auszulegen, weil alles der gleiche Kältekreislauf ist. Diese Problematik hat man vor allem bei einen stark bedarfsweisem Heizverhalten. Dann ist z.B. ein Raum schon gut auf Temperatur gebracht und braucht nur noch wenig Heizleistung. Ein anderer Raum hingegen ist recht kalt und soll jetzt aufgeheizt werden.

Die Effizienz von Multisplitsystemen ist grundsätzlich schon niedriger. Das liegt einfach daran, weil Außengeräte nicht mitskalieren. Ein Außengerät für 4 Innengeräte ist ja nicht 4 mal so groß, wie das Außengerät einer Single-Split. Es ist hingegen fast gleich groß, hat also im Verhältnis zur Leistung eher einen kleinen Wärmetauscher und Lüfter. Wo Single-Splits einer Baureihe z.B. A+++ Geräte mit einem SCOP von 5,1 sind, fällt der SCOP bei Multisplit dann auf 4,6 ab.

Real werden Multisplits aber noch deutlich weiter in der Effizienz abfallen, weil die ganze Regelung eines Kältekreislaufes recht suboptimal ist. Räume bekommen Wärme, die sie gar nicht brauchen oder die Auswurftemperatur der Luft ist deutlich höher als nötig, nur weil ein Raum gerade etwas mehr Leistung braucht.

Ich schrieb oben, dass es durchaus sein kann, dass Multisplits weniger takten, als Single-Splits. Dieser Fall ist durchaus möglich, aber viel öfter scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Weil das Außengerät nicht so tief heruntermodulieren kann, kommt es schnell zu dem Effekt, dass alle Räume schon mit genug Wärme versorgt sind und dann eine recht hohe Wärmeleistung nur noch für einen Raum übrig bleibt. Damit muss das Außengerät dann recht bald den Verdichter abschalten.

Was die Effizienz angeht, so gibt es aus praktischer Erfahrung noch einen merkwürdigen Effekt: Wenn zu wenig Innengeräte laufen, fällt die Effizienz der Anlage stark ab. Typisch, wenn weniger als die Hälfte der Innengeräte eingeschaltet sind. Bei einer 4er Multisplit sollten also nach Möglichkeit mindestens 2 Innengeräte laufen. Darauf muss man bei der Planung achten, wenn man viel bedarfsweise heizen möchte. Dies ist auch eine problematische Einschränkung, die einem bedarfsweisem Heizen entgegensteht.

Bei der Installation gibt es den Nachteil, dass man teils recht lange Kälteleitungen quer durch Räume ziehen muss. Je mehr Innengeräte man an einer Multisplit hat, um so schwieriger wird es in der Regel, weil dann Räume versorgt werden sollen, die weit weg vom Außengerät sind. Das ist auch der Grund, warum die 2-4er Multisplits beliebt sind. Diese versorgen dann nur Räume, die recht nahe an den Innengeräten sind. Eine zweite Multisplit versorgt dann weitere Räume, wo auch die Entfernung zu den Innengeräten relativ klein gehalten werden kann.

Längere Kälteleitungen bedeutet mitunter auch, dass die vorgefüllte Kältemittelmenge nicht reicht und nachgefüllt werden muss.

Außengeräte von Multisplits frieren deutlich früher und stärker bei niedrigen Temperaturen ein. Das bedeutet mehr Abtauzyklen. Das liegt daran, dass ein Außengerät recht viel Leistung zur Verfügung stellen muss und damit die Wärmetauschertemperatur deutlich tiefer ist, als die Umgebungstemperatur. So kann es sein, dass schon bei 5 Grad Außentemperatur der Wärmetauscher einfriert, wo eine Single-Split erst bei 2 Grad anfängt einzufrieren.

Was man unbedingt im Blick haben muss: Multisplits haben oft einen starken Leistungseinbruch bei niedrigen Temperaturen. So kann z.B. eine 7kW Anlage bei -10 Grad nur noch 3kW Leistung haben. Man muss also prüfen, welche Leistung bei NAT von einer Multisplit noch zu erwarten ist und ob dies ausreicht mit der Heizlast. Umgedreht könnte es bedeuten, dass man eine Multisplit deutlich größer auslegen muss und größere Anlagen haben oft einen schlechten SCOP.

Mitunter gibt es Probleme mit der Geräuschentwicklung. Weil alles über einen Kältekreislauf läuft, hört man auch bei ausgeschalteten Innengeräten leichte Geräusche durch den Fluss des Kältemittels. Recht deutlich kann das zu hören sein, wenn eine Anlage abtaut. Dann kann z.B. die Anlage im Schlafzimmer abgeschaltet sein und man hört trotzdem sehr deutlich die Abtaugeräusche, weil noch andere Innengeräte laufen und so das Außengerät auch noch läuft. Will man dies nicht, muss z.B. in der Nacht die komplette Multisplit abgeschaltet sein, insofern mit Abtauzyklen zu rechnen ist.

Zusammenfassend kann man sagen: Eine Multisplit hat technisch bedingt viele Einschränkungen im Regelverhalten, was zu nicht optimaler Effizienz und mitunter auch zu konkreten Problemen bei der Temperaturregelung der Räume führen kann. Deshalb findet man im Internet öfters mal den Rat, Multisplits zu meiden. Man muss aber umgedreht auch sagen, dass es viele Installationen gibt, die völlig unproblematisch funktionieren und wo die Effizienz immer noch recht gut ist. Das Internet verzerrt hier etwas die Wahrnehmung, denn es sind natürlich immer diejenigen, die Probleme haben, die verstärkt in Foren auftauchen.

Ein gewisser Nachteil kann es sein, dass Redundanz fehlt. Fällt ein Außengerät einer Multisplit aus, sind gleich mehrerer Räume ohne Wärmeversorgung. Eine gewisse Redundanz im Heizkonzept kann nützlich sein. Gerade bei selbst installierten Anlagen, wo man nur schwer Kältetechniker findet, die sich dieser Anlage annehmen wollen. Man sollte sich zumindest Gedanken darüber machen, was ein Ausfall bedeutet und welche Optionen man hat.

 

Vorteile Single-Split

Single-Splitgeräte haben den besten SCOP, sind also sehr effizient. Geräte aus der A+++ und A++ Klasse modulieren in aller Regel auch sehr weit runter.

Die Regelung einer Single-Split ist deutlich besser, muss doch hier nicht auf den Wärmebedarf mehrerer Innengeräte Rücksicht genommen werden. Ein Außengerät und ein Innengerät arbeiten optimal zusammen, wodurch in unterschiedlichsten Anwendungsszenarien sehr gute Effizienz möglich wird. Auch eine Überhitzung des Raumes ist nicht zu erwarten, hier kann der Regler optimal um den Wärmebedarf eines Raums kümmern.

Wenn eine Single-Split ausgeschaltet ist oder sich in einer Heizpause befindet, wird keinerlei Wärme in den Raum gebracht und die Leistung der Anlage sinkt auf wenige Watt.

Mit Single-Split hat man eine hohe Redundanz. Bei Ausfall einer Anlage kann man meist noch mit dem Innengerät eines benachbarten Raumes hinreichend mitheizen.

Wer bedarfsweise heizt, also immer nur Räume, wo man sich gerade aufhält, hat hier den großen Vorteil, dass wirklich nur die Räume Energie verbrauchen, wo die Anlage läuft. In allen anderen Räumen fällt so gut wie kein Energieverbrauch statt.

Singlesplits lassen sich durch geschickte Nutzung deutlich besser auf Effizienz trimmen, als Multisplits. Hier lassen sich durchaus noch 20-30% Effizienzverbesserung herausholen.

Preislich kann es durchaus sein, dass 4 Singlesplitgeräte billiger sind, als eine 4er Multisplitanlage. Technisch nicht nachvollziehbar, es scheint eher auf der Ebene der Preisgestaltung der Hersteller angesiedelt zu sein.

Die Fehlersuche ist bei einer Singlesplit deutlich einfacher, als bei einer Multisplit. Das liegt daran, dass Singlesplit viel weniger komplex in der Regelung und in den Abhängigkeiten ist.

Die Geräuschverteilung ist bei Single-Split weniger problematisch. Wird z.B. eine Singlesplit im Schlafzimmer ausgeschaltet, ist dort auch Ruhe, selbst wenn noch eine weitere Single-Split irgendwo im Haus läuft. Bei Multisplit übertragen sich diverse Geräusche auf alle Innengeräte, auch wenn sie ausgeschaltet sind. Besonders die Abtaugeräusche.

 

Nachteile Single-Split

Der zentrale Nachteil ist die größere Menge der Außengeräte, die unschön aussehen und für die man vielleicht gar nicht den Platz hat. Mehr Außengeräte brauchen natürlich auch mehr Wartung, wobei die Geräte recht wenig Wartung benötigen.

Mehr Außengeräte sind natürlich auch etwas aufwändiger in der Installation und es entstehen mehr Kosten für Konsolen und Stromversorgung für jedes Außengerät.

 

Kombination Multisplit und Singlesplit

Dieser Ansatz könnte in vielen Situationen ein guter Kompromiss sein. Hierbei wird im zentralen Raum eines Hauses oder einer Wohnung mit einer effizienten Single-Split geheizt. Diese Anlage kann hier auch optimal regeln und entwickelt so zusätzlich Effizienz. Weil dieser zentrale Raum die meiste Wärme benötigt, gewinnen wir hier besonders von der Effizienz.

Andere Räume, die nicht so häufig genutzt werden oder die auch kleiner sind, können dann mit Multisplits ausgerüstet werden. Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass möglichst die Hälfte der Innengeräte parallel läuft, damit die Anlage effizient arbeitet.

Es kann sein, dass in der Übergangszeit die Singlesplit des zentralen Raums auch andere Räume mitversorgt. So braucht man die Multisplits dann erst, wenn es deutlich kälter geworden ist.

Auch im Sommer zur Kühlung kann es reichen, wenn eine effiziente Singlesplit eine ganze Etage kühlt.

 

Dieses Thema wurde geändert Vor 4 Monaten 3 mal von Win

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Hab ich irgendwas vergessen, was wichtig für das Thema ist? Dann schreibt es hier rein, ich ergänze es dann im Artikel.

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